Dark Heart

By sibelicious

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An einem Samstagabend in Doncaster wird die 17-jährige Grace Mahone, die sich kaum an die Regeln hält, von ei... More

Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 36
Kapitel 37
Kapitel 38
Kapitel 39
Kapitel 40
Kapitel 41
Kapitel 42
Kapitel 43
Kapitel 44
Kapitel 45
Kapitel 46
Kapitel 47
Kapitel 48
Kapitel 49
Kapitel 50
Kapitel 51
Kapitel 52
Kapitel 53
Neues Cover

Kapitel 33

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By sibelicious

„Wie fandest du den Film?", fragte mich Jake, als wir den Kinosaal verließen.

Immer noch kaute ich an meinem Strohhalm der Colaflasche und sah dann anschließend hoch zu ihm. Erwartungsvoll sah er auf mich runter und beobachtete, wie ich den Strohhalm zerkaut hatte.

„Geil, aber bitte keine Fortsetzung!", meinte ich lachend und fragte dann, damit das Gespräch sich nicht auflöste. „Und wie fandest du's?"

Schmunzelnd überlegte er kurz und antwortete mit einem:„Ich fand den auch gut."

Ich trank gerade noch den letzten Tropfen der Colaflasche aus und schmiss ihn in einem Mülleimer an den wir zufälligerweise vorbeigingen.

Wir gingen auf die Rolltreppe zu und begaben uns nach unten. Bis wir da unten ankamen, versank ich in meinen Gedanken und dachte an das vorhin nach. Jake und ich hatten uns wieder geküsst. Dieses mal ging er wirklich mit mir besser um. Viel besser. Das lag vielleicht auch wohl daran, weil wir in der Öffentlichkeit waren und bei Marc zu Hause waren wir schließlich alleine. Doch anschließend, als ich gehen wollte, aber er mich dann zurück zog und mich so mit leuchtenden Augen ansah, war nichts an ihm verführerisch. Er wollte wirklich, dass ich hier bleibe und nicht um mit mir weiter rumzumachen. Nein, um mit mir den Film anzusehen, denn kein einziges mal hatte er versucht mich zu küssen oder mich zu begrapschen, aber dann dachte ich an seine Worte.

„Mit dir wird es auf jeden fall noch interessanter werden."

Das klang so, als wäre ich ein Experiment für ihn oder so etwas ähnliches. Ich mochte diesen Gedanke nicht. Was hatte er mit mir vor? Dumme Frage! Was denn wohl, Grace? Der Player dieser Schule geht mit dir aus, küsst dich, begrapscht dich, WILL dich. Er versucht mich ins Bett zu führen! Aber wieso hat er es denn nicht schon längst versucht?

Dann gab es noch einen Satz.

„Dir kann man echt nicht wieder stehen."

Also, will er mich? Auf jeden fall versuchte Jake mit mir ein Spielchen zu spielen, aber ich verstand die Spielregeln wahrscheinlich nicht. Könnte sie mir jemand mal erklären? Ich hatte echt keine Lust mehr! Jake wusste doch, dass ich seinen Ruf an der Schule kannte. Wieso versucht er noch mit mir in die Kiste zu steigen und mich dann links liegen zu lassen?

Mit der Rolltreppe kamen wir unten an und wir gingen Richtung Ausgang. Dann schlug ich mir auf die Stirn, weil ich darauf kam, wieso. Weil ich mich trotzdem auf ihn eingelassen habe, was er wusste. Wusste er, dass ich für ihn etwas fühlte?

„Grace!"

Ich schrak auf und blickte verwirrt in Jakes Gesicht. Blinzelnd sah ich ihn ahnungslos an. Dadurch, dass er mein Namen zu laut gesagt hatte, obwohl ich direkt neben ihn ging, vermutete ich, dass er nicht das erste mal nach mir gerufen hatte.

„Hm?"

„Wo bist du mit deinen Gedanken?", fragte er irritiert.

Ja klar! Ich erzähle ihm auch jetzt, dass ich über ihn nachdachte! Ganz bestimmt!

„In der Schule", antwortete ich.

Denn hätte ich gesagt „nichts" oder so etwas ähnliches, wäre er sehr leicht darauf gekommen, dass er mein Gedanke war. Also musste ich etwas schnarch langweiliges sagen.

Er nickte Stumm und somit hatte er es mir abgekauft. Jedenfalls dachte ich's ...

Als wir das Kino verließen, war ich dabei auf sein Auto zuzugehen, damit er mich nach Hause fahren konnte, doch ich spürte, wie Jakes Hand mein Handgelenk umklammerte.

„Wohin gehst du? Hast du kein Hunger?", fragte er mich und hielt mich ebenfalls noch am Handgelenk fest.

Kopf schüttelnd wollte ich weiter gehen, aber dann fing an mein Magen zu knurren und das ziemlich laut. Innerlich fing ich an zu fluchen und blickte anschließend zu Jake rüber, der vom Mundwinkel aus lächelte.

„Ach ehrlich nicht?", klang er sarkastisch, hob eine Augenbraue hoch und kam noch ein Schritt näher auf mich zu.

Daraufhin ging ich automatisch ein Schritt zurück und murmelte dann etwas vor mich hin, dass wie ein „Okay, komm! Lass uns was essen" klang.

Jake ging voraus, weil ich mich hier gar nicht aus kannte. Draußen war es immer noch hell, aber nicht mehr so warm wie vorhin. Am liebsten wäre ich noch im Kino geblieben, weil da die Temperatur sehr angenehm war und hier draußen fror ich mir langsam den Arsch ab. Wieso habe ich nur eine Hotpants und ein Oberteil an? Konnte ich nicht wenigstens an eine Jacke denken? Verdammt, Grace! Wo bist du nur mit den Gedanken?

Leise versuchte ich mit den Zähnen zu Klappern und streichelte mir mehrmals über die Haut, damit die Gänsehaut endlich ein Ende fand, was sie aber nicht tat.

„Ist dir kalt?"

Ich schaute auf und sah ihn Jakes fragendes Gesicht, der auf mich runter blickte.

„Ja-a", klapperte ich immer noch mit den Zähnen.

Um keine Minute zu vergeuden, rückte Jake näher zu mir und legte ein Arm um mich. Oh mein Gott! Wie warm er war! Er selbst trug keine Jacke. Wie konnte es ihm da noch warm sein? Ich schreckte ganz und gar nicht zurück, sondern kuschelte mich nur noch mehr an ihn ran.

„Besser?"

„Besser", seufzte ich erleichtert und schloss kurz meine Augen.

Mir war es natürlich immer noch kalt und am meisten an den Beinen, aber dieses mal beeilte sich Jake und zog mich in irgendein Lokal herein, was wie wie eine Kneipe aussah. Entspannt atmete ich aus und spürte sofort die Wärme auf meiner Haut und der Duft von Bier und weitere alkoholischen Getränke war zu riechen.

Was wollten wir in einer Kneipe? Keinesfalls wollte ich von Jakes Seite weichen, weil ich solche Lokale nie besonders mochte. Auf dem Boden lagen Bierdeckel verstreut und ausgerauchte Zigaretten. Als Jake weiter ging, wurde ich automatisch mitgezogen und unter meinen Sohlen spürte ich die Klebrigkeit des Holzbodens. Das war einer der Gründe, wieso ich ungern in Kneipen ging.

„Kommst du?", fragte mich Jake, der immer noch ein Arm um mich gelegen hatte und auf mich runter guckte.

„Ja", räusperte ich mich auf und machte ein Schritt nach dem anderen.

Ich begleitetet Jake an einem Tisch und setzten uns hin. Gegenüber mir saß er und sah mich irgendwie erwartungsvoll an.

„Ich hab da mal 'ne Frage", fing er an und hob eine Augenbraue.

Irgendwie hatte ich ein komisch Gefühl dabei. Wollte er mich etwas fragen, was ich schwer beantworten konnte? Das wäre mir nämlich total unangenehm!

„Und die wäre?", fragte ich überraschender weise ganz locker.

Doch als er mir die Frage stellen wollte, kam eine junge Frau auf uns zu. Erst fragte ich mich, was sie hier verloren hatte, aber als ich sah, dass sie eine schwarze Schürze um ihre Hüfte trug und ein Block in der einen Hand und Kugelschreiber in der anderen Hand hielt, war mir klar, dass sie uns bedienen wollte.

Fand ich irgendwie komisch, weil sie uns keine Speisekarten oder so gab. Wie sollte ich denn etwas bestellen, wenn ich nicht mal wusste, was es hier gab? Gab es denn hier auch was zu Essen?

„Hey Jake! Was darf's sein?", fragte sie und blickte dann zu mir, als sie bemerkte, dass er nicht alleine hier war.

Die Kellnerin sagte seinen Namen. Also kannten sie sich! Vielleicht war er sehr oft hier und deshalb hat sie ihm nicht die Speisekarte gegeben, weil er sowieso wusste, was er wollte.

„Hi Jen! Ja zwei Bier, bitte!", bestellte er und lehnte sich mit dem Armen vors Tisch.

„Sonst nichts?", fragte sie nach, nachdem sie die Bestellung aufschrieb.

Diesmal wendete Jake sein Blick zu mir und sah mich fragend an.

„Du hast doch Hunger", stellte er fest, worauf ich nur nickte.

„Hättest du Lust auf Lasagne, Kleine?", fragte mich die Kellnerin und lächelte mich leicht an.

Mal wieder nickte ich nur. Boah Grace! Kannst du nicht reden? Du blöde Kuh!

Jake bestellte sich auch noch Lasagne. Die Kellnerin schrieb sich das auf und ging dann anschließend.

Als sie weg war, fragte ich ihn:„Ihr kennt euch?"

Mit erhobener Augenbraue sah er mich an und antwortete mit „Ja".

„Wieso fragst du?"

So, als hätte es mich nicht interessiert, zuckte ich mit den Schultern und meinte:„Nur so."

„Ah ja!", rief Jake auf einmal auf, sodass ich aufschrak.

Verwundet blickte ich zu ihm. Was war denn jetzt mit ihm? Ist bei ihm ein Licht aufgegangen?

„Ich wollte dich noch etwas fragen", erinnerte er sich wieder, woraufhin ich es auch tat.

Kurz machte er eine Pause und fragte dann:„Wieso hast du dich vorm Parkplatz so benommen? Besser gesagt, wieso hast du Lesley so angemacht?"

Obwohl ich schon in Voraus ein komisches Gefühl dabei hatte, hatte ich mit dieser Frage nicht gerechnet. Konnte er mir nicht einfach eine Frage zum Film stellen, den wir uns vorhin angeschaut hatten?

Komm schon, Grace! Beantworte ihm sofort die Frage, bevor er Verdacht schöpfte! Aber was sollte ich ihm Antworten? Fuck.

„Ehm...", kam es einfach so aus mir heraus und das war ein großer Fehler. Trotzdem gab ich nicht auf!

„Also, ich ... sie ... ich..."

Okay! Das führte zu gar nichts. Es machte mich total irre und nur noch mehr nervös, als ich sah, wie Jake mich mit erhobener Augenbraue musterte. Das wirkte nicht mehr anziehend oder geil, sondern hochnäsig und eingebildet. Irgendwie kränkte mich das, wie er mich anschaute. Dann sagte ich einfach das, was mir als erstes durch den Kopf ging, auch wenn es nicht wirklich der Wahrheit entsprach.

„Um ehrlich zu sein, habe ich keine Antwort darauf. Ich weiß einfach nicht, was mit mir los war", brabbelte ich verzweifelt vor mich hin und vermied den Blickkontakt mit Jake.

Nachdem ich zu Ende sprach und ebenfalls nicht von mir überzeugt war, senkte ich den Kopf.

Im gleichen Moment tauchte wieder diese Kellnerin namens Jen auf. Vermutlich hieß sie Jenny und Jen war nur ihr Spitzname. Sie hatte dieses mal ein Tablett in der Hand und stellte zuerst zwei große Biergläser aufs Tisch und dann jeweils für uns beide ein Teller mit heißer Lasagne. Das duftete so lecker!

„Hier bitte sehr", sagte sie und lächelte uns beide an.

Jake lächelte zurück und sagte nur „Danke" und weil ich nicht unhöflich sein wollte, bedankte ich mich auch. Nachdem sie wieder weg war, wendete sich Jake sofort wieder zu mir und sah mich kritisch an.

„Ich habe dich zum ersten mal mit ganz anderen Augen gesehen", stellte er fest und musterte mich nur noch mehr.

„So habe ich mir dich auch vorgestellt. Du kommst so temperamentvoll rüber, aber wenn man erst mit dir spricht, erkennt man, dass du ganz anders bist."

In Ruhe hörte ich ihn zu und nickte insgesamt zwei oder dreimal. Seine Worte ließ ich mir durch den Kopf gehen, doch dann sah ich ihn fassungslos an.

„Du bist ziemlich heiß, wenn du wütend bist", meinte er und da war es wieder. Diese verführerische, sexy Stimme.

„Dachtest du, dass ich wütend war?", kam es mir als erstes in den Sinn.

Mir fiel einfach nichts besseres ein, was ich sagen konnte. Daraufhin lächelte Jake mich nur an und antwortete mit „Und wie". Reglos sah ich in seine Augen, die aufleuchteten, als er die zwei Worte ausgesprochen hatte. Oh mein Gott! Wie krass geil das aussah! Auf einmal wurden seine honigbraunen Augen leuchtender und keine Sekunde später verdunkelten sie wieder. Sie konnten einem wirklich hypnotisieren! Als ich bemerkte, dass mein Essen unter meiner Nase lag, nahm ich mir die Gabel in die Hand und nahm ein Biss. Lasagne war einfach lecker! Immer wieder und diese hier war ziemlich köstlich! Gleichzeitig nahm ich noch ein Schluck von meinem Bier.

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Es war schon 20 Uhr und wir waren mit dem Essen gerade mal fertig. Irgendwie sprachen wir zwei nie sehr viel. Das fand ich schon schade, aber ich machte mir nichts daraus. Als Jake das Essen und Trinken bezahlte und wir anschließend die Kneipe verließen, begann ich wieder zu zittern und ich wäre liebend wieder in die Kneipe geflüchtet. Gequält sah ich einfach gerade aus und biss mir die Zähne. Nun, wo die Sonne auch schon unter war, war es echt kalt und ich konnte es bis zum Auto nicht aushalten. Jake nahm mich nicht mal in die Arme, um mich warm zu halten. Nein! Er ignorierte mich einfach und ließ mich links liegen. Ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen, was mir überhaupt nicht gelang, damit Jake nicht dachte, dass ich ihn brauchte. Ich wollte ihn nicht fragen, ob er mich wärmen konnte, sonst kam er noch auf andere Gedanken. Wir hatten es gleich geschafft. Nur noch ungefähr die 100 Meter zum Auto, dann war ich wieder von der Wärme umgeben. Doch als der kalte Wind an mir vorbei blies, war mir Extreme kalt geworden und ich hielt es nicht mehr aus.

„Komm her!", rief ich zögernd und griff nach Jakes Armen, die ich um mich schlang.

Da spürte ich die Wärme und komischerweise war es mir nicht mehr so kalt. Nicht mal meine Beine waren am abfrieren. Zum Glück fragte Jake mich auch nicht, wieso ich so komisch drauf war. Nur er schaute einmal kurz überrascht, als ich seine Arme um mich schmiegte. Auch wenn Jake mir gar nicht angeboten hatte mich an ihn zu wärmen und ich es selber von mir aus machen musste, war ich ihm trotzdem dankbar.

Als wir die paar 100 Meter auch noch geschafft haben, eilte ich zum Auto, wobei ich mich von Jake löste. Er öffnete die Türen und wir stiegen ein. Drinnen ließ ich mich aufs Sitz fallen und schnallte mich sofort an. Jake machte das gleiche ebenfalls und bevor er den Schlüssel umdrehte, blickte er zu mir rüber und lächelte mich an. Sein Lächeln steckte mich so an, dass ich auch lächeln musste. Erst jetzt bemerkte ich, wie ich mich ein bisschen nach vorne gebeugt hatte und somit näher an Jake war, doch als ich das ganze realisierte, beugte ich mich wieder zurück. Ich hoffte einfach, dass Jake nichts mitbekommen hatte.

„Fährst du mich jetzt nach Hause?", fragte ich ihn und er lächelte immer noch und bejahte es.

Schließlich fuhr er los und auf der Autofahrt unterhielten wir uns über den Film Hangover 3, den wir uns angeschaut hatten.

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Vor meiner Einfahrt hielt Jake an und sah zu mir rüber. Ich bemerkte, dass im ganzen Haus die Lichter aus waren. Schnell zückte ich mein Handy heraus und schaute aufs Display. Mittlerweile war es schon halb Elf und dann bemerkte ich, dass ich eine Nachricht erhalten hatte. Sie kam von Dad.

„Ich bin gerade außerhalb von Bristol und komme erst morgen Abend wieder nach Hause. Ich habe Vertrauen in dir ;)"

Nachdem ich die Nachricht gelesen hatte, machte mein Herz ein Sprung und ich musste mir den letzten Satz mehrmals nochmal durch lesen. Er hatte Vertrauen in mir!

„Du bist alleine zu Hause?", hörte ich Jakes Stimme fragen.

Ich sah vom Handy auf und erkannte, dass Jake näher zu mir gebeugt war und mit aufs Display geschaut hatte und dadurch wusste er, dass mein Vater nicht da war. Ich tat mein Handy wieder in meine Tasche und sah zu Jake rüber und nickte ihm nur zu.

„Danke", gab ich von mir und wollte mich vorbeugen, um ihn zu umarmten, doch er lächelte vom Mundwinkel und fragte dann:„Wofür bedankst du dich?"

„Fürs Kino gehen, Lasagne verspeisen und dafür, dass du mein Körper gewärmt hast", zählte ich die drei Dinge auf und musste dabei wieder Lächeln.

„Wiederholungsbedarf?", fragte er erwartungsvoll und lächelte mich ebenfalls an, aber bei ihm wirkte das wieder so frech.

Schmunzelnd überlege ich und verzog ein wenig das Gesicht. „Vielleicht."

Wir beide lachten auf und schließlich umarmte ich ihn zum Abschied. Als ich die Autotür öffnete und raus treten wollte, spürte ich wieder die Kälte auf meiner Haut.

„Am besten begleite ich dich bis zur Haustür, bevor du noch auf dem Weg erfrierst", meinte er lachend und machte schon seine Tür auf und trat raus.

Überrascht sah ich zu ihm auf und ging dann um das Auto und dann Richtung Haustür. Auf einmal spürte ich zwei Arme um meine Hüfte umschlungen, wobei ich kurz aufzuckte. Jake ging hinter mir her, wobei man es nicht gehen nennen konnte, sondern schlendern. Dabei legte er sein Kopf auf meine Schulter und schmiegte sich näher an mich ran. Dabei versuchte ich ruhig zu atmen. Im nächsten Moment spürte ich etwas an meinen Rücken vibrieren und sein Atem an meinen Nacken. Er lachte in sich hinein. Dadurch musste ich auch innerlich lachen, aber hatte auch eine Gänsehaut. Ich war mir nicht sicher, ob es von der Kälte kam oder davon, dass Jakes Atem auf meiner Haut zu spüren war. Als wir vor meine Haustür standen, ließ Jake mich los, damit ich mein Schlüssel aus meiner Tasche rausholen und aufschließen konnte. Nachdem ich ins Haus eintrat und meine Tasche zur Seite stellte, um zum Abschied nochmal Jake zu umarmen, fühlte ich mich zum ersten mal sehr wohl. Seine Wärme zu spüren, war ein Geschenk. Es tat so gut und es fühlte sich keinesfalls falsch an. Langsam lösten wir uns von einander, aber brachen den Blickkontakt nicht ab, sondern hielten ihn ein. Ich verlor mich regelrecht in seine wunderschönen Augen, dass ich wieder nicht bemerkte, wie nah ich ihm kam, nachdem wir uns gelöst hatten. Das realisierte ich erst danach, als wir uns küssten.

Ich umschlang meine Arme um sein Hals. Jakes Hände platzierte er an beiden Seiten meiner Hüfte und zog mich richtig nach an sich. Unsere Oberkörper Pressten gegeneinander. Das war schon das vierte mal, dass wir uns küssten und dieses mal, war alles anders. Es fühlte sich einfach nur schön und keineswegs falsch an. Nicht mal ein bisschen und darüber war ich wirklich froh.

Schließlich lösten wir uns von dem Kuss und ich ging mir leicht mit der Zunge über meine Lippen und sah zu Boden. Der Junge hatte mir echt den Atem geraubt, sodass ich leise keuchen musste. Ich bekam Gänsehaut und mein Herzschlag beschleunigte sich wieder, als Jake meine Haare hinter mein Ohr steckte und sanft über meine Wange strich. Ich spürte, wie seine Finger nach meinen Kinn griffen und mein Kopf soweit hoch hoben bis ich in seine honigbraunen Augen sehen konnte. Sie waren übertrieben schön. Verträumt verlor ich mich in sie und konnte mich nicht mehr auf beiden Beinen festhalten, sodass ich nach vorne kippte. Mist! Ich war so tollpatschig und verhielt mich so, wie diese Girlys in Teenager - und Liebesfilmen. Ich stolperte über meine eigenen Füße, aber dann reagierte Jake schnell und fing mich rechtzeitig auf. Hilflos lag ich in seinen Armen und wäre fast dahin geschmolzen. Total kitschig! Ich hätte eine Chance bei solchen Film. Ich machte mich doch jetzt schon zum Affen! Erst jetzt bemerkte ich, dass Jake nicht mehr draußen vor der Haustür stand, sondern mitten in der Diele. Langsam stand ich wieder auf eigenen Beinen und sah verblüff zu Jake, der nur gegenüber mich stand und seine Hände in seine Hosentaschen steckte.

„Ich geh dann mal", sagte er und trat ein Schritt von mir zurück, somit er ein perfekten Abgang einlegen konnte.

Irgendetwas sagte mir, dass ich nicht wollte, dass Jake ging. Ich wollte ihn bei mir haben und ihn nicht gehen lassen, aber dann hörte ich mein Verstand sprechen und er warnte mich vor Jake. Natürlich gab es mal wieder ein Kampf zwischen Herz und Verstand, doch dieses mal nahm ich den Rat, was oft in Liebesfilmen gesagt wurde und hörte auf mein Herz.

Als Jake im Türrahmen stand und sich nochmal kurz umdrehte, um mich anzusehen, brachte ich es aus mir heraus.

„Kannst du heute Abend bei mir bleiben?", fragte ich zögernd und klang dabei verzweifelt.

Ich biss mir auf die Unterlippe und hatte Angst, was er nun sagen würde.

„Wieso?", fragte er ohne ein Lächeln im Gesicht.

Ich schluckte und musste mir sofort eine Antwort ausdenken. Es machte mich gar nicht glücklich ihn ständig anzulügen. Ich war nur zu diesem Mädchen auf dem Parkplatz so drauf, weil ich eifersüchtig war und als er mich fragte worüber ich nachdachte, habe ich auch schon wieder gelogen und nun musste ich es auch, obwohl es zum einem Teil auch stimmte.

„Mein Vater ist nicht da und ich bin ungern alleine zu Hause", äußerte ich mich und sah wie eine unschuldige zu Jake.

Jake schmunzelte mit den Mund und sah auf mich nieder. Dann trat er ein Schritt wieder ins Haus und schloss ganz langsam die Haustür hinter sich. Da erschien es wieder, was mich ein kleines bisschen nervös machte. Das hämische Lächeln von Jake.

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