• Prolog •

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Prolog

„Lasst mich hier raus verdammt!"
Rief ich in die stille Dunkelheit.

Ich erhielt keine Antwort. Natürlich erhielt ich keine. Das hatte ich in den letzten 50 Minuten nicht, und das würde ich wohl auch nicht.

„Ich bin nicht das, wofür ihr mich haltet!"
Oh doch, genau das bin ich.

„Ich bin nicht verrückt!"
Wirklich nicht?

„Ich schwöre, ich gehöre nicht zu ihnen!"
Da war ich mir nicht so sicher.

„Ich bin keine verdammte Hexe man!"
Oh doch Reyna, dass bist du.

Meine Stimme brach ab, und heiße Tränen rannten über meine Wangen. Ich umklammerte die kalten Eisenstäbe der Zelle mit meinen zitternden Händen, und atmete tief durch.

Okay, ganz ruhig Reyna. Es kommt sicher gleich jemand, der dich hier raus holt. Ganz sicher..

Die können mich ja nicht ewig hier drinnen lassen.
Doch plötzlich hielt ich abrupt inne, und eine Welle der Angst überkam mich. Was würde eigentlich mit mir geschehen, wenn sie mich hier raus holten? Würde sie mich töten? Mich für die Ewigkeit in ein Hochsicherheitsgefängnis sperren?

Auf dem Scheiterhaufen verbrennen würden sie mich sicher nicht, immerhin hatten wir nicht mehr 1692. Oder vielleicht doch?

Nervös kaute ich auf meiner Unterlippe herum.
Ihr Verrat saß mir immer noch tief in den Knochen..
Meine eigenen Freunde, hatten mich an sie verraten. Mein eigener Freund, hatte mich an sie verraten.

Und ich war mir ziemlich sicher, dass meine „Familie" in dieser Sache auch nicht unschuldig war. Sie wollten mich doch schon immer los werden..

Diese dreckigen Heuchler.

Ich blinzelte mir die Tränen aus den Augen, und fuhr mit meinen Fingern über die helle Brandnarbe an meinem Handgelenk. Ich hatte sie schon seit ich denken konnte, und sie war mir schon immer ein Rätsel gewesen.. Atemlos glitt mein Rücken an der kalten Steinwand entlang, bis ich schließlich den unbequemen Boden unter mir spürte.

Welche verdammte Schule hatte schon Zellen für ihre Schüler in ihrem Keller..

Erschöpft wischte ich mir meine verschmierte Mascara aus dem Gesicht, doch sobald ich ein lautes Knallen hörte, zuckte ich erschrocken zusammen, und hielt abrupt inne. Was war das?

Ich hielt gespannt den Atem an, und lauschte.

Da war es schon wieder.

Doch das war noch nicht alles. Denn plötzlich ertönten laute Schritte, die sich meiner Zelle immer mehr näherten..

Oh Gott. Was sollte ich jetzt nur machen?

Hektisch sprang ich auf, und flüchtete in die hintere Ecke der Zelle, auch wenn mir das nicht besonders viel nützen würde.

„Sieh mal einer an.." pfiff es plötzlich gut gelaunt vor mir. Überrascht und perplex zugleich, starrte ich die Person an, die nun mit einem silber schimmernden Schlüssel in der rechten Hand vor mir stand.

Du?!"
Mir klappte wortwörtlich die Kinnlade nach unten.

Er lachte, und dabei kamen seine Grübchen zum Vorschein. „Ja, ich." „Was machst du denn hier?" schoss es aus mir. Er zuckte mit den Schultern.

Ich konnte ihn nicht leiden.
Ich hasste ihn.
Er war so verdammt arrogant..

„Wonach sieht es denn aus.. ich bin hier, um dich hier raus zu holen."

Wäre meine Kinnlade nicht schon unten, wäre sie jetzt wahrscheinlich nochmal runtergeklappt.

-

Okay okay, an dieser Stelle stoppen wir jetzt mal kurz. Ich bin mir ziemlich sicher, ihr alle interessiert euch brennend dafür, wie ich überhaupt in so eine  beschissene Lage gekommen bin..

Also folgt mir in eine Zeit, in der mein Leben noch mehr oder weniger.. naja.. „Perfekt" war.

Zumindest dachte ich, dass es das war..

stars in the sky | rise Where stories live. Discover now