Gefährliche Obsession (2)

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Kapitel 2

"And the rain will kill us all, if we throw ourselves against the wall. But no one else can see, the preservation of the martyr in me..." Laute Musik dröhnte aus den Boxen. Der Bass hämmerte laut und unnachgiebig.

Ich war vertieft in der Betrachtung meines Kleiderschranks. Mir war die Lust an der Party vergangen und mir gefiel nicht eine Sache darin. Am liebsten hätte ich Michael angerufen und ihm gesagt, dass es mir nicht gut geht. Es wäre nicht einmal eine Lüge gewesen. Ich seufzte.

Plötzlich platzte meine Mitbewohnerin Mara herein. Sie hielt sich die Ohren zu und machte Grimassen. Ich tapste rüber zur Anlage und drehte leiser. Dann warf ich ihr einen leicht verzweifelten, leicht bösen Blick zu. „So schlimm?" Mit dieser Frage warf sie sich auf mein Bett und sah auf den kleinen Berg an Sachen, der sich vor meinem Kleiderschrank stapelte.

„Hmpf...!" grummelte ich zurück. „Oje. Ich hatte es ja schon vermutet... Es hat mir sozusagen ein Vogel gezwitschert. Nein, halt. Das waren weder Gezwitscher noch ein Vogel. Vielmehr ein Amboss der mir mehrmals auf den Schädel geknallt worden ist."

Ich streckte ihr meine Zunge raus und lies mich neben ihr aufs Bett sinken. Gemeinsam schwiegen wir einen Moment, hörten weiter dem Lied zu und starrten an die Decke. „Was hat er diesmal wieder angestellt?" „Eigentlich nichts. Ich... Wir hatten uns verabredet und dann kamen die Jungs..."

„Na wunderbar! Daniel und seine gläubigen Arschkriecher oder wie?" Unterbrach Mara mich. „Hm." „Das deute ich mal als ein ‚Ja'. Also, was ist dann passiert? Hat er dich wieder sitzen lassen?" Das Spiel war alt, ausgenutzt, viel zu oft gespielt und ich war es wirklich leid.

*Kann er nicht einmal... nur einmal normal sein und bei mir bleiben, wenn die Typen aufkreuzen?* „Ja. Und noch dazu hat er mir sein benutztes Tablett stehen lassen. Außerdem hat er sie alle zu Michaels Party heute Abend eingeladen! Mara, was soll ich ihm denn sagen? Er wird ausrasten! Er hasst diese Kerle!"

„Und das zu Recht! Süße... hast du schon mal daran gedacht, dass du ohne ihn besser dran...?" „Nein! Sag sowas nicht. Er ist sonst nicht so. Wenn wir allein sind, ist er total lieb, wirklich!" Immer schon neigte ich dazu, Stefan zu verteidigen, wenn er etwas Blödes getan hatte. Aber Mara lies es nicht gelten.

„Ja, aber es wäre auch mal schön, wenn er das nicht nur DIR zeigen würde! Verdammt nochmal, du bist schließlich seine Freundin! Und das nicht seit gestern. Jeder weiß das. Warum kann er dich dann nicht auch in der Öffentlichkeit dazu stehen und dich als solche behandeln?" Ich schwieg.

Sie hatte ja Recht. Aber wenn wir beide allein waren, konnte er komplett anders sein. Er würde alles für mich tun, dessen war ich mir sicher. Er war nur nicht der Typ Mann, der es in der Öffentlichkeit zeigen konnte.

An der Haustür läutete es. „Ich geh schon." Sagte Mara und stand auf. Sie warf mir noch kurz einen Blick zu und deutete auf den Haufen Kleider. „Nimm eins, in dem du dich wohl fühlst und denk wenigstens heute nicht daran, was ihm gefallen könnte. Und zerschlag doch nächstes Mal einfach etwas, anstatt die Musik so laut aufzudrehen, dass ich mein eigenes Wort nicht verstehen kann."

Mit einem Augenrollen ging sie und ich meinte, noch ein leises Murmeln zu hören. „Ausgerechnet Slipknot..." Ich richtete mich im Bett auf und sah mich in meinem kleinen Zimmer um. Ich mochte es sehr. Es hatte die perfekte Größe. Neben meinem großen Bett passte auch noch ein mittel großer Kleiderschrank hinein, ein Schreibtisch, eine Kommode und eine kleine Sitzecke.

Alle Möbel waren in einem hellen Holz und an den Wänden war jede freie Fläche mit Fotos bedeckt. Eine meiner Schwächen war es, immer wieder Collagen, Bilderrahmen und dergleichen basteln zu müssen, um diese dann mit Fotos zu füllen. Es war wie ein Drang- ich konnte nicht anders.

Gefährliche ObsessionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt