If I fall will the demons or the angels take me?

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Mühsam kletterte ich über das Geländer das durch den Regen rutschig geworden war. Seinen Arm ließ ich trotzdem nicht los. Ich stellte mich so wie er mit dem Rücken zur sicheren Seite und schaute in den Abgrund. Unten stand noch mein Auto.
„Wenn du jetzt springst dann bringst du mich auch um!" „Mia...nein..." Er ließ das Geländer hinter sich los. „Was machst du?!" Ich hatte meine Augen weit aufgerissen und noch mehr Schluchzer verließen meinen Mund. Er drehte sich etwas und stellte sich seitlich hin. Ich beobachtete jeden Schritt den er machte, wenn er jetzt springt würde er mich mitreißen. Vorsichtig legte er seine Hand auf meine Hüfte und löste meine andere vom Geländer, jedoch hielt er sich noch mit der Hand die ich umklammerte fest. Er verschaffte sich einen sicheren Stand und hob mich dann hoch. „SAMU?!" Noch nie in meinem Leben hatte ich solche Angst. Jedoch hob er mich über das Geländer auf die andere Seite und hielt sich dann wieder fest. Ich war also wieder auf der sicheren Seite, Samu aber nicht. Er sah mich traurig an und löste langsam seine Hände von dem kühlen Metall. „Mia... Danke." Sein Körper kippte langsam nach hinten. „NEIIIIIIN..." Ich sprang förmlich nach vorne und griff im letzten Moment nach seiner Jacke. „Samu...bitte...ich...bitte!" Angestrengt schnappte ich nach Luft. Ich schaffte es irgendwie seine Hand zu umgreifen. Er war schwer. So verdammt schwer. Die metallenen Sprossen des Geländers drückten sich, durch das Gewicht das ich mit meiner Hand zu halten hatte, schmerzhaft gegen meinen Körper. „Halt dich richtig fest...BITTE! Ich kann dich nicht mehr lange halten!" Er sah zu mir nach oben und schüttelte langsam den Kopf. „Samu..." ich zitterte mittlerweile auch schon komplett und nicht nur wegen der Kälte. Die Anstrengung und das Adrenalin, welches durch meinen Körper schoss, trugen ihren Teil dazu bei. Verzweifelt schaute ich zu ihm nach unten. Meine Hand wurde rutschiger vom Regen und meine Kraft ließ immer mehr nach. Meine Hand schmerzte extrem aber ich konnte ihn doch nicht fallen lassen. Ich konnte jetzt nicht einfach loslassen. Es wäre meine Schuld. ICH hätte ihn umgebracht. Wegen mir wäre er gefallen. Seine Hand rutschte ein Stück aus meiner. Ich bekam Panik. Mit letzter Kraft versuchte ich ihn nocheinmal zu überzeugen. „Ich kann nicht mehr...halt dich fest BITTE! Du kannst mir das nicht antun!" Er macht keinen Anschein sich auch nur irgendwie besser festzuhalten als leicht mit seiner einen Hand. Wieder zuckte ein Blitz über den Himmel und erleuchtete alles.
Plötzlich spürte ich wie mich jemand an der Schulter anfasste. Geschockt blickte ich auf. Ein Mann hatte sich neben mich gehockt und griff nun Samus Hand. Erst dann verstand ich. Er ließ die Hand, nachdem er sich versichert hatte das ich Samu noch hielt, los und lehnte sich über die Absperrung. Er nahm so dann seine beiden Hände und zog ihn herauf, zuerst auf den Vorsprung hinter dem Geländer und dann irgendwie über das Geländer. Er brach sofort zusammen als er auf der anderen Seite war.
Immer noch schluchzend und zitternd saß er da. Ich rutschte näher zu ihm, legte meine eine Hand schützend über seinen Kopf und die andere auf seine Schulter. Der Mann der ihn vorher hochgezogen hatte stand immer noch neben uns und blickte auf uns herab. „Danke...wirklich ich...einfach danke!" mein Gestammel war noch brüchig aber man konnte es verstehen, hoffte ich mal. Stumm nickte er nur. "Ich musste machen." Verwirrt starrte ich ihn an. Er musste machen?! "Musste hier kommen. Sonst alles vorbei." Er war eindeutig kein Einheimischer. Sein finnisch war gebrochen und ziemlich schlecht. Aber was wollte er mir damit sagen?! "Muss gehen. Sehe wieder." Dann drehte er sich um und rannte über die Schienen in Richtung Wald. Und schon war er gänzlich von der Dunkelheit verschluckt worden und ich allein mit Samu.
So wirklich realisieren konnte ich nicht was gerade geschehen war. Ich musste Samu einfach so schnell wie möglich ins Warme bekommen, wer weiß wie lange er schon hier draußen stand, und es ist Mitte Oktober also nicht gerade die wärmste Zeit hier in Helsinki. Beruhigend strich ich über seine durchnässten Haare und hielt ihn fest, aus Angst er könnte nochmal versuchen zu springen.
„Schaffst du es aufzustehen?" Er nickte leicht also half ich ihm sich aufzurappeln. Zitternd gingen wir dann den Abhang hinunter zu meinem Auto. Ich setzte ihn auf den Beifahrersitz und stieg dann selbst auf der Fahrerseite ein. Sofort drehte ich die Heizung ganz nach oben. „Zieh die Jacke aus."
Er befolgte meiner Anweisung und ich lege meine trockene Jacke, die ich im Auto liegen gelassen hatte, wie eine Decke über ihn. Seinen schwarzen, komplett nassen Parker legte ich auf die Rückbank.
Dann sammelte ich mich kurz, startete den Motor meines kleinen Wagens und fuhr auf die Straße.
Samu fragte nicht mal wohin wir fuhren und sagte auch sonst nichts. Ich blieb kurz an der Tankstelle stehen um was zu essen zu kaufen, da wir wahrscheinlich nichts mehr zu Hause hatten.    

No sound. No light.|| Sunrise AvenueWhere stories live. Discover now