"Wirst du ihm davon erzählen?", frage ich vorsichtig. "Das kommt darauf an: Wirst du nochmal versuchen, an diesen scheiß heranzukommen?" Ich schüttle energisch den Kopf. "Nein, ganz sicher nicht." "Dann werde ich das einfach vergessen.", sagt er und ein leichtes Lächeln umspielt seine Lippen. "Wieso verkaufst du das Zeug, wenn du es so furchtbar findest?", lasse ich meiner Neugier freien Lauf. "Du stellst ziemlich viele Fragen.", stellt er fest. "Es wäre naiv zu denken, wir könnten dieses Viertel ohne Drogen leiten. Drogen sind luktrativ und die Junkies würden es sich irgendwo anders holen. Unser Stoff ist wenigstens nicht mit anderem scheiß gemischt, der einen sofort umbringt." Ich nicke und schaue aus dem Fenster zu den vorbeiziehenden Lichtern. "Danke.", sage ich. "Wofür?", fragt er und biegt in meine Straße ein. "Dass du nicht zugelassen hast, dass ich das nehme. Ich hab letzte Woche im Vollrausch eine Pille genommen. Ich konnte mich nicht mehr daran erinnern.", gestehe ich.
"Julie, hör auf so eine scheiße zu bauen.", tadelt er mich. "Ja, dein Bruder ist weg und ja, Mat war sicherlich ein Arschloch zu dir.", beginnt er. "Hat er dir etwas erzählt?", frage ich panisch. Emre beäugt mich kritisch. "Nein, aber so ist Mat nun einmal, deswegen war es nicht schwer, das zu erraten." Ich atme auf. Es wäre zu peinlich, wenn jeder darüber Bescheid wüsste. "Was ich eigentlich sagen wollte: Das ist immer noch DEIN Leben. Scheiß auf Etienne. Du kannst deine Sachen alleine regeln, dafür brauchst du ihn nicht." Gedankenverloren schaue ich zu Boden und nicke. "Du hast recht.", sage ich. Eine zeitlang sitzen wir nur so da, dann muss ich schmunzeln. "Danke nochmal. Du bist viel netter, als ich dachte.", gestehe ich. "Jetzt werd nicht übermütig und sieh zu, dass du aus meinem Auto verschwindest.", grinst er.
Als ich im Bett liege, weiß ich, dass sich etwas verändert hat. Ich werde meinen Arsch morgen zum Diner bewegen und Sabine anbetteln, mir diesen dämlichen Job wieder zu geben!