• Kapitel 27 •

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Kapitel 27:
Nochmal
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Wir warteten, bis die alte Dame davon gezogen war, und sprangen dann beschämt auseinander. Mein Gesicht musste die Farbe einer Tomate haben, und ich drehte mich hastig von Corey weg, damit er es nicht sah.

Falls er das nicht eh schon hatte..

„Ich- „Bitte zieh dir erstmal etwas vernünftiges an." fiel ich ihm ins Wort. „Nein. Nicht ehe du mir sagst, wieso du dich schon wieder davon stehlen willst."
Wow..

Er erpresste mich damit, dass er nur ein Handtuch um hatte, was seine Wiener bedeckte?

Seufzend gab ich es auf, und drehte mich wieder zu ihm. „Ich will zu meinen Eltern, Corey." Er verdrehte die Augen. „Ich denke, ich muss dir nicht sagen, dass das ne verdammt dumme Idee ist?"

„Nein. Das weiß ich selber." „Wieso zum Teufel machst du es dann?" zischte er wütend. Ich lief aufgebracht hin und her, und meine Beine begannen zu zittern. Oh Oh. Das war kein gutes Zeichen. „Weil ich verdammt nochmal endlich Antworten brauche!" rief ich. Plötzlich verstummte er, und sein Blick wurde weich. „Ich brauche endlich Antworten. Ich drehe sonst noch komplett durch.." faselte ich, und fuhr mir durch die Haare.

„Du weißt nicht, wie es ist, seit keine Ahnung wie vielen Monaten im Dunkeln zu tappen.." fuhr ich fort. Dabei füllten sich meine Augen mit Tränen, und ich ahnte ungutes, als ich merkte, wie sich ein mental Breakdown in mir anbahnte. „Ich will doch einfach nur Antworten.. ich will doch einfach nur wissen, wieso.. mehr will ich doch gar nicht wissen. Ist das denn wirklich zu viel verlangt?" brüllte ich ihn halb heulend, halb schreiend entgegen.

Ich schloss meinen Mund, und wartete auf eine Antwort von ihm. Doch die bekam ich nicht. Ich suchte seinen Blick nach irgendeiner Art Reaktion oder Emotion ab, wurde jedoch nicht fündig.

Ich atmete tief durch, versuchte mich zu beruhigen, und wischte mir die Tränen aus dem Gesicht.

Nach einer weiteren Minute voller Schweigen räusperte er sich schließlich leise. „Warte hier auf mich. Ich gehe mich schnell anziehen, dann gehen wir los." murmelte er, und stürmte danach an mir vorbei. Überrascht starrte ich ihm hinterher. Damit hatte ich absolut nicht gerechnet.

•••

„Lass bloß die Sonnenbrille auf." maßregelte er mich, als wir durch eine kleine Gasse liefen. „Als ob ich die jetzt abnehmen würde." erwiderte ich, und starrte zu ihm hoch. Er hatte sich die Kapuze seines grauen Hoodies weit ins Gesicht gezogen, und sah sich immer wieder ausgiebig zu allen Seiten um.

Verdächtiger hätten wir wohl nicht aussehen können.. aber was soll's.

„Ich hätte wirklich gedacht, du wärst klüger." sagte er plötzlich. Ich schob die Sonnenbrille weiter auf meinen Nasenrücken. „Wieso?"

„Mag ja sein, dass du eine neue Person bist.. aber du machst die gleichen alten Fehler."

Überrascht blieb ich stehen, und sah ihn an. Das schlimme daran war, dass er recht hatte. Ich seufzte, und bog in die nächste Gasse ab.

„Wir sind gleich da."

Bis jetzt waren wir jeder Polizeiabsperrung gut aus dem Weg gegangen. Ich hoffte zutiefst, dass auch so blieb. Stillschweigend liefen wir durch meine alte Nachbarschaft, die plötzlich wie leer gefegt war.

Eine gespenstige Stille herrschte, und das machte das ganze nur noch angsteinflößender.

Wir kamen an die nächste Weggabelung. Ich ging hinter einer Laterne in Deckung, und checkte vorsichtig die Lage ab. Als ich feststellte, dass wir sicher waren, nickte ich Corey zu.

„Hier lang."

2 Minuten später standen wir vor meinem alten Zuhause. Ich schluckte schwer, und starrte das riesige, weiße Haus an. Es kam mir so fremd vor.. und das obwohl ich mein ganzes Leben lang darin aufgewachsen war.

„Hey, kein Grund so nervös zu sein." sagte Corey plötzlich. „Ich bin nicht ner- Mitten im Satz verstummte ich, und warf ihm einen perplexen Seitenblick zu. „Was ist?"

Ich schüttelte schnell mit dem Kopf. „Nichts. Vergiss es." Ich atmete tief durch, und ging in zielstrebigen Schritten auf die Wohnungstür zu.

Kurz davor, blieb ich stehen, und hielt für einen Moment die Luft an. Ich würde das hier wirklich tun. Ich würde es durchziehen. Und ich war dabei nicht alleine. Corey war bei mir. Allein die Tatsache, dass mich dies enorm beruhigte, lies Corey's Satz von vorhin wieder in meinem Kopf aufploppen..

Du machst die selben alten Fehler.

Und wie ich das tat. Denn ich war dabei, mich in ihn zu verlieben. Und das war alles andere als gut.

Aber konnte man sich wirklich in eine Person verlieben, der man nicht vertraute?

Ich bezweifelte es.

„Und? Gehen wir nun rein?" hakte Corey neben mir erwartungsvoll nach. Ich warf ihm einen kurzen Blick zu, und atmete tief durch. Danach griff ich in meine Jackentasche, und zog meinen alten Wohnungsschlüssel hervor.

Diesen starrte ich für ein paar Sekunden lang schweigend an. Es dauerte etwas, bis ich mich tatsächlich dazu überwinden konnte, ihn ins Schloss zu stecken. Langsam drehte ich ihn, woraufhin die Tür aufsprang. Ich atmete erneut tief durch, und zählte bis 3.. Jetzt oder nie..

Ich trat herein.

„Ich bin zuhause."

stars in the sky | rise Where stories live. Discover now