Lass liegen bleiben

By PascaledeSully

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Nach ein paar Jahren auf Tour mit seiner Band kommen ungewohnte und unerklärliche Gefühle in Lukas auf... #li... More

Anmerkung
Zuhause
Party
Afterparty
Ich will noch nicht nach Haus
Oh, ein Reh!
Trostpreis
Der Trick ist Lügen
Nichts
Dicks sucken
Love Me Like You Do
Ein Schmerz und eine Kehle
Sexualethisch Desorientiert
Schlaflos
Du Nimmst Mir Die Angst
Gossenblues
Take a walk on the wild side
Zwischen Laken und Lügen
Ich muss immer an dich denken
Spass
Alles beim Alten
Du willst mir an die Wäsche
Total verschlossen
Wer weiß
Laut reden, nichts sagen
Fahrerflucht
Narben
Amnesie
Unten ohne
Fickt-euch-Allee
OK
Genau wie du
Dieser Mann - er macht mich fertig
Was blind, ich bin geistig behindert vor Liebe!
Es ist die Gesellschaft, die wie ein Esel gafft, bis ihnen der Schädel platzt
Ich kann Doktor spielen, bis der Arzt kommt
Mach mich nicht verliebt
Mama, kannst du mich abholen?
High
Ich bin im Drogenrausch
Denk an die Kinder
Du hälst mich, ich halte dich
Wunderschöne Frau
Lass liegen bleiben - Epilog
Zweiter Teil?
Neue Geschichte

Hunderttausend Meilen

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By PascaledeSully

POV Timi

Ich brauchte immer wieder meine Ruhe – um eine Party zu „überstehen" musste ich mindestens drei Tage lang niemanden sehen, mehrere Partys bedeuteten, dass ich von einer Woche bis zu mehreren keinen Kontakt haben wollte. Ich konnte mir das nicht erklären. Partys erschöpften mich. Lukas' ruhige Art half mir, diese Zeit zu überbrücken. Ich konnte mich auf mich selber und auf ihn konzentrieren, nichts anderes, niemand anderes. Er wusste, wenn ich mal alleine sein wollte, ob ich niemanden im gleichen Raum haben wollte, oder ob er im gleichen Raum und doch unsichtbar sein sollte, ob er mich berühren sollte. Lukas war wahnsinnig enfühlsam – ich merkte dies jetzt erst recht, als sein Partner – er konnte oft erkennen, wann es einem nicht gut ging und versuchte immer sein Bestes, um den anderen (also mir) zu helfen. Die nächsten Tage nach Igor's Party verbrachten wir in Lukas' Wohnung – einfach mal weg von den anderen – und verließen diese kaum. Wir hatten auf der Couch gesessen und Filme angeschaut, immer wieder spielte Lukas mir was auf der Gitarre vor, und wir schliefen viel miteinander; es war alles sehr gechillt und sehr...heiß. Dass Vortex uns gesehen hatte, wie ich Lukas einen blies störte mich mittlerweile gar nicht mehr. Es war viel mehr etwas anderes, über das ich mir Gedanken machte.

"Sag mal, Lukas, weiß es eigentlich jemand aus deiner Familie? Also, von unserer Beziehung", fragte ich meinen Freund beim Frühstück. Er verschluckte sich an seinem Toast und hob seine Tasse an seine Lippen. Anscheinend nicht.

„Naja, hatte noch nicht so..." den Rest verstand ich kaum, da Lukas anfing in seine Tasse Kaffee zu nuscheln. Ich schaute ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. Warum denn nicht?

„Du...schämst dich doch nicht, oder?" Er schaute mich erschrocken an.

„Nein! Nein überhaupt nicht!" Gut. Seine Hand umklammerte nun meine, er schaute besorgt aus und auch etwas blass.

„Gut, dann kannst du mit ihnen dann darüber reden!"

„Nein, also...irgendwie..."

„Lukas, liebst du mich?" Ok, es war gemein, ihn so in eine Ecke zu drängen, jedoch sprudelten die ganzen Worte aus mir raus. Lukas schaute mir in die Augen.

„Ja, natürlich liebe ich dich! Ich liebe dich über alles! Es ist nur..." Was für eine unangenehme Situation.

„Dann sag's deiner Familie!" Ich ließ ihn nicht weiter reden und stand auf und ging genervt in Lukas' Küche. Dort wartete ich, dass Lukas mir nachlaufen würde. Tat er aber nicht. Sollte ich mittlerweile besser wissen – ich war immer derjenige, der ihm nachlief, er blieb generell dort, wo er war und kam dann zu mir, sobald er dachte, es sei genug Zeit verstrichen, dass ich mich wieder beruhigt habe, oder er wartete einfach, bis ich zu ihm zurück kam. Ich zog eine Packung Zigaretten aus der Hosentasche und ging auf den Balkon. Draussen war es bevölkt, grau, kalt. Ich verzog die Mundwinkel. Wenn es sein muss, lauf' ich nochmal diese hunderttausend Meilen. An diesem Song arbeitete ich schon seit langem. Er war eigentlich fast fertig, aber irgendwas fehlte noch.

POV Lukas

Nach der Diskussion von vorhin blieb ich am Tisch sitzen. So früh schon streiten? Mir war ganz unwohl. Ich wollte nicht mit Tim streiten – ich hatte das oft genug mit meinen Ex-Freundinnen gemacht, das musste ich nicht mit ihm wiederholen. Ich würde gerne mit jemanden über unsere Beziehung reden, keiner der Jungs – auch wenn es ihnen nichts ausmachte, konnte ich mir kaum vorstellen, mit ihnen ein emotionales Gespräch unter Männern zu führen. Ich scrollte durch mein Handy und rief meine Schwester an. Ich schlug vor, dass wir uns in einem Café treffen und verabschiedete mich von meinem Freund, der immernoch schmollend auf dem Balkon stand und mich ignorierte. Als ich in meinem Lieblingscafé ankam, sah ich sie dort schon sitzen. Wir begrüßten uns herzlich – wir hatten uns schon sehr lange nicht mehr gesehen, sie wusste nichts von meiner Beziehung und ich war etwas nervös, wie immer eigentlich.

„Na? Wie geht's? Was ist denn der Anlass, dass mein werter kleiner Bruder sich Zeit für mich nimmt?", fragte mich Viktoria.

„Ich wollte dir was Wichtiges sagen." Sie schaute mich an und wartete.

„Ich bin in einer Beziehung...seit fast einem Jahr jetzt", platzte es aus mir raus. Sie runzelte die Stirn.

„Und das erzählst du mir jetzt erst?" Sie klang fast hysterisch.

„Ja, weil, es ist halt so. Tim und ich..." doch weiter kam ich nicht, da ich sofort unterbrochen wurde, wie schon so oft.

„Tim? Aus deiner Band? Wieso das denn? Bist du nicht...Was war denn mit Anna? Obwohl, die mochte ich eh nie, die war irgendwie so...überheblich mit ihrem Studium und das Ganze..." Sie schaute nachdenklich nach oben. Ich wartete darauf, dass meine Schwester sich irgendwie eingefangen hatte und mich wieder beachtete.

„Bist du jetzt fertig?" Sie gab mir einen Stoß.

„Ich wusste eh immer schon, dass du schwul bist." Sie warf mir einen überlegenen Blick zu und nahm einen Schluck von ihrem Kaffee.

„Ähh, ja? Wieso, sagen das so viele?"

„Luki, mein lieber, kleiner Bruder. Du hast dich immer schon...anders verhalten. Das weiß eigentlich jeder, der dich schon mal in einem Interview gesehen hat. So wie du sprichst, wie du dich bewegst – ich bin eigentlich überrascht, dass du nie wirklich dein Coming Out hattest, also früher halt." Ich schaute sie beleidigt an.

„Ach komm, so schlimm ist das doch gar nicht! Schau, Mama hat eh nichts dagegen, ich hab die Wette gewonnen, alles bestens."

„Mama hat... Moment, wie jetzt? Welche Wette? Habt ihr etwa auf mich gewettet?" Ich starrte sie an. Das durfte doch nicht wahr sein!

„Ja, aber schon vor Jahren, als du noch ein Teenager warst." Sie zündete sich in Seelenruhe eine Zigarette an.

„Und wer war, beziehungsweise ist, daran beteiligt?" Sie warf mir einen mitleidigen Blick zu.

„Alle?" Meine Fresse. So viel zu Familie. Vielen Dank auch! Sie zuckte die Schultern und zog an der Kippe.

„Sonst noch irgendwelche Neuigkeiten aus deinem Leben? Oder dreht sich alles jetzt um Tim?" Ich warf ihr einen dunklen Blick zu, stand auf und ging. Ich hörte, wie sie noch meinen Namen rief, doch ich drehte mich nicht um. Ich wollte noch nicht nachhause – ich setzte mich an die Spree und blieb dort mehrere Stunden lang.

An dem Abend rief ich meine Eltern an, um ihnen von dem Treffen mit Viktoria zu erzählen und um ihnen Vorwürfe zu machen. Das Resultat des Gespräches war ganz wie erwartet: sie meinten, ich solle mich beruhigen, ist doch kein Problem, alles bestens und viel Glück mit Timi, dass ich ihn mal an einem Wochenende für ein paar Tage mitbringen solle. Als ich das Gespräch beendete, wurden mir die Augen von hinten verbunden – konnte ja nur Tim sein.

„Ich hab was für dich."

„Mann, ich bin echt genervt heute. Können wir das nicht heute mal lassen?", fauchte ich ihn an.

„Nein", antwortete er bestimmt. Er führte mich durch die Wohnung; irgendwann hatte ich meinen Orientierungssinn verloren und wusste nicht, wo wir waren. Er setzte mich auf meinen Bürostuhl.

„Lass das Tuch dran, sei ruhig und hör zu." Ich verzog die Mundwinkel – ich hoffte, Tim würde jetzt nichts...komisches ausprobieren. Ich wartete geduldig und hoffte, ich müsse jetzt nicht an etwas Perversen teilnehmen. Tim tippte auf dem Computer rum. Dann erklangen die ersten Töne und ich war sofort in den Bahn des Liedes gezogen. Es war erstaunlich schön – eine Kombination ruhiger Klaviermusik und Timi's rauer Stimme.

Wir stoppen die Zeit ab jetzt - für immer, für immer. Und die ganze fucking Welt – für immer, für immer. Alles riecht nach dir - für immer, für immer. Wiedermal is' niemand hier – wie immer.

Es war wunderschön. Am besten gefiel mir der letztere Teil, wo die Musik ruhiger wurde und irgendwann dann ziemlich heftig wieder reinkam. Als das Lied zu Ende war, nahm Tim mir das Tuch ab und schaute mich erwartungsvoll an.

„Tim...ich...ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Es ist so schön! Ich hätte nicht gedacht, dass du...sowas..."

„Dass ich sowas kann? Tja, Lukas, ich kann auch emotional sein." Er grinste mich an. Ich zog ihn an seinem Hemdkragen zu mir runter und küsste ihn.

„Ich liebe dich."

„Ich dich auch, Lukas."

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Titel: Hunderttausend Meilen – Timi Hendrix



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