Gefährliche Obsession (42)

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Kapitel 33

„Ermüdet erwacht aus schlaflosem Traum, die Erinnerung setzt ein..." Ein pochender Schmerz in meinem Oberschenkel weckte mich auf. Stöhnend streckte ich mich ein wenig, bis mich ein brennendes Stechen im Bein zusammen fahren ließ.

Mein Kopf tat weh und mein Nacken war steif, was ich merkte, als ich den Kopf bewegte. Verschlafen öffnete ich die Augen und blinzelte gegen ungewohnte Helligkeit in den Raum hinein.

Ich lag auf der Seite, der eine Arm unter meinem Kopf, der andere lag vor mir ausgestreckt und baumelte ins Leere. Für gewöhnlich war es in meinem Zimmer nicht so hell, daher hob ich eine Hand und rieb mir damit müde über die Augen. Als ich schließlich richtig sehen konnte, stutzte ich.

Das Bett war viel kürzer, als ich es gewöhnt war und als ich auf meinen Wecker sehen wollte, stellte ich fest, dass ein anderer Nachttisch neben dem Bett stand. Überhaupt war das Zimmer, in dem ich war, nicht meines.

Die Wände waren weiß, nicht eine Fotocollage hing daran und der Raum wirkte kalt. Nur ein Bild hing an der Wand, auf dem ein Kunstdruck von Chagall zu sehen war. Ein weißer Schrank, der Nachttisch und eine kleine Sitzgelegenheit in der mir gegenüberliegenden Ecke waren alles, was im Raum zu sehen war.

Ich drehte den Kopf und entdeckte auf der anderen Seite des Bettes ein schmales Fenster und am Fußende zwei Türen. Durch das Fenster drang helles Licht, das auch durch den grün-grauen Vorhang nicht aufgehalten werden konnte, der das Fenster zum Teil verdeckte.

Die eine Tür war etwa doppelt so groß wie eine normale Tür, war dunkelgrün gestrichen und passte sich damit dem Vorhang an. Zwischen beiden Türen stand ein kleiner Fernseher auf einem weißen Gestell, das an der Wand befestigt war.

*Wo bin ich?* Als ich mich aufsetzen wollte, traf mein Bein auf die Matratze und wieder zuckte ich zusammen. Verwundert, was den Schmerz ausgelöst hatte, hob ich das Bettlaken an. Ein weißer Verband wand sich um meinen rechten Oberschenkel.

Ich selbst steckte in einem grauen kittelähnlichen Gewand. Auch die Farbe passte irgendwie zu dem Vorhang vor dem Fenster. Selbst die Bettwäsche war grünlich-grau. *Im Krankenhaus?* Mit einem Mal fiel mir wieder ein, was in der Nacht zuvor geschehen war.

Die Gasse.

Der Angreifer.

Das Messer in meinem Bein.

Mein Herz fing an, schneller zu schlagen. *Ich wurde angegriffen! Ich hatte ein Messer im Bein! Oh Gott... Wie bin ich nur hierher gekommen?* Jemand hatte mich überfallen, auf offener Straße. Ich meinte noch das Blut spüren zu können, das mir die Strumpfhose hinunterlief.

Mit fiebrigen Händen tastete ich meinen Oberschenkel ab und spürte, dass die Rückseite auf den geringsten Druck empfindlich reagierte. Aber er schien betäubt worden zu sein, denn wenn ich vorsichtig war, tat es nicht übermäßig weg. Ganz vorsichtig setzte ich mich auf und sah mich weiter um.

Mein Herz beruhigte sich langsam wieder. Es hatte sich jemand um mich gekümmert, der etwas von Medizin verstand. Ich war nicht mehr in Gefahr. Mein Angreifer war sicher schon lange über alle Berge.

Mein Blick fiel auf den Nachttisch, auf dem ein Becher und eine Flasche Wasser standen. Mit leicht zittrigen Händen goss ich mir einen Becher voll und trank ihn durstig aus. *Was ist nur passiert?*

Noch immer wollte mir nicht einfallen, wie ich hier her gekommen war. Vor der Tür hörte ich geschäftiges Treiben, das mir zuvor nicht aufgefallen war und ich überlegte, ob ich eine Krankenschwester rufen sollte.

Soweit ich wusste, gab es an jedem Patientenbett einen Knopf, mit dem man diese auf sich aufmerksam machen konnte. *In welchem Krankenhaus bin ich wohl? Warum ist alles grün-grau?*

Gefährliche ObsessionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt