Gefährliche Obsession (29)

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Kapitel 26

"No sleep today, can't even rest when the sun's down. No time, there's not enough and nobody's watching me now..."

Still saß ich auf dem Sofa und starrte meine Hände an, die ich auf meinem Schoß gefaltet hatte. Der Schock über das tote Tier vor der Wohnungstür saß mir in den Knochen und ich hatte das Gefühl, jeden Moment in Tränen ausbrechen zu müssen.

Daniel hatte mich von der Tür weggezogen, als mein Schrei abbrach und mich nach drinnen geholt. Ich war froh, das Gematsche aus Fleisch, Blut, Knochen und Fell nicht mehr sehen zu müssen. Allerdings hatte ich die Bilder noch lebhaft vor Augen.

Ich fühlte mich ganz zittrig und hoffte, dass Daniel bald fertig wurde. Gleich, nachdem er mich reingezogen hatte, war er ans Telefon gegangen, um die Polizei zu verständigen. Nun stand er mit zwei Beamten draußen und berichtete ihnen von den Nachrichten, die ich seit einiger Zeit bekam und wie wir die Katze gefunden hatten.

Ich beugte mich vor und nahm den Tee, den Daniel mir gemacht hatte in die Hand, um einen Schluck zu trinken. Langsam setzten meine Gedanken wieder ein und ich konnte eine Weile das Bild verdrängen, das sich mir immer wieder aufdrängen wollte: der Brief.

*Er hat das Herz herausgerissen! Wie kann er wissen, dass ich hier übernachte? Warum folgt er mir? Er muss mir seit heute Morgen gefolgt sein, anders ist das doch nicht möglich. Vielleicht hat er mir zu Hause aufgelauert, nachdem ich aus der Vorlesung verschwunden bin? Ob er mit im selben Hörsaal saß? Oder war er draußen und hat nur auf die Gelegenheit gewartet, mir zu folgen?*

Mein Magen drehte sich rum und ich hielt mir die Hand vor den Mund.

*Was erhofft er sich davon, mir Angst einzujagen?* Erschöpft griff ich nach dem Sofakissen und legte mich auf die Seite.

*Er verfolgt mich. Er weiß genau, wo ich bin und mit wem und wann. Was soll mir die Katze sagen? Und wenn er ein Tier tötet… Würde er dann auch…*

Ich bemühte mich, den Gedanken zu verdrängen, aber es war nur natürlich, dass er zurück kam. Wenn mein Stalker dazu im Stande war, eine Katze so zuzurichten, dann würde er vielleicht auch nicht vor einem Menschen halt machen.

Vor mir.

*Vor Daniel!*

Erschrocken richtete ich mich wieder auf.

*Was, wenn er nicht will, dass ich weiter mit Daniel befreundet bin? Das letzte Mal, als er bei mir war, hatte er das auch in der Sms geschrieben! Oh Gott, was, wenn er es jetzt auf ihn abgesehen hat? Wenn er ihm etwas tut?*

Ich musste schwer schlucken und mein Blick irrte im Zimmer hin und her.

*Der Typ weiß, wo Daniel wohnt. Er braucht ihn nur zu überraschen!* Mein Herz schlug schneller und das Atmen fiel mir schwerer.

„Das geht nicht. Das kann ich nicht zulassen!“

*Aber reicht es ihm, wenn ich Daniel einfach in Ruhe lasse? Ist es das, was er will?*

„Ich muss hier weg…“ Schnell stand ich auf und suchte meine Tasche. Gerade, als ich aus der Wohnung wollte, fiel mir die Leiche vor der Tür ein.

*Ich kann da nicht raus. Muss ich überhaupt tun, was der Stalker von mir will? Aber es ist der einzige Weg, wenn ich sicher gehen will!*

Endlich stellte ich fest, dass ich Daniel wirklich mochte und dann passierte so etwas und ich musste aufhören, Zeit mit ihm zu verbringen. Aber würde ihm etwas passieren, könnte ich mir das nicht verzeihen.

Gefährliche ObsessionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt