• Kapitel 26 •

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Kapitel 26:
Falle
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„Corey, ich finde wirklich wir sollten hier nicht einfach so ohne einen Plan rumstolzieren.." redete ich auf ihn ein, während wir durch den Wald liefen. „Oh, ich habe einen Plan." „Was? Wieso weihst du mich dann nicht ein?"

„Weil du dich eh nicht dran halten wirst. Du hast die dumme Angewohnheit immer genau das Gegenteil von dem zu tun, was man dir sagt."

Ich zuckte mit den Schultern. „Und du hast die dumme Angewohnheit, Sachen vor mir zu verschweigen." Darauf gab er mir keine Antwort mehr. Ich packte ihn am Arm, und drehte ihn so zu mir, dass er gezwungen war, mich anzusehen.

„Was auch immer es ist, ich schwöre, ich werde es herausfinden." zischte ich, und sah ihm direkt in die Augen. Danach lies ich ihn wieder los, und stürmte an ihm vorbei. Ich traute ihm nicht.

Und das war wahrscheinlich auch besser so.
Irgendwas an ihm war oberfaul.

„Du läufst übrigens direkt auf eine Falle zu." hörte ich ihn sagen, doch ich hatte keine Zeit, länger über seine Worte nachzudenken, denn im nächsten Moment war es auch schon zu spät.

Ich spürte das Netz unter meinem Fuß, und in der nächsten Sekunde hing ich schon schreiend in der Luft. Panisch krallten sich meine Finger in die Lücken des festen Netzes, während dieses bedrohlich hin und her schaukelte.

Mein Atem ging schwer, und mein Blick wanderte zu Corey herunter, der mich mit verschränkten Armen und einem fetten Grinsen im Gesicht beobachtete.

„Na, genießt du die Show?" brüllte ich aufgelöst zu ihm herunter. Er lehnte sich schmunzelnd an einem Baum. „Schon etwas, ja."

Als das Netz sich endlich aufgehört hatte, zu drehen, versuchte ich mit meinen Füßen irgendwie Halt darin zu finden. Angestrengt biss ich mir auf die Unterlippe, als meine Schuhe immer wieder durch die Lücken rutschten.

„Verdammt." fluchte ich.
„Hilfe gefällig?" rief Corey mir zu.

Trotzig schüttelte ich mit dem Kopf. Ich wollte keine Hilfe, und erstrecht keine von ihm.

Ich umklammerte das Netz immer fester, und rüttelte daran. Kurzerhand drehte ich mich mitsamt dem Netz im Kreis, und ich seufzte. Es musste doch irgendwie einen Weg hieraus geben, ohne dabei Corey's Hilfe annehmen zu müssen..

Fieberhaft überlegte ich, und spürte plötzlich eine eisige Kälte über meiner linken Schulter.

„Du bist eine Fee, kein Mensch.." flüsterte der Geistertyp mir zu, und dabei hielt ich einen Moment die Luft an. Er hatte recht.

Hektisch sah ich mich nach etwas Wasser um, und wurde schnell fündig. Auf dem Boden unter mir, befand sich eine kleine Pfütze. Ich schloss meine Augen, und konzentrierte mich.

Langsam führte ich das Wasser zu mir, bis ich es außerhalb des Netzes auf meiner Augenhöhe stehen lies. Ich formte eine Art Spitze, und als sie die Größe angenommen hatte, die ich haben wollte, lies ich sie zu Eis werden. Hochkonzentriert bewegte ich diese nun langsam auf das Netz zu.

Ich konnte Corey's erwartungsvollen Blick auf mir spüren, doch davon lies ich mich nicht aus der Konzentration bringen. Ich brauchte seine Hilfe nicht, denn ich konnte mir selbst helfen.

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