(Mat POV)
Ich trinke einen großen Schluck Wasser, der sich nach so vielen Stunden ungewohnt für meinen Körper anfühlt. "Gib mir die Flasche.", sagt Fred und reißt sie mir aus der Hand. Unfreundlicher Wichser. "Also, du bist nun fest mit der Kleinen zusammen?", fragt Killian mich neugierig. Wir sitzen schon seit einer Weile in unserem Clubhaus zusammen. Ich habe Julie vorher nach Hause gebracht, denn sie wäre hier die einzige Frau gewesen und ein bisschen wollte ich sie noch vor meinen Freunden fernhalten. "Ist er.", antwortet Parker für mich, als ich nicht reagiere. Ich verpasse ihm eine Nackenschelle und richte mich auf. "Ich kann für mich selbst sprechen.", brumme ich.
"Sie ist hübsch.", stellt Fred fest, Killian pfeift. Sie tun das, um mich zu provozieren. Ich bin nicht so dumm darauf reinzufallen, muss mir aber trotzdem heftig auf die Unterlippe beißen, um nichts zu sagen. "Wie viel weiß sie?", fragt Killian dann. Darum geht es ihnen also..
"Julie weiß das, was sie wissen muss.", antworte ich knapp. "Ach ja? Und wie viel wäre das?", hakt er nach. Ich seufze und lehne mich nach hinten, als er seine Hände beruhigend in die Höhe streckt. "Hey, ich meine ja nur. Wer weiß, wie lange das mit euch geht und dann wird sie sauer auf dich sein und den scheiß vielleicht weiter erzählen." Ich lache kurz auf. Dieser Idiot hat keine Ahnung, wovon er da spricht. Er kennt sie nicht, er kennt uns nicht. "Bullshit.", mischt Vince sich zu meiner Überraschung ein. Alle Augen richten sich auf ihn. "Die Kleine ist weder naiv, noch dumm." Killian zieht eine Augenbraue hoch. "Na schön, wenn ihr das sagt." Und damit ist das Thema hoffentlich erstmal gegessen.
"Der Junge ist verknallt, ich fasse es nicht.", grinst Fred und hebt die Flasche in die Höhe. "Auf das Mädchen, dass diesem Hund anscheinend seine schönsten Orgasmen bereitet." Ich balle meine Fäuste zusammen und hoffe stark, dass Milo und Jason ihre Klappe halten. Jason macht sich schon bereit, Milo eine reinzuhauen, doch dieser scheint aus dem letzten Mal gelernt zu haben und schweigt. "Schnauze.", brumme ich. Normalerweise würde ich ihm sofort die Nase brechen, aber ich bin müde und seine Provokationen sind langweilig. Die sind keine aufgeschürften Fingerknöchel wert.
Die Haustür springt auf, als wir gerade endlich das Thema gewechselt haben. Emre taumelt mit vor Schmerz verzerrtem Gesicht in den Flur und zum Eingang ins Wohnzimmer. "Shit.", flucht Jason, der als erster versteht, was los ist. "Emre!", rufe ich und springe auf. Er hält sich die Rippen und seine Hand ist blutverschmiert. "Es tut mir Leid.", keucht er, als wir in zum Sofa bringen. Vorsichtig legen wir ihn darauf ab und Killian rennt in den Keller, um einen der Koffer zu holen, die immer für solche Fälle bereitstehen. "Verdammt, was ist passiert?", frage ich und mein Herz pocht bis zum Anschlag.
"Jack.", flüstert er und Milo klatscht ihm gegen die Wange, damit er nicht einschläft. "Er war nicht zufrieden mit 12 Prozent.", erklärt er. In seinen Augen liegen Schmerz, Wut und Enttäuschung. Er dachte Jack wäre sein Freund, doch dieser hat ihn mit einem Messer aufgeschlitzt, als ihm mein Verhandlungsvorschlag nicht gefiel. "Ich bringe ihn um.", knurre ich zwischen meinen Zähnen hervor, während Parker die Wunde verarztet. Milo stellt sich neben mich. Er ist mindestens so wütend wie ich. "Wenn du das jetzt erledigen willst, komme ich gerne mit.", sagt er, ohne seinen Blick von Emre abzuwenden. Etwas in mir will genau jetzt los. Ich habe den Drang meine Waffe aus der Schublade zu nehmen, in den Wagen zu springen und zu Jack zu fahren. Dann will ich ihm die Waffe gegen seinen Schädel drücken und ihn dazu bringen, sich zu entschuldigen. Er soll um sein Leben flehen, bevor ich ihm in den Kopf schieße. "Mat?", holt Milo mich aus meinen Gedanken.
"Nein.", sage ich. "Er rechnet damit, dass wir jetzt kommen." Milo sieht mich enttäsucht an und ich weiß genau, was er denkt: Er wird weich, weil er jetzt eine Freundin hat. Doch das ist nicht der Fall, es ist eher das Gegenteil. Ich will eine Rache, die sich rumspricht, die ihn zerstört, sodass nie wieder jemand wagt, einen meiner Leute so zu attackieren. Und auch meine Freundin nicht...
"Wir werden ihn zerstören, aber auf richtige Blinders Art.", sage ich und Milo lächelt finster.
Parker steht auf und betrachtet sein Werk. "Das sollte die Blutung stillen. Die Wunde ist desinfiziert und soweit ich sehen konnte, steckt nichts mehr drin." Ich lege ihm eine Hand auf seine Schulter. "Danke.", sage ich und er nickt. Emre hat die Augen geschlossen und seine Atmung wird ruhiger. Ich hocke mich vor ihn und nehme seine Hand. "Ich werde dich rächen mein Freund.", sage ich und seine Augenlider zucken.