You Can't Escape

By NinsarK

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Update: [1] 17.11.21, Kühl, herzlos, finster. Er schwamm in seiner selbsterzeugten Dunkelheit und jedes Mal s... More

[1]
[2] Gehorche
[3] Was bist du?
[4] Sabotage
[5] Du gehörst zu mir
[6] Unser kleiner Besuch
[7] Der Brief
[8] Katelyn
[9] Home Sweet Home
[10] Die Wahrheit
[11] Misstrauen
[12] Nichts außer Lügen
[13] Mord
[14] Hoffnung
[15] Die Gewissheit
[16] Geheimnis
[17] Die Vorbereitung
[18] Der Maskenball
[19] Eingesperrt und Verlassen
[20] Einbildungen
[21] Der Deal
[22] Belohnung
[23] Gefasst
[24/Teil 1] Zufluchtsort
[24/Teil 2] Zufluchtsort
[25] Überraschung
[26] Fragen
[27] Für jede Lösung, ein Problem
[29] Abschied
[30] Antwort
[31] Nicht heute, nicht jetzt
[32] Erbstück
[33] Lothar
[34] Wille
[35] Gefühle
[36] Samuel
[37 ENDE] Väter
Epilog + Danksagung
Zweiter Teil
Game Over?

[28] Ein letztes Mal

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By NinsarK

Seinen Wörtern schenkte ich keinen Glauben.

Wie hoch war die Wahrscheinlichkeit, dass ich mit Darvin's Urneffen sprach? Starr blieb ich sitzen und beobachtete jeden seiner einzelnen Bewegungen. Schlagartig wuchs das Misstrauen in mir, egal, wie lange und wie oft er auch sich mit der Familie beschäftigt hatte, seine Vermutungen waren völlig falsch. Sie mussten falsch sein.

Unbeabsichtigt versuchte ich Ähnlichkeiten zu finden und betrachtete seinen Körper viel genauer ohne auffällig dabei zu werden. Schnell wurde ich fündig, die großen, braunen Augen und seine Statur waren verdammt identisch zu Darvin. Das verunsicherte mich.

Meine Finger klopfte ich langsam und in Rhythmus an der Armlehne, während meine Augen auf ihn fixiert waren. Gemütlich lehnte er sich zurück und richtete seine Brille. Unter seinem grauen Pulli schauten Hemdkragen raus, was mir persönlich gefiel. Sein runzelnder Stirn lies tiefe Falten hervorheben, was ihn nicht älter erschienen lies, eher kam er rüber, wie ein Mann, welcher ernst genommen werden wollte.

'Ist das tatsächlich möglich?', redete ich mit mir selber und versuchte alles in Betracht zu ziehen. Weshalb sollte es unmöglich sein, dass er vor mir steht? Nur ergab das alles keinen Sinn, da jeder gestorben war. Durch wem wurde also der Familienstamm weitergeführt? Meine Augen gingen wieder automatisch zu den Büchern, welche genau hinter ihm ordentlich gestapelt waren. Die Ledereinbände schimmerten leicht und hatten eine angenehme Farbe, welche beim Parkett wiederzufinden war. Meine Augen hüpften von einem zu dem anderen Buch aber kein Gesicht bildete sich zu jeweils der Namen, welche auf den Büchern geritzt waren. Außer Darvin. Was wohl darin stehen mag? Mit Vergnügen würde ich sie mir alle durchlesen wollen aber das konnte ich schlecht machen. Schließlich war ich der Gast. Und für einen Moment kam mir der Gedanke das Buch von Darvin einfach mitzunehmen aber auch das konnte ich nicht machen. So oder so, ich würde jedes einzelne Wort aus Lothar's Mund herausbekommen.

"Weshalb so still, Chloe?", fragte er mich plötzlich und nahm ein Schluck von seinem Rotwein.

Auch ich nahm ein Schluck von meinem Glas. "Na ja, Lothar. Es hat mich überrascht.", gab ich ehrlich zu und er hob sofort seine Augenbrauen. Auch wenn meine Knie zitterten und mein Herz schneller schlug, versuchte ich mich wie sonst immer zu benehmen. Es war komisch, falls es stimmen sollte, mit einem Nachfahren der Familie zu sprechen. "Ich zog es auch in Erwägung, wie die anderen Bewohner in der Stadt, dass der Vater der Mörder sei."

Meine Herzschläge waren fast hörbar. Ich würde gerne herumschreien und sagen, dass alles was er über die Familie weiß, eine reine Lüge war. Schließlich war ich diejenige, die persönlich mit Darvin gesprochen hatte. Nicht er.

Aber ich musste mich unter Kontrolle halten. Er war der Gastgeber und ich der Gast. Ich hatte die Fragen und er die Antworten.

"Wie gesagt, mein Werk ist fast zu ende. Siehst du das?", fragte er, drehte sich leicht nach hinten und betrachtete sein unvollendetes Werk. Das letzte Buch. 'Lothar.', las ich es vor. Deutlich war zu erkennen, wie sein Name grob auf das Buch geritzt worden war. Verschwommen las ich den Namen öfters durch um sicher zu gehen, dass ich mich nicht verlesen hatte. Was schrieb er den über sich selber?

"Noch ein paar letzte Recherchen und es ist vollbracht. Bis jetzt wissen nur die Wenigsten wie eng ich mit der Familie verwandt bin, ziemlich eng. Die Bücher werden veröffentlicht und spätestens dann wissen alle die Wahrheit.", sagte er stolz und mit einem triumphierenden Lächeln. Ein kleines Grübchen stach auf seiner rechten Wange hervor. "Von dir erwarte ich kein Wort zu sagen. Es soll eine Überraschung sein an die ganze Stadt. Jeder wird darüber reden. Jeder wird wissen, dass ich hier meine Familie vertrete."

Es machte mich wütend.

Wütend, da er den Menschen eine Lüge in den Gewissen einreden wollte.

Fest hielt ich mich mit beiden Händen an der Armlehne um nicht die Kontrolle zu verlieren. Er redete schlüssig, wovon ich fast keine Informationen rausnehmen konnte und es provozierte. Das offene Fenster blies mir frische Luft ins Gesicht und fegte meine Haare nach rechts. Tief atmete ich die frische Luft ein und schloss für kurze Zeit meine Augen.

"Um ehrlich zu sein, bin ich richtig geschockt.", sagte ich ruhig und lehnte mich leicht nach vorn. "Das hätte ich nicht erwartet. Erzählst du mir auch wie es dazu kam? Denn auch ich dachte, dass die Familie keine Nachfahren mehr hatte."

Endlich. Es tat gut die Frage endlich ausgesprochen zu haben.

Er leerte sein Glas in einem Schluck aus und stellte es auf den kleinen Tisch mitten im Raum ab. "Ich kenne dich, Chloe.", sagte er stumpf und streckte seine Arme an der Lehne aus.

"Du kennst mich?", fragte ich sofort, nachdem die Wörter seinen Mund verließen. Misstrauisch blickte ich zu ihm rüber. Ich konnte ihm aus irgendwelchem Grund nicht vertrauen. Langsam und überzeugt nickte er.

"Bist du etwa nicht das verschwundene Mädchen von dem alle reden?", fragte er mich und kniff seine Augen zusammen, als ob er mich so besser betrachten konnte. "Das bist du doch. Dein Vorfall höre ich ja von überall. Man hört die verrücktesten Geschichten über dich, weißt du das?"

"Ich gebe denen kein Gehör, sie interessieren mich nicht. Genauso wenig sollten sich die Fremden auch für mich interessieren. Ich kenne sie nicht.", antwortete ich ihm und schüttelte mein Kopf.

"Mir gefällt die Art wie du denkst, ja.", sagte er lächelnd. "Doch sag mir, Chloe, weshalb interessiert du dich dann für meine Familie? Du bist genauso eine fremde Person."

"Was willst du damit sagen?", fragte ich und versuchte ihm zu folgen. Der Gespräch nahm eine ganz andere Richtung als ich sie hinführen wollte.

Abweichend winkte er mit den Händen vor sich. "Nein, tut mir leid. So meinte ich das nicht, falls du es falsch verstanden hast."

Kurz versuchte er die richtigen Worte zu finden.

"Du willst auf keinen Fall, dass andere über dich reden und sich für dich interessieren. Doch weshalb interessiert du dich den über andere, über Fremde? Weshalb bist du hier?", fragte er mich.

Er hatte ja keine Ahnung, wie bekannt mir die Familie tatsächlich war. Deshalb spielte ich einfach mit.

"Du hast recht, Lothar.", sagte ich und schmunzelte.

"Das wollte ich damit nicht bezwecken aber gut.", sagte er und lächelte, wobei wieder das Grübchen zu sehen war. Hastig schaute er auf seiner Armbanduhr. "Wie wär's? Treffen wir uns auf einen Café heute Abend. Ich habe gleich einen wichtigen Termin."

Meine Schultern sanken, ich wollte alles jetzt wissen und nichts verzögern. Wer war er nun?

"Versprochen, ich werde dir alles erzählen. Egal, was für Fragen du auch hast."

Ich wollte ihn nicht verärgern und frech wirken, weshalb ich aufstand und einverstanden nickte.

"Komm einfach um 21 Uhr hier her. Ich kenne einen Café, die neu geöffnet hat und es soll toll dort sein."

Somit schloss sich die Tür hinter mir und ich ging genauso schlau heraus wie ich auch rein kam.

Wenn der Junge tatsächlich jahrelang am Recherchieren war, müsste er jedes einzelne Detail über sie wissen. Also, wie kam er auf die Idee, dass der Mörder der Familie Darvin sei?

'Rache.', sagte er.

Ich bezweifelte das. So war er nun mal nicht, er würde seine Familie nicht umbringen. Darvin würde seine Schwester Cecilia niemals verletzen. So oft hatte er mir erzählt, dass er sie am Liebsten mochte und seine Welt zusammenbrach, als er sie tot erblickte. Die Schmerzen, die er empfand in dem Moment, konnte ich mir ansatzweise nicht vorstellen.

Vater und Tochter hatten mich im Visier. Ich stand alleine mitten auf der Straße. Ich hatte Angst, dass sie von jeder Ecke kommen könnten aber sie wären die einzigen, die meine Fragen beantworten würden und das ohne zu zögern. Das wär gar nicht mal so schlecht.

'Wieso hat er mich gehen lassen?"

Er war der einzige, der mir diese Frage beantworten könnte. Das konnte er nur nicht mehr. Täglich denke ich darüber nach aber finde nicht den Grund. Darvin wollte mich doch beschützen und das konnte er nicht, wenn er nicht bei mir war.

Meine Hände ballte ich zu Fäusten.

Die Sonne fing an unter zu gehen und schon wieder war ich die einzige Seele auf der Straße.

Um nach Hause zu gehen musste ich rechts abbiegen aber meine Beine gingen nach links.

Wenn er die verdammte Antwort zu dieser Frage hatte, dann sollte er sie mir geben. Wieso hatte er das getan, mich in den Tod geschickt? Den es würde nicht lange dauern bis sie kommen würden.

Deshalb würde ich die Stadt verlassen. Noch morgen in der Früh. Ich konnte nicht mehr das Leben meiner Mum riskieren, sie würden ihr was antun und das konnte ich nicht zulassen.

Die endlose Straße ging ich weiter.

Die Tränen warteten keine Sekunde, als das Haus von ihm zu sehen war.

'Ein- und ausatmen, Chloe.', redete ich mir ein, da meine Lungen keine Luft zu wollen schienen. Mein Atem stockte, denn es würde das letzte Mal sein, dass ich ihn sehen würde.

Ein letztes Mal in seine Augen schauen und ihn fragen, weshalb er das getan hatte.

Entschlossen setzte ich meinen Bewegungen fort und das Haus schien mir immer größer zu werden. Bedrohlich und groß. Nicht lange und ich stand vor der hölzernen Tür.

Meine Hand hob ich langsam um ihn entgegen zu stehen. Das Quietschen der Tür lies meine Ohren schmerzen, weshalb ich auch zusammen zuckte.

Sie ging selbstständig auf, da ich sie nicht mal berührt hatte. Immer mehr konnte man von dem Raum etwas sehen bis sie endgültig offen war. Die Silhouette eines Mannes bildete sich vor meinen Augen. Große Statur, in einem schwarzen Anzug und weißem Hemd.

"Chloe."

Es klang wie eine Frage von ihm.

Seine Stimme klang schon fast wie Musik in meinen Ohren. Verwirrt irrten seine Augen in meinen. Wörter wollten meinen Mund verlassen aber ich stockte.

Ich konnte sie einfach nicht zurück halten, die Träne rollte meine Wange runter aber ich wischte sie abrupt weg und atmete tief ein.

Ich bemerkte nicht, wie schnell alles passierte, denn er packte mich am Arm und zog mich sofort in das Haus rein. Schnell fand ich mich in seinen Armen wider. Aber ich konnte nicht anders als diesen Moment einfach geschehen zu lassen. Mein Kopf gegen seiner Brust legen und tief atmen.

"Ich habe dich vermisst, Liebes."




* Hat es euch gefallen? Hoffe ich sehr. :D :D :D Lasst euer Feedback da!!

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