You Can't Escape

By NinsarK

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Update: [1] 17.11.21, Kühl, herzlos, finster. Er schwamm in seiner selbsterzeugten Dunkelheit und jedes Mal s... More

[1]
[2] Gehorche
[3] Was bist du?
[5] Du gehörst zu mir
[6] Unser kleiner Besuch
[7] Der Brief
[8] Katelyn
[9] Home Sweet Home
[10] Die Wahrheit
[11] Misstrauen
[12] Nichts außer Lügen
[13] Mord
[14] Hoffnung
[15] Die Gewissheit
[16] Geheimnis
[17] Die Vorbereitung
[18] Der Maskenball
[19] Eingesperrt und Verlassen
[20] Einbildungen
[21] Der Deal
[22] Belohnung
[23] Gefasst
[24/Teil 1] Zufluchtsort
[24/Teil 2] Zufluchtsort
[25] Überraschung
[26] Fragen
[27] Für jede Lösung, ein Problem
[28] Ein letztes Mal
[29] Abschied
[30] Antwort
[31] Nicht heute, nicht jetzt
[32] Erbstück
[33] Lothar
[34] Wille
[35] Gefühle
[36] Samuel
[37 ENDE] Väter
Epilog + Danksagung
Zweiter Teil
Game Over?

[4] Sabotage

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By NinsarK

Wie in einem Kampf, betrachteten wir gegenseitig unsere Bewegungen, um darauf zu reagieren. Während er entspannt zu mir rüber schaute, seine Augenbrauen hob, um anzudeuten, dass er nur auf eine Reaktion von mir wartete, spiegelten meine Augen nur die Angst gegenüber ihm. Als mein Blick kurz zu der Tür wanderte, glaubte ich ihn zufrierend, mit nickendem Kopf gesehen zu haben; als ob er nur darauf wartete. »Gefällt mir.«, sagte er fast unhörbar und neigte seinen Kopf.

Natürlich verstand ich seine Aussage nicht. Im Nachhinein kam es mir wie eine Vorstellung vor und ich wusste ich nicht, ob ich es wahrlich gehört hatte oder nicht.

Mein Verstand alarmierte mich, dass es nur ein kleines Spielchen für ihn war und ich einfach nichts riskieren sollte. Aber ich würde nichts unversucht lassen, das hatte ich mir selber versprochen; also lief ich. Sah ihn dabei von der Seite an, wie er mit verschränkten Armen, mein Versuch zu entkommen amüsant beobachtete, während ich die Tür hinter mir ließ. Meine Beine stoppten keine Sekunde, ich schnappte gierig nach Luft und fühlte seine Anwesenheit hinter mir. Als ich gerade noch das Treppenende erreicht hatte, kratzte ein tiefes aber dennoch leises Lachen von oben in meine Ohren und hinterließ mir eine Gänsehaut, die sich über meine ganze Haut zog.

Vom Augenwinkel bemerkte ich seine Gestalt verschwommen am Geländer stehen, wollte er mich nicht aufhalten? Mein Ziel verlor ich dennoch nicht aus den Augen und griff hastig nach der Türklingel, welche nur noch ein Meter entfernt war, bis ich sie zwischen die Hände bekommen würde.

Aber ehe ich mich versah, landete ich unangenehm auf dem Boden.

»Der Versuch war reizend. Aber eins übersiehst du, die Tür würdest du niemals öffnen können.«, sagte er zufrieden und siegessicher. Beugte sich über mich, verschränkte seine Arme hinter seinem Rücken. Somit wurde mit klar, dass er mir jede Gelegenheit versperrte. Darvin war schnell, stark und besaß die Kontrolle über das Haus. Während die Wörter in meinem Kopf zu kreisen anfingen, kamen sie mir gleichzeitig völlig absurd vor. Wie war so etwas möglich?

»Das ist kein Spiel und ich nicht deine Puppe.«, antwortete ich gehässig, während ich mich aufrappelte und die Strähne wegstrich, die mir im Gesicht hing. »Da stimm ich dir zu, denn es ist auch kein Spiel, Liebes. Du wolltest von hier entkommen.«, sagte er und sprach dies so aus, als ob ich schuld wäre. Was ging in seinem Kopf nur vor?

»Denkst du, ich würde freiwillig hier bleiben?«, fragte ich. »Es einfach akzeptieren, dass ein fremder Mann mich gefangen hält?«

Schon wieder ein Klopfen an der Tür.

»Das hatte ich gehofft.«, hörte ich ihn sagen, bevor seine Stimme mit meinem lauten Schrei überdeckt wurde. So laut ich konnte, schrie ich nach Hilfe, denn ich musste mich bemerkbar machen. Der Schrei war unüberhörbar, doch als er plötzlich aus meiner Sichtfeld verschwand, nur um daraufhin hinter mir stehen zu können, verstummte ich. Mit seinen kalten Händen verdeckte er mir den Mund, um mich davon abzuhalten zu schreien. Ungläubig, was ich gerade zur Gesicht bekam, weitete ich meine Augen auf.

»Wann machst du es dir zu deinem eigenen Nutzen und lernst etwas aus meinen Worten, Liebes?«, fragte er mich, bevor er mich grob von der Tür wegzerrte. »Wirst du freiwillig zurück in das Zimmer gehen?«

Hastig schüttelte ich meinen Kopf, um es zu verdeutlichen, dass ich mich nicht leicht unterkriegen lasse. Mit aller Macht versuchte ich ihn wegzudrücken, ihm weh zu tun oder seine Hand weg zu bewegen. Kein einzigen Moment reagierte er auf meine Versuche mich zu befreien, sondern zerrte mich mit Leichtigkeit die Treppen hinauf bis wir in einem Raum ankamen.

Kurz zupfte er an seinem Hemd, bevor die Tür hinter ihm zuknallte und dennoch verkniff er sich nicht, mir einen bitteren Blick zu zuwerfen. Die Unterschiede im Zimmer fiel mir erst auf, nachdem er verschwunden auf. Unverständliche Wörter und Stimmen vernahm ich von unten, als ich fest mein Ohr gegen das kalte Holz drückte. Langsam und unregelmäßig atmete ich, damit ich wenigstens etwas verstand. »Nein, es ist eine Weile her, seitdem ich hier eingezogen bin. Sie sollten meine neue Nachbarin sein, nicht wahr?«, hörte ich ihn schon fast zu freundlich fragen.

»Mum.«, flüsterte ich und konnte meine Wut gegenüber ihm kaum verstecken. Sie hatte nicht einmal die Gelegenheit, mich zu bemerken. Kurz kam mir in den Sinn, dass er mich mit ihr bedroht hatte aber er sprach durchaus höflich mit ihr. So beruhigte ich mich wenigstens ein wenig. Noch fester drückte ich mein Ohr gegen die Tür, als die Stimmen verschwanden.

»Ist das hübsche Mädchen ihre Tochter?«, fragte er, als ob er es nicht wüsste. Wahrscheinlich zeigte sie ein Bild von mir.

»S-sie ist einfach verschwunden.«

Als ich ihre zerbrochene, zittrige Stimme hörte, verkrampfte sich alles in mir. Sie war so nah und dennoch wusste sie nicht, dass ich nur wenige Meter von ihr entfernt war. »Nur bei ihrem Umzug konnte ich sie erblicken.«

Dieser Lügner.

»Natürlich gebe ich Ihnen Bescheid.«

Danach verstummte alles und ich ärgerte mich, dass ich das Gespräch nicht ganz mitbekommen konnte. Wutentbrannt und außer Kontrolle zog ich an der Türriegel und klopfte mehrmals auf das harte Holz, welches nach kurzer Zeit Schmerzen auf meiner Hand bereitete. Als die lauten Schritte in meine Richtung zu kommen schienen, ging ich zur Sicherheit zurück und schon schlug die Tür auf.

»Wieso tust du das mit mir?«, schrie ich, ohne ihn zu berücksichtigen und ging auf ihn zu. Kein bisschen ließ er sich zurück schrecken und betrachtete mich amüsant, dennoch regierte wieder die Strenge in seinen Augen. »Wir verstehen uns nicht ganz richtig, Liebes. Eine weitere Möglichkeit biete ich dir nicht an, du musst hier bleiben. Lass mich das nicht wiederholen.«

Wie sollte man so etwas einfach hinnehmen? Er erwartete von mir Unmögliches. Als er meine Verweigerung vernahm, hielt er mit seiner Antwort keine Sekunde inne. »Sei vorsichtig, in dem was du tust und sagst. Menschen, die dir wichtig sind, könnten zu Schaden kommen.«, sagte er und hob seine Augenbrauen. »Zögern werde ich da nicht. Du weißt das.«

In diesem Moment könnte ich nicht noch mehr Hass gegen ihn verspüren.

»Du wirst ihnen nichts tun.«, sagte ich unter Tränen und schüttelte den Kopf. Ich wusste, dass er die Macht dazu hatte. Er war stärker. Klüger. Schneller als ein Mensch. Ohne eine Reaktion stand er da, denn er wusste, dass er weder mir noch ihm selber etwas beweisen musste. Wir wussten beide, er war dazu fähig.

»Was willst du von mir? Sag es mir.«, forderte ich. Er überlegte eine Weile aber antwortete mir schließlich. »Bleib eine kurze Weile. Mehr will ich nicht.«, sagte er seelenruhig.

Es ist ein Spiel für ihn. Für mich mein Leben. Was brachte ihn dazu, mich zu zwingen, dass ich blieb?

»Verstanden?«, fragte er.

Ich schaute weg und antwortete ihm nicht. So leicht würde er mich nicht klein kriegen. Wie lange sollte genau eine kurze Weile dauern? Er kam mit einem großen Schritt bedrohlich auf mich zu und packte mich leicht am Hals. »Hast du mich verstanden?«, fragte er wieder genervt. Eine Antwort bekam er wieder nicht aber die Luft wurde viel zu knapp, als er anfing, seine Hand fester um meinen Hals zu drücken. Ich schnappte nach Luft und brachte die Wörter schwer raus. »Ja, verstanden.«, sagte ich mit zusammengebissenen Zähnen. Danach lies er los und ich war froh, dass Sauerstoff wieder in meine Lungen gelang. Kurz wurde meine Sicht verschwommen aber als ich mich auf das Bett niederließ, normalisierte es sich wieder. »Geh wenigstens aus dem Zimmer.«, flüsterte ich und stützte mich mit den Händen ab, um nicht umzukippen. Er sollte mir zumindest meine Ruhe geben.

»Das ist mein Zimmer, Liebes.«, erwiderte er. »Außerdem stehst du nicht in der Position, Befehle zu erteilen.«

Wie kann man so harmlos aussehen aber innerlich ein Teufel sein? Aus welchem Grund, sollte er mich festhalten wollen? Weil ich Katelyn ähnlich sah? Es ergab einfach keinen Sinn und nichts war in diesem Moment verständlich. Irgendwie würde ich einen Weg finden, um hier zu entkommen und bis dahin musste ich mich unter Kontrolle halten. Sein Rat, dass ich lieber an seine Worte denken sollte, war gar nicht so falsch. Die Sache musste ich geschickter angehen, als ich es bis jetzt getan hatte. Während ich in meinen Gedanken schweifte, bemerkte ich gar nicht, dass die Tür wieder geschlossen wurde.

»Leg dich hin. Du kannst heute in diesem Bett schlafen.«, sagte er und flüsterte anschließend etwas. »Nützlicher war es mir bis jetzt sowieso nicht.«

Schlief er etwa nicht?

»Das schaffe ich auch, ohne beaufsichtigt zu werden.«, sagte ich, um zu verdeutlichen, dass ich jetzt alleine sein wollte. Außerdem wollte ich nicht, dass ein fremder Mann mich beim Schlafen beobachtete.

»Ich möchte dich nicht aus den Augen lassen.«, sagte er kühl, während ich beobachtete, wie er auf einem Sessel Platz nahm. Dachte er, dass ich mich selber verletzen würde?

»Du wirst-«

»Liebes, ich möchte mich wirklich nicht wiederholen. Das mache ich nicht gerne.«

Als wäre es ein Befehl, sprach er die Wörter aus und ließ es trotzdem ruhig klingen. Ich war im Grunde geistig und körperlich zu schwach gewesen, um mich zu wehren. Zögernd legte ich mich hin und drehte mein Rücken zu ihm.

»Weshalb drehst du dich von mir weg?« fragte er aber ich antwortete ihm nicht und spürte seine Blicke auf meinem Körper. Meine Augen waren geschlossen und ich war zu müde. Doch der nächste Satz ließ meine Müdigkeit auf einem Mal verschwinden. »Dein Freund hast du ja schnell vergessen.«, sagte er schadenfroh und sein widerliches Grinsen konnte ich mir bildlich im Kopf ganz genau vorstellen. Adrenalin durchschoss meinen Körper.

»Wo ist er?«, fragte ich mit zittriger Stimme, während ich mich sofort aufrappelte und auf seine Antwort wartete.

»Ich bringe dich zu ihm.«, sagte er und hob sich ebenfalls. »Davor muss ich dir aber etwas zeigen.«

*
*

»Das kenne ich schon.«, sagte ich und musste feststellen, wie meine Stimme durch das Haus hallte.

»Das ist mir schon bewusst.«, sagte er. »Dein Freund hat dir die harmlose Geschichte über meine Familie erzählt. Es war nur die halbe Wahrheit.«, sagte er und betrachtete sich selber auf dem Bild. »Wie sehe ich da aus?«

Zuerst wollte ich ihm nicht antworten, um sein Ego nicht zu schmeicheln, was er voraussichtlich von mir hören wollte, da er mir diese Frage auf eine verspielte Weise stellte. Nachdem er mir einen bösen, kurzen Blick zugeworfen hatte, entschied ich mich aber um und bemerkte im Nachhinein, dass er gar nicht darauf hinaus wollte. »Ich würde glücklich sagen, beinahe lächelst du.«

Ein leises Lachen ertönte hinter mir.

»Das nennt man Sabotage, denn ich war da nicht glücklich. Nur über die Nachricht, dass ich bald heiraten würde aber nicht über mein Leben. Der Maler hat das blaue Auge und die Kratzer auf meinem Gesicht übermalt, gute Arbeit, nicht wahr? Ein Anzug und eine aufrechte Haltung, mehr brauchte ich nicht, um alle täuschen zu können.«, sagte er und es hörte sich so an, als ob er mit sich selber sprechen würde. Verträumt blickte er auf das Bild und übersah fast, dass ich vor ihm stand.

»Wieso erzählst du mir das alles?«, flüsterte ich und war über seine Aussage entsetzt und traurig zugleich.

»Eine wohlhabende Familie, welche an einem Tag die schlimmste Nacht erlebte. Die Menschen denken, meine Familie wäre brutal gewesen, nur wegen diese eine Nacht.«, sagte er und ich erkannte ein leichtes Schmunzeln auf seinen Lippen. »Aber sie war durchaus brutaler.«

Worauf wollte er hinaus?

»Sag mir jetzt, wo er sich befindet.«, fragte ich und versuchte nicht daran zu denken, was alles in diesem Haus vorgefallen war und er mir gerade erzählte.

»Ich bringe dich zu ihm.«




**

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