Gefährliche Obsession (8)

15.7K 152 5
                                    

Kapitel 8

„By blood and by mean I fall when you leave. So tell me when you hear my heart stop, you're the only one who knows! Tell me when you hear my silence, there's a possibility I wouldn't know. So tell me when my sight is over, you're the reason why I'm close. Tell me when you hear me falling, there's a possibility it wouldn't show." Das Lied ging mir einfach nicht aus dem Kopf und innerlich verkrampfte sich alles in mir. *Ich will ihn nicht sehen, ich will ihn nicht sehen.* Ich konnte an kaum etwas anderes denken, als den Tag, der vor mir lag. Erneut sah ich mich hastig nach Kelly um. *Wo steckt sie denn nur?*

Mein Blick wanderte auf meine Uhr. Es war kurz nach Zehn und langsam wurde ich nervös. Mein erster Kurs fing um Viertel nach an und ich hatte weder einen Platz noch wusste ich, wie ich ihn ohne Kelly überstehen sollte.

Schnell kramte ich in meiner Tasche herum, sah auf mein Handy und steckte es wieder ein. Nichts. Keine Sms, kein verpasster Anruf. *Kelly, wo bist du?* Erst gestern hatte sie mir Mut zugesprochen und versichert, mich vor der Bibliothek zu treffen.

Dort stand ich nun, unruhig mit dem Fuß wippend. Ich versuchte, mich in einer Ecke so unsichtbar wie möglich zu machen. Wenn Stefan hier vorbei kommen würde, während ich ganz allein war, würde ich das nicht überleben. Noch ein Blick auf die Uhr- entweder ich ging jetzt alleine los oder ich würde zu spät kommen.

Nervös kaute ich auf meiner Unterlippe. *Geh wieder nach Hause, schwänz heute.* Ich drehte mich um und wollte in Richtung Hörsaal gehen, als ein lauter Ruf mich wieder zum Anhalten brachte.

„Amy! Amy warte, ich bin da!" *Oh danke, danke, danke!* Noch nie war ich so erleichtert gewesen. Da kam sie. Verwuschelte blonde Haare, eine schwarze Jacke in der Hand haltend und völlig aus der Puste. Sobald sie mich erreicht hatte, umarmte sie mich und zog mich dann in Richtung Hörsaal.

„Es tut mir schrecklich leid! Ich hab meinen Bus verpasst. Ich bin so schnell gerannt, dass mir die Lungen halb geplatzt sind. Ich hoffe, das erkennst du mir an. Immerhin muss ich ab heute mit nur noch halbem Lungenvolumen zurechtkommen!" Grinsend sah sie mich an. „Macht nichts. Ich bin nur froh, dass du's noch geschafft hast!"

Ihr Grinsen wurde etwas weniger ausgeprägt und wir blieben vor der Tür zum Hörsaal stehen. „Bist du bereit?" Nach einem knappen Nicken hakte sie mich unter und stieß die Tür auf. Zum Glück war in der vorletzten Reihe kaum ein Sitz belegt, so dass wir schnell einen Platz hatten.

Gerade, als wir uns gesetzt hatten, ging der Dozent auf das Pult zu und begann mit der Vorlesung. Die nächsten eineinhalb Stunden war ich damit beschäftigt, mir Notizen zu machen. Ich sah weder nach rechts noch nach links und konzentrierte mich auf das Pult und meinen Block.

Ich hatte das Gefühl, ständig von Blicken durchbohrt zu werden. *Es weiß bestimmt schon jeder bescheid... Was tu ich, wenn mich jemand darauf anspricht?* Mir war, als würde mich jeder im Hörsaal ansehen. Doch meine Augen blieben auf meinem Block.

Kelly warf mir ab und an besorgte Blicke zu, die ich eindeutig wahrnahm und bestätigt sah. Doch versuchte ich sie zu ignorieren. Immerhin hatte ich ihn noch nicht gesehen. *Ob er heute überhaupt an der Uni ist?* Er gehörte zu den Sportstudenten, daher hatten wir keine Kurse zusammen, aber da unser Campus nur klein war, lief man sich trotz dessen oft über den Weg.

*Was mache ich nur, wenn er auf mich zukommt? Wenn er versucht, mit mir zu reden?* Ich wusste nicht, wie ich reagieren würde. Losheulen, laut schreien und auf der Stelle umdrehen und die Flucht ergreifen, waren nur drei der Möglichkeiten, die mir spontan einfielen.

Die Vorlesung über schienen meine Gedanken auf Abwegen zu sein. Mein Körper- meine leere Hülle- funktionierte ohne Anweisungen. Ich war fast enttäuscht, als der Dozent seine Sachen packte und den Saal verließ. Hätte er nicht überziehen können?

Gefährliche ObsessionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt