Gefährliche Obsession (44)

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Kapitel 35

„...Day after day it reappears; Night after night my heartbeat shows the fear; Ghosts appear and fade away; Come back another day..."

Erschöpft ließ ich mich mit dem Bauch voraus auf mein Bett sinken und vergrub mein Gesicht in meinem Kissen. Michael setzte sich neben mich und aus seinem Summen wurde ein Seufzen. Er musste mindestens ebenso müde sein wie ich.

Kein Wunder, er hatte mich aus dem Krankenhaus zurück gebracht und viel zu viel Zeit bei mir verbracht, so dass er kaum hatte schlafen können. Ich hatte noch einen Tag länger im Krankenhaus verbringen müssen, bevor mich Dr. Hoffmann entlassen hatte. Die Stunden waren quälend langsam vergangen und ich war froh, endlich wieder zu Hause zu sein.

Michael rutschte näher an mich heran und legte mir eine Hand auf den Rücken. „Sei nicht traurig. Ich bin sicher, sie melden sich später bei dir." Es war, als könnte er meine Gedanken lesen. Meine Eltern hatten sich nicht bei mir blicken lassen und hatten sich auch nicht gemeldet.

Daher war es nicht verwunderlich, dass ich enttäuscht davon war, dass weder meine Mutter noch mein Vater vorbei gekommen waren und es auch nicht für nötig befunden hatten, mir bescheid zu geben, dass es nicht klappen würde. Zur Antwort gab ich ein Grunzen von mir, woraufhin Michael lachte.

„Soll ich sie nochmal für dich anrufen?" Ich schüttelte den Kopf und setzte mich vorsichtig auf. Mein Bein tat zwar dank der Schmerzmittel nicht wirklich weh, aber das dumpfe Pochen war sehr unangenehm und es fiel mir schwer, nicht daran zu denken.

„Nein, sie werden sich melden. Du hast Recht. Ihnen ist sicher irgendwas dazwischen gekommen. Ich hatte nur gehofft, dass sie sich zwischenzeitlich melden. Aber ohne Handy geht das ja schwer." Müde strich ich mir über das Gesicht. „Danke, dass du mich hergefahren hast." Er lächelte leicht, dann stand er auf.

„Ich hab ihnen meine Nummer gegeben, sie werden sich sicher melden. Möchtest du etwas Trinken?" Ich nickte und sah ihm nach. Mein Blick blieb auf einer Collage von Mara und mir hängen, auf der wir uns auf quasi jedem Bild angrinsten. Sofort breiteten sich in mir Schuldgefühle aus. *Ruf sie an. Sie ist bestimmt bei Tobi. Du musst das klären!*

Es war für mich kein Zustand, nicht mit ihr zu sprechen. Wir redeten normalerweise täglich miteinander und über alles, was uns beschäftigte. Ich wusste nicht einmal mehr genau, warum wir uns gestritten hatten.

Zumindest war die Bedeutung des Streits für mich in den Hintergrund gerückt. Viel wichtiger war doch, dass es uns gut ging und wir füreinander da waren. Doch da erinnerte ich mich daran, was Michael mir erzählt hatte. Als er Mara von dem Überfall erzählt hatte, hatte sie kaum reagiert.

*'Ich habs ihr ja gesagt'... Wie kann sie sowas sagen?* Ich zweifelte langsam an unserer Freundschaft. Meine Hoffnung, mich wieder mit ihr versöhnen zu können, hatte sich am Tag zuvor zerschlagen.

Es passte nicht zu Mara, so herzlos zu sein. Am meisten hatte mich verletzt, dass sie nicht einmal nachgefragt hatte, wie es mir ging, obwohl Michael ihr von meinen Verletzungen erzählt hatte. Aber vielleicht hatte sie von mir die Nase voll.

Schließlich hatte ich tatsächlich nicht auf sie gehört. Auch Puschel war total außer sich gewesen und hatte sich ihre Reaktion nur nach und nach aus der Nase ziehen lassen. Es war ihm deutlich anzusehen gewesen, dass er gerne etwas Positives erzählt hätte.

*Hätte sie anders reagiert, wenn sie mich gesehen hätte?* Da war ich nicht sicher. Wie bei allem in letzter Zeit. Stets traf ich falsche Entscheidungen, vielleicht sollte ich sie jemand anderem überlassen. Mit zwei Gläsern in der Hand kam Michael zurück ins Zimmer und gab mir eines.

Gefährliche ObsessionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt