Changed

By Bratpfanne

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"Ist das alles, worum dich sorgst?", fragte ich sauer. "Du gibst einen Dreck auf die Tatsache, dass du den To... More

Kapitel 1~
Kapitel 2~
Kapitel 3~
Kapitel 4~
Kapitel 5~
Kapitel 6~
Kapitel 7~
Kapitel 8~
Kapitel 9~
Kapitel 10~
Kapitel 12~
Kapitel 13~
Kapitel 14~
~20 Fakten~
Kapitel 15~
Kapitel 16~
Kapitel 17~
Kapitel 18~
Kapitel 19~
Kapitel 20~
Kapitel 21~
Kapitel 22~
Kapitel 23~
Kapitel 24~
Kapitel 25~
Kapitel 26~
Kapitel 27~
Kapitel 28~
Kapitel 29~
Kapitel 30~
Kapitel 31~
Kapitel 32~
Kapitel 33~
Kapitel 34~
Kapitel 35~
info info woop wuup

Kapitel 11~

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By Bratpfanne

Ich starrte ihn einfach nur an, während er mich vom anderen Ende des Tisches angrinste. Er war heute gekommen, fünf Tage nachdem ich in dieses Höllenloch gesteckt wurde. Gestern rief er mich an und meinte, dass er in den nächsten fünf Minuten vorbeikommen würde. Daraus wurde anscheinend nichts, also war ich gezwungen eine weitere Nacht auf dem steinhartem Bett zu schlafen.

"Wie oft am Tag brichst du deine Versprechen?", fragte ich ihn und bekam weiterhin bloß sein Grinsen zu sehen.

"Tut mir leid", sagte er lächelnd, woraufhin ich ihn anstarrte, weil ich wusste, dass das nicht stimmte, kein bisschen. "Wie auch immer, ich bin gekommen, um deine Kaution zu bezahlen. Du solltest mir dankbar sein, statt mich so anzustarren. Ich wurde gestern abgelenkt, falls es dich interessiert."

"Natürlich", erwiderte ich sarkastisch. "War das bevor, oder nachdem du mich versetzt hattest?"

Er zuckte mit den Schultern und schaute Gedankenverloren an die Decke. "Ich denke, es war danach."

Mit einem dumpfen Schlag ließ ich meinen Kopf auf den Tisch fallen und seufzte. "Das war keine Frage..", murmelte ich. "Das war rhetorisch gemeint..", und er lachte.

"Evi", sagte er sanft und ließ mein Gesicht rot anlaufen, so wie er meinen Namen nunmal aussprach. Er sagte meinen Namen andauernd so- und es war mir verdammt unangenehm. Natürlich konnte ich ihm das nicht sagen, dann würde er sich nur lustig über mich machen. "Hast du vergessen, warum ich hier bin?"

Ja.

"Nein", sagte ich und strich mir meine Haare aus dem Gesicht. "Dann erzähl mir die Details zu meiner neuen Unterkunft. Wie kann ich mir sicher sein, dass ich dir vertrauen kann?"

"Wow, du bringst es ja gleich zum Punkt.", sagte er mit seiner angenehm glatten Stimme, die mich wieder auslachte. Er lehnte sich zurück und es fühlte sich so an, als ob wir in einem wichtigem Meeting wären. Wie schaffte er es, die Atmosphäre so zu verändern? "Also ich habe Ophelia noch nichts über dich erzählt, warum sollte ich es jetzt tun?"

"Das weiß ich ja nicht", brachte ich mit zusammengekniffenen Augen hervor. "Außerdem weiß ich nicht, ob wir Freunde oder Feinde sind, verstehst du? Deshalb will ich wissen, warum ich dir vertrauen sollte."

"Du hast Recht", sagte er. "Du solltest mir nicht vertrauen. Ich bin eine schreckliche Person und das wirst du besonders von Len zu hören bekommen. Wie auch immer, du hast keine andere Wahl, als mir zu vertrauen.", Er stützte sich mit den Ellbogen am Tisch ab und lehnte sich näher an mich. "Du kannst hier verrotten, bis jemand deine Kaution bezahlt, aber wenn ich es für dich bezahle, dann wirst du deine eigene Wohnung haben und ab und zu wird nachgeschaut, ob du noch am Leben bist und- ich verspreche Ophelia nichts zu erzählen."

Ich wich seinem Blick aus, mit denen er mich die ganze Zeit betrachtete. Wie Speere durchbohrten sie meine Seele, während sie mir mein Leben aus dem Leibe saugten, aber zur gleichen Zeit boten sie mir meinen einzigen Ausweg aus dieser Hölle. Ja, er hatte Recht- Ich hatte keine andere Wahl, als mit ihm mitzugehen, auch wenn ich keine Ahnung hatte, was er für Motive dabei hatte.

"Du hast Recht- du bist eine schreckliche Person, aber ich stecke hier größtenteils deinetwegen fest, also könnte ich auch durch dich wieder rauskommen. Aber da gibt es noch eine Sache, die ich wissen will."

"Ach ja?", fragte er.

"Warum? Warum willigst du ein für mich soviel zu machen, bloß damit ich hier rauskomme?"

"Habe ich nicht soeben gesagt, dass ich keine andere Wahl habe, als dir zu helfen? Ob du mit vertraust, oder nicht ist irrelevant und das gilt auch für meinen Namen. Den brauchst du nämlich auch nicht wissen, weil du mich sowieso nicht beim Vornamen nennen würdest.", erklärte er lächelnd.

"Weil ich deinen Namen nicht kenne, kann ich dich auch nicht beim Vornamen ansprechen..", grummelte ich.

Er lachte, hob seine Hand und kippelte mit seinem Stuhl, während er nach dem Offizier rief. "Hallo? Entschuldigen Sie mich bitte", rief er laut und der Polizist, der an der Tür stand schaute ihn so an, als ob er eigentlich im Knast hätte sein müssen- was wahrscheinlich auch stimmte. "Ich würde gerne die Kaution dieses Mädchens bezahlen. Wie viel würde das denn kosten?", fragte er mit einem spitzbübischen Grinsen, woraufhin ich die Augen verdrehte.

Was für ein Idiot, dachte ich, als er aus dem Raum ging und ein anderer Polizist mir dir Handschellen abmachte. Abermals verdrehte ich die Augen. Ich meine, ich wurde hier her gebracht, weil ich auf eine Parkbank schlief und nicht wegen Mordes, also warum behandelten sie mich so?

Kurze Zeit später kam der Mann, der mich überhaupt hier her brachte und mich musterte. Zum Teil wünschte ich mir, dass der Typ doch nicht genügend Geld hatte und zum Anderen wollte ich hier endlich raus.

"Alles ist erledigt", erklärte er. "Er sagt, dass ihr alte Freunde seid."

"Ja", murmelte ich und wandte mich an meinen "alten Freund", der mich grinsend erwartete. "Warte draußen auf mich. Ich will mich beim Polizisten für alles bedanken."

Er holte kurz Luft und wollte gerade protestieren, aber beließ es dann kichernd dabei. "Nun gut, wir treffen und draußen, Evi. Lass dich bloß nicht wieder verhaften."

Sobald er aus der Tür verschwand drehte ich mich zum Polizisten. "Ich weiß, dass Sie ein Gespräch mit ihm hatten. Hat er Ihnen seinen Namen verraten?", fragte ich leise.

Überrascht blickte er auf mich herab und schaute dabei so, als ob ich den letzten Verstand verloren hätte. "Umm, nein", sagte vorsichtig. "Ich dachte ihr seid alte Freunde. Sollten Sie seinen Namen dann nicht wissen?"

"Er ist kein alter Freund", sagte ich ihm aufrichtig und machte mich auf den Weg zu Rumpelstilzchen. Ich fühlte mich bloßgestellt und dumm. Was der Polizist jetzt wohl von mir dachte? Naja, es sollte mich nicht weiter kümmern, er war ja keine wichtige Person für mich oder derartiges und- einen Moment.

Ich wusste immer noch nicht wie er hieß. Und ich hasste diese Tatsache so dermaßen.

Draußen erwartete er mich an den Türen und ich wusste nicht, ob ich erleichtert oder gestresst sein sollte, dass er tatsächlich auf mich wartete. Er könnte mich mit Leichtigkeit an Ophelia ausliefern, meiner Feindin ohne Gesicht. Und das bedeutete, dass auch er einer meiner Gegner sein könnte und doch verbrachte ich mehr Zeit mit ihm, als mit irgendjemandem anderen in den letzten zwei Jahren.

"Also", sagte er, als wir uns auf den Weg machten. "Hast du es herausgefunden?"

"Was soll ich herausgefunden haben?", fragte ich mit einem quälendem Lächeln. Er wusste es! Er wusste alles was ich je in meinem Leben gemacht hatte. Warum auch nicht? Da war nicht viel.

"Meinen Namen", entgegnete er und ich seufzte

"Nein."

"Gut, dann wäre der ganze Spaß ja nicht mehr so unterhaltsam."

"Ja", murmelte ich. "Sehr unterhaltsam." Forschend sah ich mich um, als wir bei den Parkplätzen ankamen und wandte mich dann zu ihm, jedoch bog er einfach in eine Gasse ein und ließ mich ihm enttäuscht hinterhergehen. Alles was ich in letzter Zeit tat, war gehen, laufen oder rennen und jetzt wollte er, dass ich noch mehr lief? "Wir gehen zu Fuß?", beschwerte ich mich und er drehte sich mit einem Grinsen zu mir um.

"Jep."

"Warum?"

"Weil ich will", sagte er. "Und ich habe kein Auto.", fügte er hinzu.

"Warum?", fragte ich niedergeschlagen.

"Ist das alles, was du sagen kannst?", fragte er mich. Er drehte sich zu mir um und pikste mir leicht in die Wange. "Warum sind Rosen rot? Warum sind Veilchen blau? Warum ist Evi Evi? Warum bin ich ich?"

"Urgh, hör bloß auf!", beschwerte ich mich und schlug nach seiner Hand, die wieder auf mein Gesicht zukam. Aber er hörte nicht auf und fragte mehr und mehr dumme 'Warum'-Fragen, die von Märchen bis zu Berufen reichten. Ein paar Minuten später gab er Ruhe und drehte sich dann wieder zu mir.

"Warum musst du immer-?", fing ich an, aber stoppte mich dann selbst. "Wie auch immer", murmelte ich.

"Schon viel besser", seufzte er und wir bahnten uns einen Weg durch die überfüllten Straßen Brooklyns zu meiner zukünftigen Wohnung, von der ich keinen blassen Schimmer hatte.

~

Es stellte sich heraus, dass das Appartement eine der teureren in diesem Viertel war und schaute von außen sogar ziemlich schick aus. Viele Fenstern und Balkone waren zu sehen, was die Menschen im Gegensatz zu mir wohl mochten. Ich fühlte mich dort schon immer wie auf einem Teller serviert und vermied es für gewöhnlicher Weise. Er öffnete die Tür mit einem seiner Schlüssel am Bund und ich fragte mich, ob er vielleicht öfters hier her kam- oder so etwas. Lebte er vielleicht hier? Nein, er meinte doch, dass so gut wie immer in seinem Büro schlief. Ich war mir nicht sicher, entweder nahm er seinen Job sehr ernst oder er war einfach ein Idiot. Bei ihm hatte ich nie eine Ahnung, wo ich dran war.

Er führte mich in das fünfte Stockwerk, und man konnte ein Riesen Balkon sehen, der über Brooklyn und seine Bewohner hing. Unbehaglich schaute ich auf den Boden, doch er schien diese Aussicht zu genießen. Ich konnte mir gut vorstellen, dass eine Person wie er es mochte, andere zu beobachten, so wie er bei mir tat. Seine Augen sagten ständig irgendwas. Und Meistens musste ich es selbst herausfinden und oft genug ließ er mir nicht mal eine Möglichkeit dazu und überließ alles meiner Fantasie.

Irgendwie ähnelte das Appartement mir eher wie eine etwas kleiner Villa, was alles noch viel schöner aussehen ließ, als ich erwartet hätte. Die Farben waren Modern und aufeinander angepasst- bräunlich mit creme und rot Farbenen Möbeln. Im Wohnzimmer, dem größten Zimmer der Wohnung, war es recht karg eingerichtet. Keine Familienfotos oder etwas, dass dem ganzen einen willkommen heißenden Eindruck gab. Lediglich ein flacher Glastisch, ein riesiger Bücherregal und ein schwarzer einfacher Teppich, der alles abrundete.

Er ging auf den Balkon und lehnte sich über das Geländer, welches mich nervös machte, also folgte ich ihm und beobachtete wie er die Straßen unter uns. Es war eigenartig, aber ich fühlte mich nicht allzu dumm, dass ich auf sein Angebot eingegangen war. Natürlich war es etwas ungewohnt und er ließ mich zudem alleine hier leben. Nein, ich fühlte mich nicht unerwünscht, eigentlich war es sehr angenehm.

"Also", sagte ich und hielt mich am Geländer fest. "Ist das dein Zuhause?"

"Ich habe es gekauft", erzählte er und ich starrte ihn ungläubig an. War er reich oder dergleichen? Als er meinen verwirrten Gesichtsausdruck sah grinste er. "Du glaubst garnicht, wieviel ein Informant pro Jahr macht. Menschen zahlen ne' Menge Geld, bloß um auf den laufenden zu sein."

"Du bist Informant?", frage ich und erinnerte mich wage an jenen Abend, als mich diese Typen verfolgten und einen Informanten erwähnten. Ich lehnte meinen Kopf zurück und schaute in den Himmel, während meine Hände sich vom Geländer lösten. Ob sie wohl brechen würden, wie in der Schule? Aber da niemand wusste, dass ich hier war, konnte ebenfalls niemand die Gitter präparieren, außer ihm.

"Also warst du es, über den sie redeten", murmelte ich und spürte seine Augen auf mir ruhen.

"Evi", sagte er plötzlich und ich schaute ihn an. Seine Augen lachten mich schon wieder an und dasselbe Grinsen beobachtete mich, wie immer. Ich musste zugeben, dass ich mich so langsam an sein Grinsen gewöhnte. Es nervte mich zwar die meiste Zeit, weil ich in einer schlechten Stimmung war, aber jetzt, da ich ein eigenes Dach über dem Kopf hatte.. fand ich sein Grinsen süß..auf eine Böse Art und Weise. Es passte zu ihm.

"Was würdest du machen, wenn ich dich jetzt plötzlich in den Tod schubsen würde?"

Erschrocken wich ich ihm zurück und starrte ihn mit aufgerissenen Augen an.

"Was?", rief ich. "Warum fragst du mich so etwas ? Du weißt, was ich davon halte! Es ist widerwärtig in den Tod zu springen!"

"Ich weiß", entgegnete er ruhig. "Aber was würdest du machen?"

"Ich würde dich natürlich mit in den Tod nehmen!", bellte ich ihn an. "Nie und Nimmer würdest du ohne deine gerechte Strafe davonkommen! Für was für eine Idiotin hältst du mich eigentlich?"

"Hab mich bloß gewundert", sagte er und ging zurück in das Appartement.

Stockend ließ er mich zurück. Er wollte mich dort nie runterschubsen? Vielleicht war er tatsächlich wahnsinnig. Widerwillig folgte ich ihm und wir betraten die Küche, wo er ein paar Schlüssel auf den Tisch legte.

"Die sind für das Appartement", erklärte er. Seufzend streifte er seine schwarze Jacke ab, legte sie auf einen Stuhl und begab sich zum Kühlschrank. "Manchmal bin ich hier, aber eben nur manchmal. Meistens bleibe ich mit Ophelia in meinem Büro. Du solltest hier alles haben was du brauchst, darunter einen Fernseher und Internet, aber ich habe hier keinen Computer, also bringt dir das Internet auch nichts."

"Warum hast du's dann?", fragte ich verwirrt, doch er ignorierte mich und nippte aus der Dose, die er zuvor aus dem Kühlschrank geholt hatte.

"Handtücher sind im Bad, falls du duschen möchtest und Duschzeug sollte im anderen Bad zu finden sein. Ich habe keine Rasierer oder Cremes- oder wie ihr Mädchen das nennt- also musst du dir wohl oder übel einen Job suchen, damit du dir all das kaufen kannst."

Ich verdrehte die Augen. Er sollte mittlerweile wissen, dass ich Probleme bei der Jobsuche hatte. "Der Rest ist offensichtlich. Bücher kannst du auch hier und dort finden, falls du dich langweilst."

Unschlüssig schaute ich mich um, bis ich mir ebenfalls etwas zu trinken nehmen wollte. Zur Auswahl stand, naja, billig Bier und ich verzog gewidert mein Gesicht. Ich hatte genug Alkohol für die nächsten Jahre.

"Evi", ertönte es von hinten und ich stoß meinen Kopf an den Kühlschrank, woraufhin er mich auslachte. "In der unteren Schublade sollte etwas besseres für dich da sein."

"Oh", murmelte ich. "Dachte ich mir."

Erneut lachte er und stellte mich bloß. Warum überlegte ich denn überhaupt so lange? Ich sollte diese Angewohnheit etwas auf den Kopf stellen, dachte ich missmutig. Schnell nahm mir eine Dose Pepsi und kehrte zu ihm zurück. Vorsichtig setze ich mich vor ihn und nippte an meinem Getränk. Plötzlich entfuhr mir ein leises Lachen mit einem Schwung der Nostalgie und er schaute überrascht auf.

"Worüber lachst du?" Er hörte sich so an, als ob er nie erwartet hätte, dass ich lachen könnte. Vielleicht dachte er, ich sei eine Art depressiver Roboter, der nur schlechte Laune hatte. Was nicht zu 100 Prozent stimmte.

"Es ist eigenartig", murmelte ich und fühlte, wie ich errötete, da ich meine Gedanken mit diesem Mann teilte. Ich schätze, ich hatte mich tatsächlich an ihn gewöhnt. "Es fühlt sich fast so an, als ob ich mit einem Freund abhängen würde, genau wie damals.", erzählte ich. "Es ist schon so lange her, dass ich einen Freund hatte und dabei sehe ich dich eher als Feind, verstehst du? Du hast mir mehr geholfen, als es jemals ein Freund für mich getan hätte. Ach..", fügte ich hinzu und lachte bitter. "Sie kündigten mir die Freundschaft, als sie erfahren wie meine Eltern starben. Sie behandelten mich wie eine Aussätzige, diese Idioten!"

"Evi", erklang seine schmeidige Stimme und ich sah zu ihm hoch. "Du denkst nicht, dass ich das mache, weil ich nett sein will, oder?"

"Niemals", lachte ich, aber meinte es ernst. "Ich bin mir sicher, dass du irgendein Motiv hast, aber es kümmert mich nicht, solange du mich nicht dieser Ophelia auslieferst. Ich habe keine Ahnung, was du von mir willst, aber das ist sowieso nichts, was mich interessieren sollte und so wie ich dich kenne, würdest du mir nichts sagen, selbst wenn ich es wissen wollen würde." Er belächelte meine Worte und schaute mich weiterhin an.

"Was, wenn ich deinen Körper haben wollen würde?", fragte er mich seelenruhig und ich fühlte, wie mein Herz einen Sprung machte, aber ich schaute nicht weg. "Wärest du damit einverstanden?"

"Ich denke nicht, dass du das ernst meinst.", erklärte ich ihm und er schaute mich grinsend an.

Ich schaute weg und spielte mit meiner Dose, indem ich sie etwas drehte. Ich wollte wirklich nicht weiter darüber reden, aber er würde bestimmt etwas machen oder sagen.

"Und wenn nicht?", fragte er. Klasse, da war seine Frage, dachte ich zynisch

"Wie auch immer", sagte ich und stand auf. "Ich werde jetzt eine Dusche nehmen. Also falls du meinen Körper tatsächlich willst, wäre jetzt der richtige Augenblick. Und wenn nicht, dann geh bitte."

Immer noch Grinsend stand er auf und stellte sein unfertiges Bier auf den Tisch. Dann, plötzlich, als ich an ihm vorbeigehen wollte griff er nach meinem Handgelenk und zog mich zurück, worauf ich erschrocken nach Luft schnappte. Binnen Sekunden stoß er mich den Tisch und hielt derweil meine Hände fest, während seine Augen für mich eine dunkle und kalte Aura annahmen.

Von dem großem Schock und dem Entsetzen was er gerade getan hatte und möglicherweise noch machen wollte, weiteten sich meine Augen.

Ich fühlte meinen Körper zittern unter seinem Gewicht, als er sich auf mich drückte, sein Gesicht nur wenige Zentimeter von meinem entfernt.

"Sag mir, Evi...", begann er langsam. "Denkst du wirklich, dass ich nicht dazu in der Lage wäre? Dass ich ohne wenn und aber deinen Körper für mich beanspruchen könnte? Oder dachtest du, dass alles war hypothetisch?"

Schluckend starrte ich ihn angsterfüllt an und spürte meinen Puls rasen. Sein Körper war warm, seine Hände hartnäckig und ich glaubte, meine Hände nicht mehr zu spüren. Millimeter weise kam er mir näher, presste sich noch mehr an mich und mein Herz hörte noch immer nicht auf zu rasen.

Beschämt, so fühlte ich mich. Ich dachte wirklich, dass er es hypothetisch meinte. Ich dachte sogar, dass er vielleicht sogar eine seiner Späße machte, weil er auf mich nicht so wirkte, als ob er sich an Leuten vergreifen würde. Aber das hier und jetzt war kein Spaß, er meinte es todernst und war so sadistisch und grausam, wie er nur konnte, damit er mir ein weiteres Trauma verpassen konnte.

Mein Atem überschlug sich, ich verlor die Kontrolle, meine Selbstbeherrschung. Meine Stimme zitterte, genauso wie mein Körper und meine Arme wollten instinktiv meinen Körper schützen, doch er verstärkte seinen Griff bloß noch mehr.

"Ich...", brachte ich hervor, "Ich dachte...dass du das nicht Ernst meintest. Du..scheinst mir nicht, wie ein-", ein wimmern entfloh mir, als er meinen Unterkörper anhob. Er lächelte und hielt mich in der Position fest. Langsam kam er mir wieder entgegen und ich dachte für einen Moment lang, dass er mich küssen wollte, also schloss ich meine Augen und drehte meinen Kopf von ihm weg.

Ich kriegte keine Luft mehr, mein Hals fühlte sich an wie die Sahara, als ich mich Mühe meine letzten Worte an ihn richten wollte: "Bitte..hör auf.."

Plötzlich brach er in einem schallenden Gelächter aus und erhob sich etwas von mir, aber hielt mich immer noch fest an Tisch.

"Ich hätte erwartet, dass du dich etwas wehren würdest", lachte er und drückte mir überraschenderweise einen Kuss auf die Wange, woraufhin ich meine Wange gegen den Tisch presste und er noch lauter gegen meine Wange lachte.

Langsam erhob er sich vollständig und ließ meine Hände frei. "Du bist viel zu leichtsinnig, Evi."

Angsterfüllt setze ich mich auf uns beobachtete ihn dabei, wie er sich seine Jacke holte- immer noch lachend.

Dann traf mich der Schlag- von Anfang an war alles rein Hypothetisch und ich hätte mir nie solche Sorgen machen müssen, er spielte bloß mit mir.

Als er an mir vorbeilief, stand ich auf und holte mit meinem Bein aus, um ihm in den Rücken zu kicken. Er erwartete es nicht also stolperte er zwei Schritte, noch immer lachend.

"Aua, Evi", beschwerte er sich mit einem Grinsen im Gesicht. "Wofür war das denn?"

"Was meinst du mit, wofür war das denn?", äffte ich ihn nach. "Das hast du dir redlich verdient! Du schleimiger, hinterhältiger, nutzloser Dummkopf!" Ich wollte ihn schlagen und ehe ich ihn in die Brust boxte, hielt er mich erneut an den Gelenken fest.

"Wow, Evi, ich habe dich noch nie zuvor so wütend gesehen. Warum warst du nicht so, als ich dich beinahe misshandelt hätte?"

"Ich hatte es nicht erwartet!", presste ich wütend hervor und er zog eine Augenbraue hoch.

"Warum nicht?", fragte er. Eine legitime Frage bemerkte ich, aber das war es, was ich am meisten hasste. Dass er danach fragen musste und ich hasste, hasste, hasste es!

"Was meinst du mit, warum nicht?", entgegnete ich sauer. "Warum sollte ich sowas von dir erwarten! Ich weiß, dass du keiner dieser Sorte bist, also warum solltest du an mir vergreifen?"

"Warum sollte ich nicht?", fragte er unschuldig und zuckte mit den Schultern. "Immerhin hattest du gesagt, dass ich immer meine Späße mit dir treiben würde."

"Ich habe das nie gesagt!"

"Oh doch, hattest du", sagte er, lehnte sich zu mir und tippte mir mit seinem Zeigefinger auf die Nase. Er machte sich wieder über mich lustig! Er machte sich immer über mich lustig! Sauer schlug ich seinen Finger weg und er lachte.

"Evilein, hör auf damit", scherzte er.

"Nenn mich nicht so!", schrie ich ich an. "Du bist ein Perverser! Bloß ein dummer, verdammter Clown! Niemand wird dich jemals ernst nehmen, weil du nur mit Leuten spielst! Ich hasse dich! Ich hasse dich! Ich hasse dich!" Ich spürte, wie Tränen aus meinen Augen strömten und meine Wut überschäumte, als ich ihn anschrie. "Ich hasse dich!", Beim vierten Mal brach meine Stimme ab und klang einfach nur noch wie krächzen.

Einen Moment lang beobachtete er mich, noch immer amüsiert, bevor er seine Hand auf meinen Kopf legte. Ich fühlte mich so gedemütigt, dass ich ihn einfach machen ließ und er lachte, als er mir die Haare zerzauste. Dann brachte er sein Gesicht wieder näher an meines, aber dieses mal vermied er die unangenehme Nähe, statt wie beim letzten Mal.

"Tut mir leid, Evi", murmelte er lächelnd. "Würdest du dich besser fühlen, wenn ich di meinen Namen verraten würde?"

Wie ein Kleinkind schaute ich zu ihm hoch, nickte und schniefte pathetisch, ehe ich mir die Tränen aus dem Gesicht strich. Ernsthaft, ich war mir sicher, dass er mich als ein kleines Kind ansah, denn er gab mir ein Taschentuch.

Dann sagte er es mir: "Reyk Baskin, aber für dich bin ich bloß Reyk... Verstanden?"

Erneut schniefte ich und nickte. "Okay", murmelte ich erbärmlich. Erneut lachte er und wandte sich an mich. "Nun, ich bin weg", sagte er und ging in Richtung Ausgang. Ich folgte ihm, damit ich ich mich verabschieden konnte, doch ehe ich ein Wort herausbekam, drehte er sich an der Tür nochmal zu mir und dieses mal waren es seine Augen, die lachten. Hoffentlich erzählte er niemandem über diesen Vorfall. "Byebye, Evilein.", er winkte mir zu, bevor sich die Tür endgültig schloss.

Wenige Minuten, nachdem er verschwunden war, wandte ich mich zum Rest des Appartements und merkte, wie groß es war. Mit zwei Personen schien es ganz und garnicht groß, aber so ganz alleine.. Plötzlich fühlte ich mich, als ob ich zurückgelassen worden wäre. Kauernd lehnte ich mich gegen die Tür und schaute mich hoffnungslos um.

Wie lange wird dieses Gefühl wohl andauern, fragte ich mich. Wie lange werde ich hier bleiben, ohne jegliche Kompanie? Wie lange werden sie nach mir suchen? Ich zog meine Knie an und umarmte mich fest. Es war so dunkel, jetzt, da er weg war. Und kalt war es auch. Als er bei mir war, hatte ich es zwar nicht bemerkt, aber dieser Ort war riesengroß- es ist dunkel, kalt und fühlte sich eher wie ein Verließ an, als ein sicherer Ort zum Bleiben. Noch fester umarmte ich mich und erinnerte mich mit geschlossenen Augen an jenen Tag, als er mir Wärme am Dach anbot..

"Reyk..", hörte ich mich flüstern und die Röte stieg mir beim Klang seines Namens in Gesicht.

Gefiel mir...

~

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