Pocketful of sunshine

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Nach einer Weile hatte ich mich wieder beruhigt und löste mich aus Samis Umarmung. Ohne ein Wort zu sagen drehte ich mich zum Fenster und öffnete es. Eine kühle Brise und Stadtlärm kamen mir entgegen. Unschlüssig blickte ich auf das Iphone in meiner Hand. Was, wenn es nicht vollständig kaputt ging, wenn es unten ankam? Ohne zu zögern ließ ich es auf die Küchenfliesen fallen und sah zu wie der Display zersprang. Damit hatte ich schon einmal Vorarbeit geleistet. Ich bückte mich und hob mein Handy auf. Der Touchscreen sah aus wie ein ganz feines Spinnennetz, an manchen Stellen hatte sich das Glas sogar schon vollständig gelöst.

Ich machte ein Schritt auf das Fenster zu, holte weit aus und schleuderte das Iphone hinaus. Da man vom Küchenfenster bloß einen Blick in den Hinterhof hatte, konnte ich sicher gehen, dass es hier so schnell niemand  finden würde. Und ich hatte auch nicht zu befürchten, dass es jemandem auf den Kopf fiel. Haha, dann wäre ich echt am Arsch. Aber es war keine Menschenseele weit und breit. Schnell schloss ich das Fenster und drehte mich zu Sami um, der Kopfschüttelnd dastand.

,,Dein armes Handy“, schmunzelte er.

Wir machten uns etwas zum Frühstück, ehe wir ins Wohnzimmer gingen um es zu verspeisen. Die Zeit verging wie im Flug, und ich muss sagen, wir verstanden uns einfach perfekt. Ich hatte mich lange nicht mehr so sehr amüsiert wie mit ihm.

Als wir schon lange fertig mit essen waren, schlug Sami vor ein wenig in die Innenstadt zu gehen. Ehrlich gesagt hatte ich ziemlich Schiss davor auch nur einen Schritt vor die Tür seines Apartments zu setzten. Wenn man mich suchte würde man mich erkennen. Sofort.

,,Komm schon. Die werden dich nicht finden. Und du willst dich doch nicht ernsthaft die ganze Zeit hier verstecken“

Unschlüssig schaute ich ihn an.

,,Du hast nicht zufällig Schminke oder?“, meinte ich grinsend.

Sami lachte auf.

,,Wieso das…?“

,,Na ja, wenn die Polizei mich sucht, reichen ein paar Veränderungen an meinem Aussehen, dass sie nicht mehr auf mich aufmerksam werden, sollte ich ihnen über den Weg laufen. Die suchen schließlich nach einem entlaufenen Waisenmädchen, was ihnen wahrscheinlich als ‘‘heruntergekommen“ beschrieben wurde.“

,,Du meinst, dich erkennt niemand, wenn du dich etwas aufstylest.“

,,Du hast es erfasst“

,,Nun ja, im Bad sind ein paar Schminkproben, glaub ich. Das Apartment ist echt mit ziemlich viel Zusatzzeugs ausgestattet. Wenn du willst, kannst du ja duschen und dich dann fertig machen. Ich warte solange“, meinte Sami schließlich.

,,Okay. Danke“, erwiderte ich, setzte mich auf und ging in Richtung Bad.

Fünf Minuten später stand ich frisch geduscht, mit noch nassen Haaren, vorm Badezimmerspiegel und kramte in der Tasche mit den Schminkproben herum. Letztendlich entschied ich mich erst einmal dafür meine Haare zu föhnen. Als diese dann komplett trocken waren und mir in langen blonden Wellen auf dem Rücken hinunterhingen, machte ich mich daran mich zu schminken. Eigentlich hätte ich mir Make-Up und son Zeugs sparen können, ich hatte schließlich nichts was ich hätte abdecken müssen. Na ja, ich benutze es trotzdem. Danach trug ich gold-braunen Lidschatten auf, zog mir mit Geleyeliner einen Lidstrich und tuschte meine langen Wimpern mit einer Mascara. Zufrieden betrachtete ich mein Spiegelbild, und musste zugeben, dass ich mich das erste mal seit Wochen wieder selbst akzeptieren konnte. Schnell zog ich mir noch meine Leggins und Top über, ehe ich die Badezimmertür wieder aufschloss und zu Sami ins Wohnzimmer ging.

,,Sami? Was meinst du, soll ich meine Jacke anziehen? Denn die wissen ja, dass ich genau so eine Jacke trage und fällt das dann sehr auf…?“, doch er ließ mich nicht ausreden.

,,Weißt du eigentlich wie unglaublich schön du bist?“, sagte er nur.

,,Nein“

,,Dann drücken wir’s anders aus. Du schaust verdammt geil aus“, mit diesen Worten drückte er seine Lippen auf meine. Ich musste Lachen. Nach kurzer Zeit schob ich ihn allerdings wieder von mir weg.

,,Du hast nicht auf meine Frage geantwortet“, erinnerte ich ihn.

,,Zieh ein Pulli von mir an. Ich hab bestimmt welche, die dir einigermaßen passen“

Zehn Minuten später gingen wir die Treppen zur Haustür hinunter, Hand in Hand. Ich trug einen einfachen, grauen Pullover mit Kaputze von Sami. Auf den ersten Blick konnte man auch denken, er würde mir gehören.

Meine blonden Haare hatte ich unter der Kaputze versteckt, und ich hatte eine Sonnenbrille von Sami bekommen. Unten an der Haustür angekommen, hielt Sami sie mir ganz Gentlemen-like auf, und wir gingen zusammen in Richtung Zentrum. 

(Sami Slimani Fanfiction) when a hero comes alongWo Geschichten leben. Entdecke jetzt