• Kapitel 25 •

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Kapitel 25:
geheime Gespräche
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Ich war nach wie vor völlig perplex. „Ins Menschenreich.." murmelte ich planlos, als ich neben Corey durch die Flure lief. „Wieso sollen wir ausgerechnet da nach ihr suchen? Dort lauert es gerade nur so von Polizisten.. das ist verdammt gefährlich." stammelte ich.

Corey grinste mich von der Seite an. „Hast du etwa Angst?" Ich blieb stehen, und sah in seine Augen. „Ja. Habe ich. Das solltest du auch."

Er hielt meinen Starrwettbewerb stand, und kam einen Schritt auf mich zu. „Das habe, und werde ich nicht." Gänsehaut rannte über meine Arme.

Ich schluckte schwer, und mein Blick blieb an seinen perfekt geformten Lippen hängen. Als er das bemerkte, räusperte er sich. „Nun gut, es geht in 2 Stunden los. Sei pünktlich." raunte er, und verschwand danach im Gang nebenan.

Schweigend sah ich ihm hinterher.

•••

„Was, etwa schon wieder?" hakte Stormy überrascht nach, als ich ihr von Mr.Jarozsek's Plänen für Corey und mich erzählte. Ich nickte, während ich wütend immer mehr Klamotten in meinem Rucksack stopfte. „Ja.."

„Aber das ist doch komisch.. wieso schickt er euch da raus, wenn er doch eigentlich allen verbietet nach draußen zu gehen, weil es angeblich zu gefährlich ist.." grübelte sie. Ich seufzte, und pustete mir eine widerspenstige Haarsträhne aus dem Gesicht.

„Er meint, wir sind seine besten Schüler und der Auftrag ist wichtig. Aber du hast recht, komisch ist es schon.." Sie nickte. „Hier ist in letzter Zeit einiges komisch.. bitte pass gut auf dich auf."

Sie kam auf mich zu, und zog mich in eine feste Umarmung. Lächelnd schmiegte ich mich an sie, und nickte. „Keine Sorge. Das mach ich immer."
„Und lass dich nicht von Corey dem Oberarsch nerven." Ich grinste. „Oh glaub mir, der wird eher von mir genervt sein, insbesondere, wenn er herausfindet, was ich vor habe.."

„Du meinst, weil du deine Schwester besuchen willst?" hakte sie nach. Ich nickte eifrig. „Nicht nur das. Ich muss dringend meine Mom sehen, und mit ihr reden. Ich bekomme das Gefühl nicht los, dass da noch etwas ist, was sie mir verschweigt."

Stormy nickte. „Mach das. Man bekommt ja nicht immer ne Sondergenehmigung um sich draußen frei bewegen zu können." grinste sie.

Ich schmunzelte. „Eben."

•••

Zwei Stunden später, stand ich pünktlich und mit meinem Rucksack bepackt vor Mr.Jarozsek's Büro. Von Corey war weit und breit keine Spur, doch aus Mr.Jarozsek's Büro ertönten laute Stimmen.

Als erstes überkam mich das Bedürfnis, an der Tür zu klopfen und einzutreten, doch als ich einige Wortfetzen des Gespräches das im Inneren stattfand, mitbekam, hielt ich inne.

„Die ältesten werden uns nicht helfen."

Das war Mr.Jarozsek's Stimme. Neugierig lehnte ich meinen Kopf an die Tür. „Was zum Teufel?" das war ganz eindeutig Corey. „Ich werde den anderen Bescheid sagen." „Wir können dieses Spiel nicht ewig spielen." Das war wieder Corey.

Welches Spiel?

„Das musst du mir nicht sagen." erwiderte sein Vater zischend. „Scheinbar doch. Das alles läuft aus dem Ruder.. erinnert dich das nicht an etwas?"

Plötzlich ertönten schwere Schritte. „Reiß dich gefälligst zusammen, und zweifle nicht an mir."

Aufeinmal läuteten alle Alarmglocken in meinem Kopf und ich riss mit einem Schwung die Tür auf. Mr.Jarozsek hatte gerade die Hand erhoben, und wollte Corey eine klatschen, doch als er mich sah, erstarrte er in seiner Bewegung , und lies sie schließlich wieder sinken.

Corey war blass, und sah mich perplex an. Scham stand ihm eindeutig ins Gesicht geschrieben. Doch da war noch etwas anderes.. Angst.

„Corey." sagte ich scharf. „Wir sollten gehen." Ich warf Mr.Jarozsek einen hasserfüllten Blick zu, während ich an ihm vorbei ging.

Ich packte Corey's Hand, und zog ihn kurzerhand aus dem Büro seines Vaters. Sobald die Tür hinter uns ins Schloss fiel, riss er sich von mir los. Besorgt musterte ich ihn. „Alles okay?" Er rollte genervt mit den Augen. „Ja." Skeptisch sah ich ihn an.

„Worüber habt ihr da eben gesprochen?"

Er warf mir einen kurzen Seitenblick zu. „Nichts wichtiges." antwortete er mir, und stürmte los. Ich hatte Schwierigkeiten, mit ihm Schritt zu halten. „Das hat sich aber anders angehört." erwiderte ich. Wütend drehte er sich zu mir um.

„Das geht dich einen Scheiß an."

Ich zuckte zusammen, und blieb stehen.

Plötzlich piepste mein Handy laut auf, und ich zog es hastig aus der Tasche meiner Jeans. Es war eine Nachricht von Tracy. Vermutlich eine Antwort auf meine Frage. Schnell öffnete ich sie.

Mom meint, es waren 3 Personen.

Ich hielt die Luft an, und las die Nachricht immer und immer wieder durch. Dabei vergaß ich Corey's Anwesenheit und unser bevorstehende Mission völlig. 3 Personen.. Meine Mom, mein Dad und..? Wer könnte die dritte Person gewesen sein?

„Hast du jetzt genug aufs Handy geschaut? Können wir endlich gehen?" zischte Corey genervt. Ich seufzte, und steckte mein Handy wieder weg. „Ich mag die freundliche Version von dir mehr." murmelte ich, und stürmte an ihm vorbei.

•••

Es war seltsam ruhig draußen.
Zu ruhig für meinen Geschmack.

Auf unserem ganzen Weg durchs Feenreich, waren wir nicht einer Menschenseele begegnet, haben nicht einen Vogel zwitschern hören, und haben nicht einen Schmetterling gesehen.

Und wir haben nicht ein Wort miteinander gewechselt. Doch das war okay so, denn somit konnte ich wenigstens in Ruhe nachdenken.

Trotz allem schlug mir Corey's schlechte Laune in Wellen entgegen. Ich konnte sie förmlich in der Luft riechen. Ich versuchte sie irgendwie zu ignorieren.

Egal wie oft und wie lange ich über alles nachdachte, ich kam zu keinem Schluss. Ich hoffte wirklich, dass ein Gespräch mit meiner Mom mir mehr Klarheit verschaffte. Auch wenn das wahrscheinlich eine ziemlich dumme Idee war, der Corey niemals zustimmen würde. Doch das war mir egal.

Plötzlich kamen wir zum stehen, und wie ich feststellte, befanden wir uns bereits an der Grenze zum Menschenreich. Corey neben mir seufzte leise. Verwirrt sah ich zum ihm hoch, und entschied mich dazu, dass ewige Schweigen zu brechen.

„Diesmal gar kein Identitätswechsel?" fragte ich ihn überrascht. „Nope. Dazu haben wir keine Zeit. Komm jetzt." säuselte er, und stürmte los.

Schwer schluckend folgte ich ihm. Ich hatte ein verdammt ungutes Gefühl bei der Sache.

stars in the sky | rise Where stories live. Discover now