treasure

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Ich musste die ganze restliche Woche im Krankenhaus verbringen, wegen innerer Verletzungen. Toll, wäre es bei einer gebrochenen Rippe geblieben hätte ich nach Hause gekonnte. Hm, nicht nach Hause sondern  zu Sami. War das jetzt mein zu Hause? Ich hatte keine Ahnung.

Die meiste Zeit war zugegeben ziemlich blöd, außer die Stunden in denen Sami bei mir war. Der einzige wirkliche Lichtblick in der Zeit war die Nachricht, dass ich für die nächste Zeit bei Sami bleiben konnte. Wenn alles gut ging würde er in sechs Wochen mein Sorgerecht kriegen. Ansonsten hätte ich in irgendein Heim oder Wohngemeinschaft hier gemusst. Aber in fünf Monaten war ich achtzehn. Dann war so vieles sowieso einfacher…

Und so lag ich da in meinem Bett und starrte die weiße Zimmerdecke an. Seit gestern Abend war ich nicht mehr alleine im Zimmer, eine blonde Frau, so um die dreißig, schlief im Bett neben meinem. Wir hatten so gut wie die gesamte Zeit noch kein Wort miteinander gewechselt. Warum auch. Ich hatte gerade nicht so das Verlangen nach sozialen Kontakten.

Es klopfte an der Tür, eine junge Krankenschwester und der Arzt der mich seit ich hier war untersuchte, betraten den Raum und gesellten sich zu mir.

,,Demi. Wie geht es dir“, fragte der Mann in dem weißen Kittel und zeigte ein Lächeln, was seine strahlend weißen Zähne aufblitzen ließ. Ich mochte ihn nicht. Er war nett, aber … nein. Keine Ahnung, was so etwas angeht vertraue ich auf mein Bauchgefühl, und das verrät mir, dass ich ihn nicht mögen sollte.

,,Mir geht’s bestens“, log ich. Mein Kopf fühlte sich an als hätte jemand mit einer Bratpfanne raufgehauen und mein Bauch schmerzte immer noch. Aber die Kopfweh waren nur Folge dessen, dass ich hier in den Nächten kaum ein Auge zugetan hatte und mit Medikamenten vollgepumpt wurde.

,,Das ist schön zu hören. Wir haben dir ja schon gestern erzählt, dass wir dich heute gerne entlassen würden. Davor müssen wir allerdings noch einige Untersuchungen mit dir durchführen. Und es ist wichtig, dass du dich aufgrund deiner gebrochenen Rippe zu Hause sehr schonst, keinerlei Sport machst und dich keinesfalls überanstrengst. Okay?“

,,Ja, hab verstanden“, versuchte ich das Gespräch abzuwimmeln. Ich wollte so schnell wie möglich zu Sami.

Nach einer Stunde war ich mit der, meiner Meinung nach, unnötigen Untersuchung fertig. Anscheinend hatten die Sami angerufen, auf jeden Fall saß er auf einem der blauen Plastikstühle in dem Gang, als ich aus der Tür meines Zimmers trat. Ich hatte gerade meine wenigen Sachen gepackt.

,,Sami!“, rief ich überglücklich.

Er kam auf mich zu und wir umarmten uns. Lange. Oh es tat so gut wieder seine Nähe zu spüren. Da ich davor die meiste Zeit im Bett liegen musste, blieben in den vergangenen Tagen nicht gerade viel Zeit für Umarmungen oder dergleichen.

,,Komm, ich nehm deine Tasche“, mit diesen Worten löste Sami sich aus der Umarmung und nahm mir meine Sachen ab.

Unsere Hände fanden sich wie automatisch und gemeinsam gingen wir aus dem Krankenhaus zu seinem Auto. Ich kannte es nur von Bildern und war noch nie damit gefahren. Obwohl wir jetzt schon über zwei Wochen zusammen waren. Wow wie schnell die Zeit vergeht.

Es dauerte keine viertel Stunde, da standen wir wieder in seiner Wohnung und ich genoss den gleichzeitig so vertrauten aber irgendwie jetzt auch  etwas fremd gewordenen Geruch. Sami brachte meine Tasche ins Schlafzimmer und ich begab mich ins Wohnzimmer um mich auf dem Sofa niederzulassen. Wenig später gesellte sich Sami zu mir.

,,Zum Glück geht es dir besser Süße“, meinte er und ein Lächeln huschte über mein Gesicht. Vorsichtig packte mich Sami an der Hüfte und schob mich auf seinen Schoß. Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen und legte meine Arme um Samis Oberkörper. Unsere Gesichter waren sich so nahe, dass es beinahe unvermeidlich war sich jetzt zu küssen. Also trafen unsere Lippen wenige Sekunden später aufeinander. Es fühlte sich so gut an. Jedes Mal aufs Neue überraschte es mich, was so ein Kuss von Sami in mir auslöste. Ich war überglücklich und wie so jedes Mal wünschte ich dieser Moment würde für die Ewigkeit bestimmt sein. Der Kuss begann immer leidenschaftlicher zu werden und ich spürte wie Samis Arme langsam unter meinem Pullover meinen Rücken hochwanderten. Einen Augenblick lösten sich unsere Lippen voneinander, ich musste völlig außer Atem Luft holen und fing an zu Lachen. Sami wirkte etwas verwirrt, begann dann aber auch zu lachen. Zumindest so lange, bis er mich wieder zu sich zog und mich erneut küsste. Alles war perfekt. Einfach alles.

Es dauerte eine ziemliche Weile bis wir es über uns brachten uns voneinander zu lösen, um etwas zum Abendbrot zu machen.

,,Ich mach das alleine, du schonst dich schön Süße“, sagte Sami mir zugewandt als er sich vom Sofa erhob.

,,Nein! Ich helf dir, du machst schon so viel für mich Sami. Du musst das nicht“

Doch er unterbrach mich.

,,Ich will das aber. Und außerdem…ich liebe dich. Ich mache alles damit es dir gutgeht. Vom ersten Augenblick an in Mailand war mir klar, dass ich dich niemals dort alleine lassen würde.“

Oh. Mein. Gott.

Ich sag doch, alles war perfekt.

Irgendwie war ich in dem Moment nicht nur glücklich, sondern gleichzeitig auch total erleichtert.

,,Ich liebe dich“, erwiderte ich mit brüchiger Stimme.

Sami sagte nichts dazu. Aber die Tatsache, dass er mir das breiteste Lächeln zeigte, was ich je bei ihm gesehen habe, heißt wohl dass er nichts dagegen hatte. Ganz im Gegenteil. Sami ging also allein in die Küche. Ich machte mir den Fernseher an, konnte mich aber nicht wirklich auf die Sendung konzentrieren die dort grad lief. Irgendwie hatte ich immer noch ein schlechtes Gewissen. Er tat so viel für mich und ich konnte ihm so wenig zurückgeben. Dabei sollte er doch wissen, dass ich all das auch für ihn machen würde. Seufzend kuschelte ich mich in die weiche Decke ein, die auf dem Sofa lag und lauschte dem Geschwafel der Moderatorin.

Fünfzehn Minuten später kam Sami mit zwei Tellern voller Pasta wieder und ließ sich neben mich auf dem Sofa nieder…

(Sami Slimani Fanfiction) when a hero comes alongWo Geschichten leben. Entdecke jetzt