#25 Wenn ein Gespräch alles verändert (Part 2)

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Niall: Verschlafen reibst du dir die Augen und umklammerst die Nando's Tüte mit deiner Hand, während du in Richtund des Krankenzimmers läufst, welches dir nur allzu bekannt ist, Raum 126.

Dieser Ort ist wie ein zweites Zuhause für dich geworden, seit bei Niall vor einigen Monaten etwas diagnostiziert und er daraufhin ins Krankenhaus eingeliefert worden ist. Die Dinge sahen nicht gut aus, sein Zustand verschlechterte sich jeden Tag, jeoch war er stabil. Nach reichlichem Betteln der Jungs, dass du endlich nach Hause gehen solltet um einen anständigen Schlaf zu bekommen, fühltest du dich dazu verpflichtet, ihnen diesen Gefallen zu tun. Jedoch bestand der 'anständige Schlaf' im Grunde aus herumwälzen und hin und her drehen. Die Sorgen, die du dir um deinen Freund gemacht hast, waren einfach zu groß. Aus diesem Grund hast du dich dazu entschlossen, ihm am nächsten Morgen etwas von Nando's mitzubringen, trotz der Tatsache, dass der Arzt dir angeordnet hat, dies nicht zu machen. Du weißt, wie sehr Niall das Essen im Krankenhaus verabscheut.

"Rate mal, was ich für dich mitgebracht habe?", singst du fröhlich, während du die Tür zu dem Raum 126 mit einem Lächeln öffnest. Doch das Krankenbett ist leer. Stattdessen liegt die Decke gefaltet darauf und auch die Kissen sind an ihrer vorgesehenen Stelle platziert. Du kannst kein Geräusch von irgendwelchen Maschinen wahrnehmen. Wo könnte er sein? Haben sie ihn in ein anderes Zimmer verlegt? Er könnte doch nicht einfach aufgestanden und weggelaufen sein. Die Krankheit hat ihn zu sehr dafür geschwächt. Schnell schiebst du deinen anfänglichen Gedanken, dass er möglicherweise gestorben sein könnte, beiseite. Falls dies wirklich passiert ist, würdest du sicherlich davon wissen. Auf einmal machst du auf dem Absatz kehrt und läufst auf den Empfangsschalter zu, um eine der Krankenschwestern zu fragen, in welchem Zimmer er sein könnte. Doch dein Weg wird unterbrochen von einem verzweifelt und zugleich traurig aussehenden Liam. "(Y/N)! Herrgott, wir suchen schon überall nach dir!", krächzt er und zieht dich in eine enge Umarmung. "Jungs! Ich habe sie gefunden!", schreit er plötzlich und schaut über deinen Kopf hinter dich. Darauf folgt der Schall von Schritten dreier verschiedenen Personen und kurz danach bist du von den Vieren umgeben. "Ja, ihr habt mich gefunden. Okay...", murmelst du und schaust sie verwirrt an. "Wisst ihr vielleicht, wo Nialls neues Zimmer ist? Ich habe ihm etwas zu Essen von Nando's mitgebracht.", sagst du und schüttelst  daraufhin die fettige Tüte, welche sich immer noch in deiner Hand befindet. Stille. Jeder der vier Jungs schenkt dir den identischen Blick voller Schmerz, Sorge und...Tränen. Tränen? Warum weinen sie? "Er hat kein neues Zimmer bekommen", sagt Louis sanft. "Was meinst du damit? Hört auf mich anzulügen!", beschimpfst du sie lauthals und schüttelst energisch deinen Kopf. "(Y/N), bitte raste nicht aus...", versucht Liam dich behutsam zu beruhigen und platziert seine Hand auf deiner Schulter. "Weshalb sollte ich ausrasten?", schreist du erneut und spürst, wie eine Träne deine Wange hinunterfließt. "Er ist von uns gegangen, (Y/N)", wimmert Liam, welcher derjenige ist, der dir die Neuigkeit überbringt. "Er ist nicht tot, er kann nicht tot sein", weinst du und schüttelst deinen Kopf, um der Realität nicht ins Auge blicken zu müssen. "Es passierte alles ganz plötzlich, doch sie haben gesagt, es sei ein schmerzloser Tod", fügt Zayn leise hinzu. Du starrst auf die Tüte von Nando's in deiner Hand und schmeißt sie auf den Boden. "Ich hasse euch alle. Er ist tot und ich hatte noch nicht einmal die Möglichkeit, mich von ihm zu verabschieden, weil ihr mich dazu gebracht habt, nach Hause zu gehen und zu schlafen.", schreist du durch die heißen Tränen, die wie in Strömen über dein Gesicht wandern. "Ein einziges Mal verlasse ich seine Seite und er stirbt. Und wir hatten keinen richtigen Abschied. Er ist einfach so weg, ohne etwas zu sagen. Ich hasse euch alle" Harry kommt auch dich zu und platziert ebenfalls tröstend eine Hand auf deiner Schulter, doch bevor er dich zu sich ziehen kann, schüttelst du sie wieder ab und läufst schnell den Gang hinunter. Mit deinem Ärmel wischst du dir die unzähligen Tropfen, die aus deinem Augen entweichen, weg. "(Y/N)! Komm schon! Wir alle haben ihn verloren, nicht nur du!", ruft Louis dir hinterher. "Aber während ihr nur einen engen Freund und Bandkollegen verloren habt", antwortest du in einem traurigen Ton. "Habe ich die Liebe meines verdammten Lebens verloren."

Harry: "Hallo, Miss (Y/N)? Es gab einen Unfall auf der Route 36 mit dem Tour-Bus von One Direction. Sie sind aufgezählt als Kontaktperson in Notfällen für den jungen Mann namens 'Harry Styles'. Wir bitten Sie, so schnell wie möglich zu dem St. Joseph's Krankenhaus zu fahren. Dankeschön." Du lässt das Band auf dem Anrufbeantworter schon zum tausendsten Mal abspielen, während du durch die Straßen fährst, die Geschwindigkeitsbegrenzung und einige Straßenschilder dabei nicht beachten. Unfall. Ein Autounfall. Notfall. Verletzung. Harry. Lebendig? Als du endlich einen Parkplatz findest betest du leise vor dich hin und hoffst nur, dass egal was passiert ist, alle Jungs und ihre Crew es lebend aus dieser Situation schaffen... Besonders Harry. Wie sollst du ohne ihn überleben? Sobald dein Auto geparkt ist, läufst du zur Eingangstür des Krankenhaus. Der Geruch von antiseptischen, sterilen Mitteln und Tod liegt in der Luft. Du gehst schnurstacks auf den Empfangstisch zu und fragst, wo Harry ist, jedoch hörst du ein vertrautes Seufzen aus der Wartebereich, sodass du dich umdrehst. Liam. Zayn. "Jungs! Was ist passiert? Oh Gott, geht es jedem gut?" Du gehst zu ihnen und siehst Liam, welcher zu dir hochschaut. Seine Augen sind nass und rötlich. Zayn würdigt dir keines Blickes, er vergräbt sein Gesicht nur noch mehr in seinen Händen. Plötzlich bemerkst du, dass ein paar Blutergüsse und Prellungen Liams Arm und seine Visage verzieren. Außerdem befindet sich eine kleine Schramme neben seinem Auge, doch abgesehen davon hat er keine anderen Beschwerden. "Niall hat nur ein paar gebrochene Rippen", beginnt Liam sanft und versucht, deinem Blick auszuweichen. "Dem Fahrer geht es gut. Zayn hat ebenfalls nur wenige Abschürfungen, genauso wie ich..." Du lehnst dich weiter zu ihm nach vorne verlangst von ihm, dass er weiterredet. "Und Harry? Louis?" Auf einmal fällt Liams Blick auf dich. Seine Augen zucken leicht, woraufhin sie sich wieder auf den Boden richten. "Verdammt noch mal, Liam, erzähl mir endlich, was hier geschieht! Was ist mir Harry und Louis passiert?", fährst du ihn an und greifst nach seinen Kinn, seine Augen wieder mit deinen treffen zu lassen. "Es tut mir so leid", sagt er leise und bricht erneut in ein tiefes Seufzen aus. Du bemerkst Zayn, welcher in diesem Moment zu euch hochschaut. Beinahe hast du schon vergessen, dass er ebenfalls neben euch sitzt. Er sieht sehr benommen aus und seine Hände zittern. "Louis ist in einem verdammt kritischen Zustand, da er versucht hat, Harry zu retten.", sagt Zayn und schaut dich gefühlslos . "Und Harry.... Harry starb am Aufprall", schreit Liam durch den Raum und schenkt Zayn einen wütenden Blick, da dieser so direkt und rücksichtslos geantwortet hat. Doch du bist Zayn dankbar für seine Direkt-auf-den-Punkt Antwort, sodass du dich nicht um eine beschönigende Auskunft sorgen musst. "Tot?", flüsterst du leise, da diese Frage eher an dich selbst gerichtet war als an die anderen beiden. Eine Träne fließt über deine Träne und tropft auf deine Jacke, ohne das du es richtig bemerkst. Und um das alles, was du in den letzten Sekunden erfahren hast, zu bestätigen, spürst du, wie eine zierliche Gestalt auf dich zuläuft und ihre dünnen Arme um deine Taille wickelt. "Es tut mir so leid wegen dir und Harry. Wir werden ihn alle sehr vermissen, er war wie ein Held. Mein Vorbild. Und ich wollte immer, dass du und er endlich heiratet...Und nun ist er weg... Das tut mir schrecklich leid", wimmert der junge Fan und atmet leise durch. Du schaust über ihre Schulter und bemerkst eine riesige Fangemeinde. Jede einzelne Person hält entweder eine Kerze oder ein Schild in der Hand und trauern über den Verlust des Jungen, welchen sie alle geliebt haben, selbst wenn wahrscheinlich viele ihn noch niemals getroffen haben. Das ist die letzte Sache, die du wahrnimmst, bevor du dich ein wenig benommen fühlst und alles um dich herum schwarz wird.

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