Gefährliche Obsession (36)

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Kapitel 30 

„... Hab bei Vollmond sie gegossen, dreimal in die Luft geschossen. Sie mit meinem Blut genährt, dass die Liebe ewig währt. Abrakadabra, Abrakadabra. Bald schon, bald schon bist du mein..."

Die Musik dröhnte aus den Lautsprechern und der schwere Bass und die Gitarrenklänge durchfuhren meinen Körper. Ich war in Hochstimmung und summte an einigen Stellen mit. Schon immer hatte ich bei diesem Lied an sie denken müssen.

An ihr Lachen, ihre Stimme, ihren Körper. Sobald ich sie vor meinem inneren Auge sah, spürte ich Vorfreude und Lust in mir aufsteigen. Nicht mehr lange und sie war mein!

In Gedanken versunken bezog ich die Matratze neu und legte eine Rose auf das Kopfkissen. Danach fing ich damit an, das Zimmer von sämtlichen Spuren zu säubern.

Sie durfte nichts Auffallendes entdecken, sonst würde sie sicher nicht in Stimmung kommen. Was das anging, waren wir uns einfach zu ähnlich, da war ich mir sicher.

Ich suchte eine frische Boxershorts aus dem Schrank und legte auch ein T-Shirt für sie dazu. Ich konnte mir gut vorstellen, dass sie zu Beginn schüchtern sein und nicht nackt schlafen wollen würde.

Aber das konnte ich akzeptieren. Alles konnte ich akzeptieren, wenn sie nur erst an meiner Seite wäre! Mein Herz machte einen Satz und meine Hände wurden klamm. Wenn sie erstmal bei mir wohnen würde, könnte ich wieder freier atmen.

Alle Sorgen würden von mir abfallen und endlich würden unsere Träume in Erfüllung gehen. Wir würden glücklich zusammen sein. So glücklich! Unsere gemeinsame Zukunft spielte sich förmlich wie ein Film vor meinem inneren Auge ab.

Die gemeinsame Wohnung... die Verlobung... die Heirat... das erste gemeinsame Kind... ein Haus mit Vorgarten... wie wir gemeinsam alt wurden...

Ich ließ meinen Blick durchs Zimmer gleiten und entfernte einige Fotos und legte diese in das unterste Fach meines Schreibtisches. Danach nahm ich eine Holzschachtel heraus.

Ich hatte sie seit Jahren und behütete sie gut. Nachdem ich sie schon zweimal komplett geleert hatte, enthielt sie nun alle Schätze, die ich von ihr gesammelt hatte. Vorsichtig hob ich den Deckel an.

Lächelnd nahm ich ein Foto heraus und machte es in einen Bilderrahmen, um es endlich aufzustellen. Vorsichtig strich ich mit dem Zeigefinger über das Glas und lächelte. Ich musste an meine letzte Nachricht an sie denken.

Wie ich getobt hatte, als mir das Bild in die Hände fiel. Anders hatte ich meine Emotionen nicht unter Kontrolle bringen können. Der Anblick hatte mich kalt erwischt und die Wut war wie ein Personenzug über mich gefahren.

Sie musste doch wissen, wie sehr es mich verletzen würde, so etwas zu sehen! Ich hatte sie an meinen Gefühlen teilhaben lassen müssen. Wenn wir unsere Zukunft miteinander teilen würden, konnte ich Unehrlichkeit nicht dulden.

Hätte ich früher geahnt, dass solch ein Foto im Umlauf ist... Noch immer war es mir ein Rätsel, wie sie sich dazu hatte herab lassen können! Wollte sie mir damit etwas zeigen? Mir wollte einfach keine Erklärung dafür einfallen.

Wahrscheinlich hatte sie gar nichts davon gewusst, dass es in Umlauf gebracht worden war. Das schien mir die einfachste Lösung zu sein.

Ich schloss die Schachtel wieder und legte sie an ihren vorherigen Platz. Danach stand ich auf und stellte den Bilderrahmen auf meinen Nachttisch. Meine Gedanken kreisten um den Tag, an dem ich sie endlich hierher holen würde. Ich freute mich bereits auf ihre leuchtenden Augen, wenn sie erkannte, dass wir endlich für immer zusammen sein können.

Meine Miene verfinsterte sich. Ein letztes Problem gab es noch. Und noch immer war ich unentschlossen, ob ich dieses letzte und zugleich größte Problem vorher aus der Welt schaffen sollte.

Einerseits wollte ich, dass nichts schief ging. Andererseits war es doch eine Grenze, die ich dabei zu überschreiten hatte und ich zögerte die Entscheidung weiter hinaus.

Die Katze war die eine Sache, doch das wäre eine ganz andere. Für sie würde ich alles tun, doch war es überhaupt nötig? Bevor ich weiter handelte, musste ich die Situation genauer einschätzen können.

Das letzte Mal, als ich sie gesehen hatte, hatte sie schrecklich verwirrt gewirkt. Ob es allein an mir gelegen hatte? Natürlich! Sie spürte, dass unsere Zeit gekommen war. Erneut durchlief mich eine Welle der Vorfreude.

Ich stellte die Musik aus und sah mich wieder im Zimmer um. Als ich zufrieden mit dem Anblick war, nickte ich kurz und ging dann in die Küche.

Bald.

Schon sehr bald wären wir unzertrennlich.

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Bitte entschuldigt die lange Wartezeit- ich schiebe es auf meine Arbeit und die Tatsache, dass meine Motivation leider futsch ist... Ich hoffe trotzdem, dass euch das (ich weiß- schrecklich kurze) Kapitel gefällt :)

Gefährliche ObsessionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt