Gefährliche Obsession (48)

2.3K 142 18
                                    

Kapitel 40 

"Give me love like never before, 'cause lately I've been craving more. And it's been a while but I still feel the same. Maybe I should let you go. You know I'll fight my corner and that tonight I'll call ya, after my blood is drowning in alcohol. No I just wanna hold ya..."

Es dauerte nicht lange, bis ich den Tumult um mich herum wahrnahm. Ohne es zu bemerken, setzte ich mich auf. Michael lag nackt auf dem Boden, eine Hand um seinen Hals.

Er keuchte, aber störte sich nicht an seiner Nacktheit. Über ihm kniete Daniel, sein Gesicht war von Wut verzerrt. Die Kraft, die er auf Michael ausübte, brachte seine Arme zum Zittern. "Du blödes Arschloch! Lass deine Finger von ihr!"

Doch Michael war wenig beeindruckt, schlug er ihm doch im nächsten Augenblick seine Faust gegen die Schläfe. Wie in Zeitlupe kippte Daniel zurück und suchte nach Halt. Sofort war mein ehemals bester Freund über ihm und versuchte, das zu Ende zu bringen, was sein Gegner zuvor begonnen hatte.

"Hast du noch was zu sagen?" Sofort wehrte Daniel sich. Ich schloss meine Augen und hört ihrem Kampf leise atmend zu. Schläge und Geschnaufe waren zu hören. Mein Körper fühlte sich seltsam fremd an. Ich konnte ihn spüren, die kalten Hände, die Gänsehaut auf meinen Armen, die Kälte, die sich von meinem Nacken ausbreitete.

Doch das alles wollte nicht so recht zu mir gehören. Der Schmerz zwischen meinen Beinen hatte bereits nachgelassen. Trotzdem war das der Bereich, den ich am deutlichsten wahrnahm. Das dringende Gefühl, mich waschen zu müssen, überkam mich.

Den Grund dafür verdrängte ich so gut es ging aus meinen Gedanken. Ich blieb kniend auf dem Bett und rührte mich nicht. Erst als ich unverständliche Rufe hörte, öffnete ich die Augen wieder.

Nicht, weil es mich etwas angegangen hätte, sondern vielmehr, weil mich die Geräusche beim Nachdenken störten. Michael und Daniel standen inzwischen und Daniel hielt den Nackten im Schwitzkasten fest.

"Wie kannst du ihr so einen Scheiß antun? Dafür wirst du bluten!" An seinem roten Gesicht konnte ich die Anstrengung erkennen, Michael fest zu halten. Zwar war er selbst trainiert und sportlich, doch Michael war bulliger und mit der Kraft gesegnet, die nur Menschen innehaben, die nichts mehr zu verlieren haben.

Immer wieder schlug er mit der Faust nach Daniel und traf ihn mal in die Rippen, mal am Bein. Jedes Mal verzog sich Daniels Gesicht vor Schmerz. Ich konnte ihm ansehen, dass er nicht mehr allzu lange aushalten würde.

"Amy!" Er wandte sich zu mir um. Sein Griff lockerte sich nicht. "Amy, sieh mich an! Du musst die Polizei verständigen! Amy, ich kann ihn nicht mehr lange halten, ich brauche jetzt deine Hilfe!"

Unbeteiligt starrte ich zurück. Meine Hilfe? Ich hatte seine Hilfe gebraucht! Hatte ich ihm nicht einen Hinweis gegeben? *Hat er mir geholfen?* Das konnte ich nur verneinen, schließlich hockte ich nun entkleidet auf dem Bett eines mir Fremdgewordenen. Die Diskussion nahm ich selbst nicht richtig wahr, sie lief eher am Rande ab.

Was ich dagegen spürte, war das Gefühl, im Stich gelassen worden zu sein. "Amy, bitte, du musst Hilfe rufen!" Vor Schmerz heulte er auf, als Michael seine Hand packte. Ein Knacken war zu hören und Daniel hatte Mühe, seinen Gegner weiter fest zu halten.

Ich schlang meine Arme so fest es ging um meinen Oberkörper, über den das Shirt langsam zurück gerutscht war und wollte mich sinken lassen, wollte mich in mir selbst verstecken.

Vergessen, was passiert war, was nun folgen würde, wie alles ausgehen würde und an schönere Zeiten denken. Da hörte ich wieder ein lautes Krachen, als würde ein Alter mit seinem Stock immer wieder gegen die Tür hämmern.

Gefährliche ObsessionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt