Gefährliche Obsession (39)

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„Well woman the way the time cold I wanna be keepin' you warm. I got the right temperature for shelter you from the storm. Oh lord, gal I got the right tactics to turn you on, and girl I... Wanna be the Papa...You can be the Mom....oh oh!"

Mit gerunzelter Stirn blieb ich vor der Tür stehen und sah nochmal auf meinen Arm, auf dem mir die Adresse entgegen blitzte, die mir Xena gegeben hatte.

*Das kann unmöglich stimmen.* Zumindest war ich überzeugt, dass Xena niemals erlauben würde, Sean Paul zu spielen. *Hat sie überhaupt Freunde, die solche Musik hören?* Ich wollte wieder umdrehen, fragte mich sowieso, was ich hier tat, doch da ging die Tür auf und ein Riese kam mir entgegen.

„Willst du rein?" Er hielt mir die Tür auf und sah mich erwartungsvoll an. Zögernd trat ich einen Schritt näher, fragte mich im selben Augenblick aber, warum ich das tat. Ich konnte auch wann anders mit Daniel reden. So sehr eilte es nun auch nicht.

*Warum bin ich her gekommen? Was hab ich mir dabei gedacht?* Nachdem Mara gegangen war, hatte ich nichts mit mir anzufangen gewusst, also hatte ich mich kurzerhand auf den Weg hierher gemacht.

Ich hatte mir Pulli, Rock und Boots angezogen, zwanzig Euro in die Rocktasche gesteckt, den Mantel übergeworfen und war einfach aus der Wohnung gegangen. Auf dem Weg hierher stellte ich diese Entscheidung auch nicht infrage. Ich freute mich vielmehr. Die Gedanken an meine beste Freundin und wie sehr ich sie enttäuscht hatte, drängte ich in die hinterste Ecke meines Gedächtnisses  

Schüchtern nickte ich und schlüpfte an ihm vorbei ins Innere. Er verschwand im Treppenhaus, während die Tür ins Schloss fiel. Unsicher ging ich weiter nach drinnen. Der Flur war komplett leer, aber ich konnte ein Gemurmel über die Musik hören, das vom Ende des Flurs kam.

Langsam ging ich weiter und lugte in die drei Räume, die vom Flur abgingen. Im ersten Zimmer standen drei Leute und unterhielten sich. Der zweite Raum was das Bad, welches vom Flurlicht erhellt wurde.

Das Zimmer danach war eine Küche, von der noch ein Raum abging. Sie war ziemlich vollgepackt mit Leuten, die um einen Tisch mit Getränken herumgingen. Alle hatten eine Flasche in der Hand und waren in intensiven Gesprächen vertieft.

Da ich weder Xena noch Daniel irgendwo sehen konnte, ging ich die letzten Schritte zur letzten Tür, die wie alle zuvor auch offen stand. Als ich um die Ecke schaute, war ich überrascht, wie viele Menschen auf 17qm2 passen. Ein Teil war am Tanzen, in einer anderen Ecke saßen Leute auf dem Boden und quatschten angeregt miteinander.

Der Raum brodelte vor Leben und guter Laune. Und mir fiel auf, dass die Musik gar nicht so laut war, wie es von draußen gewirkt hatte. Stattdessen bemerkte ich nun, wie viele unterschiedliche Typen von Menschen hier versammelt waren.

Um einen niedrigen Tisch herum saß sowohl auf dem Boden als auch auf einem niedrigen Bett eine Gruppe und spielte ein Trinkspiel. Eine Blondine, aufgetakelt bis zum Geht-nicht-mehr saß neben einem Mädchen mit rosa, blauen und grünen Rastazöpfen und zerrissenen Hosen.

Daneben hockte ein Typ mit Brille, der eindeutig ‚Harvard-Student' ausstrahlte. Dem wiederum wurde ein Kurzer von einem dicken, schwitzenden Typen eingeschenkt. Alle hatten eindeutig Spaß und keinerlei Vorurteile dem anderen gegenüber, das war es, was mich wirklich beeindruckte.

Kein schiefer Blick, kein Augenrollen, keine hinter vorgehaltener Hand geflüsterte Lästerei.

Zumindest, soweit ich das beurteilen konnte.

Aus der Gruppe Tanzender kam plötzlich ein blonder Schopf zum Vorschein und mit breitem Grinsen wurde ich von Lars in die Menge hineingezogen. Er legte seine Hände an meine Taille und zog mich an sich, während er sein Gewicht von einem Bein aufs andere verlagerte.

Gefährliche ObsessionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt