The whole story

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Alles ist wahr! Sie hatte mit allem recht!
Ihm wurde schlagartig kalt und er begann leicht zu zittern.

Alles ist wahr! Sie hatte recht!

Er biss sich auf die Lippe um nicht zu Schluchzen. Bis jetzt hatte er sich unter Kontrolle gehabt doch nun wurde alles zu viel.

Alles ist wahr! Alles ist wahr! Sie hatte Recht! Recht! Die Wahrheit! Alles ist wahr! Sie hatte recht!

„Pscht... so war das doch nicht gemeint! Se..." Nur am Rande nahm er ihre beruhigenden Worte wahr. Sie hatte recht! Es ist die Wahrheit! „Samu!" Er schreckte hoch und sah ihr in die Augen. „Beruhig dich...es sollte kein Vorwurf sein. Ich wollte dir nur einen Rat geben, verstehst du?" Wie in Trance nickte er. „Willst du allein sein?" Fragend mustere sie ihn. Hektisch schüttelte er den Kopf. Bloß nicht. Er wollte ihr jetzt alles erzählen. Morgen würde er sich wahrscheinlich nicht noch einmal trauen anzufangen...
„Darf ich...darf ich weiter erzählen?" - „Klar doch." Er wischte die Tränen von seinen Wangen und begann wieder relativ sicher zu reden. „Nach den 4 Jahren in Spanien wollte ich dann wieder zurück nach Helsinki. Als ich dann aus dem Flughafen rausgegangen bin standen ein paar Taxis da. Ich stieg in eines ein und nannte dem Fahrer die Adresse eines Hotels. Schon bei der Fahrt kam mir etwas komisch vor. Der Taxifahrer trug eine große schwarze Sonnenbrille die sein halbes Gesicht verdeckte. Als wir dann in eine Waldstraße einbogen wurde mir bewusst, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmte. Das Hotel lag mitten in der Innenstadt und nicht irgendwo abgelegen im Wald. Ich wollte die Autotüren öffnen doch alle waren verschlossen. Der Gurt von meinem Sitz ließ sich nicht mal öffnen. Ich schrie den Taxifahrer an er sollte stehen bleiben und mich raus lassen, doch er fuhr einfach weiter. Ich war an das Auto gefesselt. Immer weiter fuhren wir in den Wald bis wir zu einem Haus kamen. Es stand komplett alleine, und sah fehl am Platz aus. Ich wurde von dem Taxifahrer gefesselt und aus dem Auto gezerrt...", er musst schlucken bevor er fortfuhr, „er hat mich in das Haus geführt. Da hat dann...jemand gewartet. Er kannte meinen Namen...und wusste von meiner Vergangenheit. Ich habe nie sein Gesicht gesehen da er einen Motorradhelm trug.Er hat...dann..." Seine Stimme brach. Er konnte nicht erzählen was ihm dort angetan wurde. So was demütigendes, ekelhaftes und unmenschliches wollte er niemanden erzählen. „Was ist dort passiert?" Er schüttelte nur mit dem Kopf und flüsterte: „Ich...ich kann nicht..." Verständnisvoll nickte Mia. Vorsichtig legte sie wieder ihre Hand auf seinen Rücken und strich darüber. „Ich weiß nicht wie lange ich da war...aber...aber dann kam ich irgendwann in diesen Keller, anscheinend war ich uninteressant geworden für ihn... es kam nur immer jemand der Wasser hinunter schmiss. Und die restliche Geschichte kennst du ja..." Mutig sprach er seinen letzten Satz schnell zu Ende. Längeres erzählen wäre unmöglich für ihn geworden. Schon jetzt versagte seine Stimme.

No sound. No light.|| Sunrise AvenueWhere stories live. Discover now