Gefährliche Obsession (24- Teil 1)

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Kapitel 24

"Soft kitty, warm kitty, little ball of fur. Happy kitty, sleepy kitty, purr, purr, pur-r-r."

Ich wurde mit dickem Schädel und einem ekligen Geschmack im Mund wach. Stöhnend drehte ich mich auf die Seite und rieb mir die Augen.

Das, was zwei Tage zuvor passiert war, ging mir nicht aus dem Kopf. Ich war überrascht, dass ich es überhaupt irgendwann geschafft hatte, einzuschlafen.

Die halbe Nacht hatte ich mich hin und her gewälzt, geheult, mich zu einer Kugel zusammengerollt und zig Mal mein Handy in die Hand genommen, um jemanden an zu rufen.

Meine Eltern wollte ich unter keinen Umständen beunruhigen, Mara sollte ihre Zeit mit Tobi genießen und Kelly von vornherein weg. Gern hätte ich Michael angerufen, aber ich hatte befürchtet, dass ich ihm alles erzählt hätte.

Also legte ich jedes Mal das Handy zurück. Ein Blick auf die Uhr zeigte mir, dass ich bald los musste, also quälte ich mich aus meinem Bett und machte mich fertig.

Ich griff nach meiner Tasche und ging ohne Frühstück aus der Wohnung. Ich war mir nicht sicher, ob ich es drin behalten könnte. Alles erschien mir wie hinter einem dichten Vorhang aus Wasser, alle Geräusche waren gedämpft.

Kaum etwas um mich herum drang zu mir durch. Ständig musste ich an die Email denken, die dieser Verrückte mir geschrieben hatte. Woher hatte er nur meine Email Adresse?

*Ob er mich beobachtet? Gerade jetzt?* Ein Schauer lief mir über den Rücken und ich widerstand dem Bedürfnis, mich umzusehen.

Schnellen Schrittes ging ich die Stufen zum Campus hoch und war dankbar, etwas zu spät dran zu sein. So konnte ich direkt in den Raum gehen, in dem mein Seminar statt fand.

*Wer kann es nur sein? Kenne ich ihn? Ich müsste doch merken, wer es ist…* Ich schüttelte den Kopf. Nein, meiner Menschenkenntnis war nicht mehr zu trauen.

Selbst wenn ich die Person kannte und ihr begegnen würde, hieß das nicht, dass ich erkennen könnte, wer es ist. Ein weiterer Schauer durchfuhr mich.

*Was, wenn ich ständig mit ihm in der Uni zu tun habe? Wenn ich ihn eigentlich mag?*  Im Raum angekommen, ließ ich mich auf einen Stuhl ganz hinten sinken und legte meinen Kopf auf meine verschränkten Arme auf dem Tisch.

Trotz der Tatsache, dass ich spät da war, war von unserem Dozenten noch nichts zu sehen.

Ich hoffte, Mara würde wie versprochen nach dem Seminar auf mich warten. Sie war gestern kurz davor gewesen, mit einem Baseballschläger zu Kelly zu fahren, um ihr zu zeigen, wie viel sie von ihr und ihrem Verhalten hielt.

Auch wenn mir diese Vorstellung irgendwie gefiel und meine Gedanken um die zerschnittenen Würmer kreisten, die ich gemalt hatte, hatte ich sie davon abgehalten.

Mara war wie mein Rettungsanker, da, wenn ich sie brauchte und wusste immer genau, wie sie mich aufheitern konnte. In letzter Zeit nutze ich diese Fähigkeit von ihr wirklich viel zu oft und ich hoffte, sie würde nicht so schnell genug von mir bekommen.

*Ich sollte ihr ein kleines Dankeschön mitbringen… Nicht mal nach ihrem Wochenende hab ich gefragt.* Ich war mehr als eine schlechte Freundin. Der Dozent kam herein und entschuldigte sich für seine Verspätung, bevor er mit dem Seminar begann. Ohne es zu merken, schaltete ich ab und hing meinen eigenen Gedanken nach.

„Kommst du nun oder soll ich dich raus zerren?“ Verwirrt hob ich den Kopf und sah Mara vor mir stehen.

„Hm?“ Ich sah mich im Raum um und stellte fest, dass nur noch zwei Studenten mit mir hier drin waren, die aber auch auf die Tür zugingen.

Gefährliche ObsessionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt