You Can't Escape

By NinsarK

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Update: [1] 17.11.21, Kühl, herzlos, finster. Er schwamm in seiner selbsterzeugten Dunkelheit und jedes Mal s... More

[1]
[2] Gehorche
[3] Was bist du?
[4] Sabotage
[5] Du gehörst zu mir
[6] Unser kleiner Besuch
[7] Der Brief
[8] Katelyn
[9] Home Sweet Home
[10] Die Wahrheit
[11] Misstrauen
[12] Nichts außer Lügen
[13] Mord
[14] Hoffnung
[15] Die Gewissheit
[16] Geheimnis
[17] Die Vorbereitung
[18] Der Maskenball
[19] Eingesperrt und Verlassen
[20] Einbildungen
[21] Der Deal
[22] Belohnung
[24/Teil 1] Zufluchtsort
[24/Teil 2] Zufluchtsort
[25] Überraschung
[26] Fragen
[27] Für jede Lösung, ein Problem
[28] Ein letztes Mal
[29] Abschied
[30] Antwort
[31] Nicht heute, nicht jetzt
[32] Erbstück
[33] Lothar
[34] Wille
[35] Gefühle
[36] Samuel
[37 ENDE] Väter
Epilog + Danksagung
Zweiter Teil
Game Over?

[23] Gefasst

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By NinsarK

"Was machst du da?"

Seine Anwesenheit machte mich nervöser als ich es sowieso schon war. Seine große Gestalt kam mir in dem Moment noch größer und angsteinflößender vor. Ich hatte etwas gemacht was mir verboten war, was ich versprochen hatte es nicht zu tun. Wieso hörte ich nicht auf meinem Verstand, wieso machte ich alles ohne einen einzigen Gedanken darüber zu verlieren? Dafür hasste ich mich in diesem Moment, wie sehr ich sie auch in meinem Armen spüren wollte, wusste mein Verstand wie falsch es war. Es war zu gefährlich.

"Was hast du nur vor, Chloe?", fragte er nun etwas strenger.

Ich fühlte mich eingezwängt und machtlos. Ob er mir wieder vertrauen könnte? Ich hatte mein Versprechen gebrochen und ihn hintergangen. "Ich- ich wollte-"

Mein Atem stockte und das Sprechen fiel mir schwer. Weshalb fühlte ich mich so, als hätte ich ein Verbrechen angestellt? "Ich konnte es nicht aushalten.", so sagte ich die Wahrheit, als ich bemerkte wie er grob an meinem Arm zog. Ohne mit ihr zu sprechen wollte ich nicht von hier verschwinden und schon gar nicht, wenn es unklar war, wann ich je wieder hier sein würde. Ob ich jemals wieder hier her kommen würde? Sie sollte doch nur wissen, dass ich wieder kommen würde. "Lass zu, dass sie mich sieht und ich werde bei dir bleiben."

Sein Gehör war ganz bei mir. Nur sein Blick fiel in die Leere. Dachte er darüber nach? Es bereitete sich bei mir im Inneren doch eine winzig, kleine Hoffnung. "Ich will dir nicht drohen aber du bleibst so oder so bei mir. Du hast einfach keine Wahl, verstehst du es nicht?", sagte er mit einem strengen Ton. Mir drohte es gleich umzufallen. Seine Drohungen hatte ich inzwischen mehr als satt.

"Was, wenn ich nicht will?", fragte ich und hatte mich nicht mehr unter Kontrolle. 'Hör auf damit Chloe.', befahl ich mir.
"Was, wenn ich einfach abhaue und dich für immer hassen werde, dafür was du mir angetan hast? Hast du mal darüber nachgedacht, Darvin?"

Diese Wörter von mir zu hören, lies mich selber in einer Art Schockstarre fallen. Woher hatte ich all diesen Mut gesammelt um genau das auszusprechen, was mir durch den Kopf ging? Die Wut floss plötzlich wie Blut in meinen Adern, es wurde immer mehr. Das süße Gefühl von Adrenalin spürte ich auf jede Stelle meines Körpers. Sein Blick versank in meinem. "Denkst du überhaupt darüber nach, dass du mich gefangen hältst? Ich bin verdammt nochmal nicht freiwillig in diesem Haus.", flüsterte ich mit zusammen gebissenen Zähnen.

"Dessen bin ich mir bewusst, Chloe.", sagte er und hob sein Kinn.

Ich kochte vor Wut. Versuchte er mich mit seiner ruhigen Art zu provozieren? Den es klappte. "Dann solltest du mich lieber in Ruhe lassen. Ich habe dir gar nichts getan.", sagte ich etwas lauter.
Ich wusste, dass ich recht hatte und er genauso. Um meinen Schutz konnte ich alleine sorgen, es war nicht seine Pflicht mich zu beschützen. Ich könnte mir auch ein Leben außerhalb dieser Stadt vorstellen, und wie ich das konnte. Wäre ich einmal hier draußen, wusste ich, dass ich keinen einzigen Schritt mehr hier wagen würde.

"Du wirst mich nicht verstehen."

"Ich habe genug von deinen Ausreden, Darvin! Du bist kein bisschen anders als er, hörst du?", fing ich an lauter zu werden, so laut, dass es drohte das ganze Aufmerksamkeit auf mich zu lenken. Ob sie nur mich sehen oder auch Darvin, war mir nicht ganz klar. Doch der Gedanke daran, wie die anderen mich beim Selbstgespräch beobachten, störte mich nicht. Schon allein durch meine Kleidung würde ich genug Aufmerksamkeit auf mich ziehen können.

Sein verwirrender Blick lies mich triumphieren. "Du bist kein bisschen anders als dein Vater.", sagte ich und unbewusst füllten sich meine Augen. Es war mir bewusst, dass genau dieses Thema seine Schwachstelle sein würde aber es selber auszusprechen, war schwerer als ich dachte. Auch wenn ich es nicht wirklich wollte. "Genau so wie er hältst du gewaltsam unschuldige Menschen gefangen oder tötest sie sogar."

Er spannte sein Gesicht an und ballte seine Faust. Es hatte ihn getroffen. "Gewaltsam? Hör-"

"Wolltest du mich auch töten, Darvin? Wie all die unschuldigen Menschen wie davor?", fragte ich, wurde immer leiser und trat einen Schritt auf ihn zu, woraufhin ich knapp vor ihm stand. "Wolltest du auch all die Frust und die Schmerzen an mir auslassen, die dein Vater dir zugefügt hat indem du mich umbringst?"

Es tat weh ihn zu verletzen.

Mein Verstand sagte mir, das wäre so besser. Wenn er mich endlich gehen lassen würde und das könnte er nur, wenn er loslässt. Nicht nur mich, er sollte seine Vergangenheit loslassen.

Die plötzliche Bewegung von ihm erschreckte mich aber ich versuchte es mir nicht anmerken zu lassen. Er packte mich an meinem rechten Arm und drückte fest zu. Langsam zog er mich näher zu sich. Mein Blick wechselte sich zwischen seinen Augen und seinem Griff. Adern waren auf seiner Hand abgezeichnet. Der Schmerz, als er immer fester griff, wurde intensiver und war fast kaum auszuhalten. 'Nicht schreien, Chloe!', ging es mir durch den Kopf. Adrenalin, welches ich davor stark gespürt hatte, wurde von Angst verdrängt. Angst vor ihm. War ich zu weit gegangen?

"Wage es ja nicht mich mit meinem Vater zu vergleichen.", flüsterte er mit seiner tiefen Stimme und ich fühlte mich immer kleiner neben ihm. Je mehr ich unter seinen Fängen war, desto größer wurden die Schmerzen. "Du brichst fast meine-"

Ruckartig zog er mich zu sich, sodass ich still war. "Ich bin kein Stück wie er, Liebes. Du kanntest ihn nicht und das würde ich dir auch nicht wünschen. Er war ein Monster.", sagte er aber durch die Schmerzen in meinem Handgelenk konnte ich ihm nicht zuhören. "Du weißt nicht, was ich alles durchmachen musste, Tag für Tag."
Alles woran ich denken konnte war, wie er endlich loslassen sollte. "Darvin!", schrie ich aber er drückte immer mehr zu. Es drohte mir gleich meine Hand zu brechen. Verdammt, diese Schmerzen! "Darvin, du tust mir weh.", sagte ich und fing an zu schluchzen. "Es tut weh, Darvin. Bitte, lass los."

Tränen verließen meine Augen und rollten meine Wangen entlang. Ich fing an mein Gesicht zu verzerren. Meine Hand versuchte ich wegzureißen aber seine Stärke hinderte mich daran.

"Lass los!", schrie ich ganz laut und mir kam es so vor, als ob er plötzlich von einer Trance wieder aufgewacht wäre. Auf einem Moment schaute er wütend und voller Hass, jetzt sah ich nur Entsetzen in seinem Gesicht. Als seine Hand mein Handgelenk losließ, fühlte ich nur noch Erleichterung, wie das Blut wieder weiter fließen konnte. Ich spürte es regelrecht.

Langsam sank ich zur Boden und lies meinen Tränen freien Lauf. Jegliche Kontrolle von meiner Hand war verschwunden, ich spürte nur Schmerzen und es pochte. Das brennende Gefühl lies mich verzweifeln. "Chloe!", seine Stimme weckte mich von meinen Gedanken wieder auf. "Was habe ich getan?", flüsterte er, packte mich sanft an meinen Schultern und zwang mich auf den Beinen zu stehen.
Er setzte mich auf den Gehsteig ab, woraufhin er sich gleich vor mich hinkniete. Meine Hand war am zittern, war sie gebrochen? Er ging kurz durch seine Haare und sah richtig besorgt aus, was mich nur mehr wütend machte. "Lass mich sehen.", sagte er und nahm vorsichtig meine Hand zwischen seine. Er tut mir weh und macht sich danach sorgen?

"Lass mich los."

Ich zog meine Hand weg und ging ein wenig zurück. Sein Blick sank sofort. "Chloe, es tut mir einfach nur Leid.", sagte er ganz langsam und schaute in die Leere.

Ich wusste, dass er in der Lage war mir weh zu tun. Aber anscheinend hatte er das von sich nicht erwartet. Als er keine Antwort darauf bekam, schaute er zu mir. "Lass mich es anschauen, Chloe, bitte.", flehte er mich an und schaute besorgt zu mir. "Es sieht nicht gut aus."

"Du hast mir weh getan."

"Ich habe mich hier draußen nicht unter Kontrolle. Es war nicht meine Absicht-"

"Das war es doch nie.", sagte ich und blickte nicht zu ihm rüber. Ich wollte seinem vorgespielten Blick entkommen.

"Weigere dich bitte nicht. Dein Handgelenk muss versorgt werden."

'Als ob es dich jemals interessiert hat.', ging es mir durch den Kopf. Plötzlich sah ich ihn blitzschnell wieder vor mir und meine Hand hielt er wieder zwischen seinen Händen.

"Es ist ganz blau geworden.", hörte ich ihn in meinem Unterbewusstsein sagen. Und tatsächlich war es leicht angeschwollen. Als er leicht meine Hand tastete, machte er es ganz vorsichtig. Es sah so aus als ob er sich wirklich sorgen machen würde. Die Wörter, die ich ihm zugeworfen hatte, kamen mir wieder in den Sinn. Er war keines Wegs wie sein Vater, das würde er niemals werden. Er war einfach viel zu nett dafür. Doch sein Vater war durchaus böse. Darvin hatte recht, ich kannte ihn nicht aber es genügte nur zu wissen, wie brutal er seine Familie umbrachte.

Schuldgefühle kamen und ich hasste sie.

Sie breiteten sich in meinem ganzen Körper, nachdem ich mich beruhigt hatte und klaren Gedanken befassen konnte.

"Es tut mir leid.", flüsterte ich so leise es geht und schaute zu ihm.

Sein Kopf hob sich sofort und verwirrende Blicke folgten danach.

"Dir? Um genau zu sein tut es mir mehr Leid.", sagte er und zeigte auf meine Hand.
"Es ist meine Schuld.", sagte ich und unbewusst floss nochmals eine Träne meine Wange runter. "Du versuchst mich nur zu beschützen, oder? Nicht nur mich, auch meine Mum.", sagte ich und schaute zu ihrem Haus, wovon wir doch etwas entfernter waren als ich dachte. Sofort stand ich auf und er tat es mir nach.

Darauf antwortete er aber nicht.

Die Schmerzen hatte ich völlig verdrängt als ich zu ihm ging und ihn umarmte. Meine Arme umschlungen seinen Oberkörper, so fest es ging, mein Herz fing an zu rasen. Zuerst wusste er gar nicht was er tun sollte und ging einen Schritt zurück, doch danach drückte er mich ganz fest an sich. Seine Kälte breitete Wärme in mir, ich fühlte mich wohl. So wohl, dass ich gar nicht mehr los lassen wollte. Meinen Tränen lies ich freien Lauf und durchnässte sein Hemd. "Tut mir leid.", sagte ich vor mich hin aber ich war mir nicht sicher ob er mich überhaupt gehört hatte. Als ich mein Kopf gegen seine Brust lehnte, versuchte ich einen Herzschlag zu hören. Hatte er überhaupt einen? Leise lauschte ich der Stille und es blieb auch still.

Es war komisch. Wieso konnte er einfach nicht leben? Am Leben sein und ein normales Leben führen.

"Es gibt Sachen, die du nicht weißt, Chloe. Noch nicht."

Mir war nicht bewusst wovon er redete aber mich interessierte es nicht. Denn viel mehr gewann ein kleiner Junge meine volle Aufmerksamkeit.

Er stand an der anderen Straßenseite und starrte uns an, oder nur mich?
Als ich sah, wie er in meine Richtung lief, löste ich mich von meinem Griff und bekam fast Panik. "Mama!", rief der Kleine und die Panik machte sich nun mehr bemerkbar. Mein Herz fing an schneller zu schlagen.

Er kam her und blieb vor mir stehen, als ich sah, dass er halb so groß war wie ich, beruhigte ich mich wieder. Hatte ich gerade tatsächlich Angst vor einem kleinen Jungen gehabt?

"Chloe, lass uns sofort verschwinden.", flüsterte Darvin vorsichtig und griff langsam nach meiner linken Hand.

Mit runzelnder Stirn schaute ich zu ihm und sah wie er um seine Gegend schaute.

Als ich selbst einen Blick um mich herum wagte, sah ich es. Da waren Menschen. Zu viele.

Sie schauten mich an und tuschelten. "Mama, das ist doch das verlorene Mädchen. Ich hab sie gefunden, Mama.", schrie der Kleine, den ich völlig vergessen hatte. Ich musste hier sofort verschwinden! Wir hatten zu viel Aufmerksamkeit auf uns gezogen.

Als ich mich umdrehen wollte um abzuhauen, schrie wieder der Kleine mit seiner kindlichen Stimme. "Wieso gehst du den wieder weg? Willst du nicht nach Hause?"

Darvin und ich fingen an zu rennen, als alle anfingen zu schreien. Liefen sie uns etwa hinterher? Verdammt.

Doch keine Sekunde später stoppten meine Beine automatisch. Unter den herumschreienden Personen hörte ich eine Stimme meinen Namen sagen.

Die Stimme sagte nach Wochen wieder meinen Namen.

"Chloe, Schatz, bist du es wirklich?"

*Wow, bin wieder da. Es tut mir leid, Leute. Ich habe es nun innerhalb eines Tages versucht fertig zu stellen. Hoffe es hat euch trotzdem gefallen. Aber ich will hier euch keine Ausreden aufzutischen, mit der Geschichte geht es auf jeden Fall jetzt wieder weiter bis zum Ende! Habe alles bis Zum Ende durchgeplant:)

Lasst eure Meinungen da! Habt ihr Wünsche zu der Geschichte und wie gefällt euch das neue Cover? War das alte besser? :)

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