Come to me, leave the rest far behind

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Ich wollte nach Hause! Jetzt und sofort. Schmerzhaft fingen meine Lungen an zu brennen aber ich rannte weiter, getrieben durch die Angst. Nur noch wenige Meter und ich würde endlich da sein. Schnell überquerte ich die Straße und war nun bei unserem Hauseingang, der natürlich abgeschlossen war. Zitternd holte ich den Schlüssel aus meiner Tasche und versuchte ihn anzustecken. Immer und immer wieder verfehlte ich das Schlüsselloch. Meine Hände zitterten einfach zu sehr. Ich atmete tief durch und versuchte mich zu beruhigen, die Tatsache das ich immer noch allein hier draußen in der Dunkelheit stand, und der Typ jederzeit aus dem Park kommen könnte, machte das Ganze nicht leichter. Erneut hörte ich wie sich jemand näherte. Der Schnee knirschte laut unter den Füßen der Person und ich blieb wie versteinert stehen. Ich drehte mich nicht um vielleicht würde er mich nicht entdecken. Langsam kam er immer näher. Nicht noch einmal. Bitte nicht. Ich spürte wie er vor meinem Rücken stand und ich war gefangen zwischen Tür und ihm. Schnell drehte ich mich um rutschte die Tür hinunter und kauerte mich zusammen, die Hände schützend über meinen Kopf gelegt und die Beine angezogen. Ich schluchzte und wurde immer unruhiger als nichts geschah. Ich spürte nur die Präsenz der Person, aber sie tat nichts. Stand nur still vor mir, bis ich eine Hand auf meiner Schulter wahrnahm. Schnell schlug ich sie weg und rutschte weiter in die Ecke. Der sollte weggehen. Hilflos und ängstlich überlegte ich mir einen guten Fluchtplan. Dann drang jedoch eine ruhige und tiefe Stimme die mir vertraut war an meine Ohren. Erleichtert blieb ich auf dem Boden hocken und ließ meinen Tränen freien Lauf. Die Angst fiel weg. „Mia was ist los?" Ich war nicht dazu fähig zu antworten. Ich spürte wie er sich vor mich hinhockte und vorsichtig meine Hände von meinem Gesicht löste. „Hey was ist denn los?" Ich schüttelte mit dem Kopf und versuchte mir die Tränen von den Wangen zu wischen. Er seufzte und stand auf. „Gib mir deinen Schlüssel." Ich streckte ihn ihm entgegen und er sperrte die Tür auf. Nun drang das Licht des Treppenhauses zu uns und ich konnte ihn deutlicher erkennen. Erst jetzt bemerkte ich das er nur das T-Shirt, und die Jogginghose von vorhin trug. Viel zu kalt für diese Jahreszeit. Mit seinem Fuß hielt er die Tür geöffnet und legte dann seine Hand unter meine Kniekehlen und die andere an meinen Rücken. So hob er mich dann hoch und ich versteckte mein Gesicht an seinem Shirt. Er fühlte sich eiskalt an und ich bemerkte wie er zitterte. Ohne große Probleme trug er mich die Stufen hoch und schaffte es auch noch die Wohnungstür aufzusperren. Er schubste die Tür mit dem Fuß wieder zu und legte mich dann in meinem Bett ab. Ich strampelte meine Schuhe von meinen Füßen und vergrub mich in meiner Decke. Samu saß an der Bettkante und sah mich besorgt an. "Mia was ist passiert?" Ich richtete mich auf und lehnte mich an der Wand an, mit der Decke bis zu meinem Hals gezogen. Doch dann fiel mir ein das es ihm wahrscheinlich auch noch eiskalt war und legte ihm die zweite Decke die in meinem Bett lag um die Schultern. "Danke..." Er schlang sie fester um seinen Körper und sah mich dann auffordernd an. Er machte mir deutlich das ich ihm jetzt eine Erklärung schuldete. Aber so wie er mich ansah fühlte ich mich eher unwohl und wollte am liebsten gar nichts sagen. Sein Blick durchbohrte mich beinahe und er schien noch immer etwas wütend zu sein. Ich brach den Blickkontakt ab und sah unbeholfen auf die Decke vor mir. Tränen rollten heiß über meine Wangen und tropften dann nach unten wo sie von der Decke aufgefangen und eingesogen wurden.

"Ich ...ich...ich hab dich gesucht...und dann ...dann war ...ich im Park und ...wollte nach Hause zurück...und dann war da ein...Typ...und er wollte...also er wollte...mich...v...ver...ver..."Ich konnte es nicht aussprechen dieses eine Wort blieb mir im Hals stecken. Immer mehr Tränen bahnten sich den Weg in meine Decke und meine Atmung wurde unkontrollierter. "Er wollte dich vergewaltigen.", sprach Samu meinen angefangenen Satz leise zu Ende.

No sound. No light.|| Sunrise AvenueWhere stories live. Discover now