You Can't Escape

By NinsarK

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Update: [1] 17.11.21, Kühl, herzlos, finster. Er schwamm in seiner selbsterzeugten Dunkelheit und jedes Mal s... More

[1]
[2] Gehorche
[3] Was bist du?
[4] Sabotage
[5] Du gehörst zu mir
[6] Unser kleiner Besuch
[7] Der Brief
[8] Katelyn
[9] Home Sweet Home
[10] Die Wahrheit
[11] Misstrauen
[12] Nichts außer Lügen
[13] Mord
[14] Hoffnung
[15] Die Gewissheit
[17] Die Vorbereitung
[18] Der Maskenball
[19] Eingesperrt und Verlassen
[20] Einbildungen
[21] Der Deal
[22] Belohnung
[23] Gefasst
[24/Teil 1] Zufluchtsort
[24/Teil 2] Zufluchtsort
[25] Überraschung
[26] Fragen
[27] Für jede Lösung, ein Problem
[28] Ein letztes Mal
[29] Abschied
[30] Antwort
[31] Nicht heute, nicht jetzt
[32] Erbstück
[33] Lothar
[34] Wille
[35] Gefühle
[36] Samuel
[37 ENDE] Väter
Epilog + Danksagung
Zweiter Teil
Game Over?

[16] Geheimnis

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By NinsarK

Immer noch war er zerstört vor mir und ich sah, wie wenige Tränen seine Wangen runter liefen. Was war passiert, dass dieses Geheimnis diesen Jungen zum Weinen gebracht hatte? Einem Jungen, der an die Einsamkeit gewöhnt war und der Schmerzen in und auswendig kannte. Was für ein Geheimnis konnte für ihn schmerzhafter sein, als seine grausamen Lebenstage und sein Verlust? Wollte ich sein Geheimnis wirklich hören?

Seine Hände glitten langsam durch sein Gesicht um ihn frei von den Tränen zu bekommen, danach ging er kurz durch seine Haare und schaute mich gleich wieder an. Mir wurde ganz heiß, ich wusste, dass er eine Reaktion von mir erwartete. Aber in diesem Moment wusste ich nicht, was ich sagen sollte. Er wollte mir ein Geheimnis beichten, was ihn fertig machte und in den paar Sekunden zerbrach ich mir den Kopf darüber, was es sein könnte. Was, wenn es ein Geheimnis über mich war? Oder noch schlimmer, über meine Mum. Wenn ihr was passiert wäre, würde ich mich selbst zerstören, dass ich zu schwach war gegen ihn anzukämpfen und um ihn zu entkommen. Doch je mehr ich darüber überlegte, desto unlogischer kam es für mich vor. Er wäre doch niemals wegen mir so traurig und kaputt. Je länger ich in diesem Haus feststeckte, desto schlimmer würde es werden. Wieso schaffte ich es nicht einfach abzuhauen, was hielt mich hier fest? Je mehr ich über meine Mum nachdachte, desto schneller wollte ich hier weg und bei ihr sein. Der einzige, der mir im Weg war, war Darvin und er tat alles, damit ich blieb. Eigentlich tat er ja nicht alles, er machte es einfach, dass ich blieb. Er zwang mich dazu.

"Willst du es mir nicht erzählen?" sagte ich und war durchaus froh endlich etwas gesagt zu haben. Darvin und ich saßen auf dem Boden gegenüber und sein Gesicht war die ganze Zeit auf den Boden gerichtet. Er sah nachdenklich aus und ich würde zu gerne wissen worüber er nachdenkt. Wieso hatte ich seine Fähigkeit auch nicht? Oh Gott, wie dann vieles leichter werden würde. Einfach von jedem in den Kopf eindringen zu können und alles zu wissen, bevor er seine Gedanken aussprechen könnte oder eben nicht. Er machte seinen Mund auf, um was zu sagen und das machte mich schon ganz nervös. "Ich-" fing er an aber machte danach schnell wieder stopp. Ich sah, wie er versuchte, die richtigen Wörter zu finden.

"Sag es mir." flüsterte ich und versuchte meine zittrigen Hände unter Kontrolle zu halten indem ich sie zu Fäusten ballte.

"Erinnerst du dich was ich dir erzählt hatte?" fragte er mich schließlich. Ich machte einen fragenden Gesichtsausdruck, da ich nicht wusste, was er meinte. Er kapierte es sofort und versuchte mir auf die Sprünge zu helfen. "Den Tag, wo ich dir sagte, mein Vater hätte Katelyn umgebracht. Erinnerst du dich daran, Liebes?"

Mit einem kurzen Nicken bestätigte ich seine Frage. Das tat ich tatsächlich ganz genau, er war nicht gut auf sie anzusprechen. Sie war seine Schwachstelle. Das bemerkte ich ab dem ersten Tag in diesem Haus, wo er mich zum ersten Mal mit ihren Namen ansprach. Mein Blick ging ganz kurz hinunter zu seinen Händen und ich sah wie er sie zappelig auf seinem Schoß tippte. "Was, wenn ich dir erzähle, dass es nicht so war?" sagte er und atmete tief ein, um danach gleich den Satz zu beenden. "Denn ich habe sie getötet, Chloe." sagte er schließlich immer leiser werdend.

Seine Wörter realisierte ich nicht für ein paar Sekunden. Ich wiederholte seinen Satz in meinem Kopf. 'Ich habe sie getötet.' hatte er gesagt. Darvin hatte seine große Liebe ermordet? Er war unsterblich in sie verliebt. Wieso kam mir das unmöglich vor?

"Was redest du da? Das stimmt nicht. Du hast sie nicht umgebracht." sagte ich und versuchte mir das selber einzureden. Ich wollte nicht, dass das wahr ist. Sonst würde es bedeuten, dass ich mit einem Mörder eingesperrt war. Ein Mörder, der dazu fähig war seine Liebsten umzubringen. "Du hast mir erzählt, dein eigener Vater war das."

Doch er schüttelte einfach den Kopf und sprach weiter:" Ich war es und es zerstört mich, dass zu wissen. Das zu wissen macht mich schwach und ich wünsche mir einfach sterblich zu sein genau wie du, damit ich das alles beenden könnte."

Sie hatte es mir gesagt. Katelyn hatte mir erzählt, dass sie von ihm umgebracht wurde. Am Anfang glaubte ich ihr das auch aber als ich sah, wie Darvin mich beschütze, wurde mein Vertrauen zu ihr immer weniger bis Aaron kam. Da wusste ich, dass sie lügt und sie konnte nicht die Wahrheit sagen. Und jetzt? Er erzählt mir, dass er es war. Wenn sie von Anfang an recht hatte, musste der Rest doch auch stimmen. Er hätte nicht nur sie sondern seine eigene Familie umgebracht. Er war einfach ein Monster in meinen Augen.

"Woher weißt du das so plötzlich?"

"Liebes, tust du so als ob? Ich habe dir doch erzählt, ich war in Aarons Kopf. Er hat über den Tag unseres Todes gedacht und den Anblick vorgestellt wie ich seine Tochter ermordete und-" sagte er aber bevor er zu Ende sprach, stand ich vom Boden auf. Ich wollte es einfach nicht hören.

"Du hast sie einfach-"

Ich sah wie er sich vom Boden hob und in meine Richtung schaute. "Ja, das habe ich. Aber ich war nicht bei mir. Das war nicht ich, denn ich kann mich nicht dran erinnern. Es war anscheinend gleich nach meinem Tod passiert, ich war aufgestanden und habe sie angegriffen. Danach fand ich mich selber in Cecilia's Zimmer. Ich kann es mir nicht selber erklären." sagte er und ich sah wie sein Blick auf einen Punkt konzentriert war um sich selber auf die Sprünge zu helfen. Ich glaube ihm nicht. Katelyn hatte von Anfang an recht! Er war gefährlich und sie hatte mir nur geholfen, während er mich nur zerstörte.

"Ich weiß was du denkst, Liebes. Du denkst, dass ich meine Familie umgebracht habe aber das habe ich nicht!" sagte er und setzte sich auf die Bettkante. Ich sah wie er seinen Kopf mit seinen Händen stützte. "Was rede ich da? Dich interessiert das überhaupt nicht. Du willst hier einfach raus." sagte er und beendete den Satz mit einem kurzen Lächeln. Ich wusste, dass ich ihm nicht zu antworten brauchte, denn er wusste ganz genau wie sehr ich mir wünsche, hier raus zu kommen und auch wie er in meinem Kopf war. "Da liegst du falsch." sagte ich entschlossen. "Es interessiert mich sehr. Du hast mich in diese verdammte Sache mit eingezogen! Ich hatte mein normales Leben, dann bist du gekommen!" sagte ich und wurde lauter. "Ich will wissen, warum Aaron mich haben will. Ich will auch wissen, wieso ich Katelyn zum verwechseln ähnele, verstehst du?"

"Das wirst du auch, Liebes. Glaube mir, ich will das alles genauso wie du." sagte er und stand wieder auf. Nachdem paar Sekunden kein Wort von uns beiden kam, sah ich wie er zu mir kam und seinen Kopf zur seiner Schulter neigte. Sodass er aussah, als ob er über etwas nachdachte. "Du siehst wieder blass aus." brachte er raus. Ich verschränkte meine Arme vor meiner Brust. "Und? Das geht dich nichts an."

"Ah ja? Ich will nicht, dass du mir hier stirbst. Schließlich brauche ich dich." sagte er und griff nach meinem Unterarm. Er zog mich durch das Zimmer bis wir in der Küche ankamen. Ich hatte daran gedacht mich zu wehren aber ich tat es nicht. Da er recht hatte, denn ich starb vor Hunger. Er wollte genauso wenig wie ich, dass ich starb. Darvin braucht mich. Noch. Ich setzte mich am Tisch hin und schaute zu ihm rüber. Ich sah, wie er ein Teller mit einem Sandwich zu mir rüber reichte. Einen Moment wollte ich warten bis er aus der Küche ging, da ich glaubte, er würde das tun aber stattdessen nahm er gegenüber mir Platz und verschränkte seine Arme vor seiner Brust. Zuerst schaute ich ihn mit einem finsteren Blick an aber da es sowieso nutzlos sein würde, nahm ich mein Essen zwischen den Händen und fing an klein abzubeißen. Mein Blick wandte sich dennoch nicht von ihm ab und seins von mir genauso nicht. "Ist was?" fragte ich vorsichtig. Er schüttelte einfach den Kopf und sah emotionslos vor sich hin. Nach einer Weile unterbrach er die Stille die in der großen Küche herrschte. "Weißt du,-" fing er an und lehnte sich mit seinen Armen am Tisch bevor er weitersprach. "ich gebe dir nicht die Schuld dafür."

Verwirrt schaute ich ihn sofort an. Woran sollte ich Schuld haben? Vielleicht, dass ich mich überreden lassen hab, dieses Haus zu betreten aber sonst wirklich an gar nichts. "Ich denke auch kein bisschen daran, dass ich an irgendwas Schuld haben könnte." sagte ich leise bevor ich mich wieder meinem Essen zuwandte. "Denkst du nicht, Liebes?" fragte er und mit einem kurzen Kopfschütteln antwortete ich. "Glaubst du nicht, das Ganze würde niemals passieren, wenn du nicht aufgetaucht wärst? Ich glaube nämlich schon aber wie schon gesagt. Die Schuld dafür hast du nicht. Das könnten wir beide nicht wissen." sagte er und zog triumphierend ein Augenbraue hoch. Durch seine Aussage geschockt legte ich mein Essen zur Seite und wandte mich ihm zu. "Glaubst du nicht, dass alles wäre passiert. Egal ob ich da wäre oder nicht?"
Irgendwie fand ich, dass ich mit der Aussage recht hatte. Oft dachte ich darüber nach, dass alles kein Zufall sein könnte. Die Ähnlichkeit und der Umzug, genau hier hin könnte doch einfach kein Zufall sein. "Nein, das tue ich nicht. Jahrelang hatte ich ohne ein Zeichen von Aaron und Katelyn gelebt. Ich dachte, sie wären tot. Doch dann bist du aufgetaucht und alles hat sich geändert." sagte und lehnte sich wieder zurück. "Wenn sich alles wegen mir zum Schlechten gewendet hat, dann lass mich doch gehen." sagte ich und schaute dabei tief in seine Augen. Ein Stein fiel mir vom Herzen als ich mich endlich getraut hatte ihm das zu sagen. Für einen kurzen Moment sah ich ihn überlegen und in mir stieg Hoffnung auf, dass er das tatsächlich machen würde. Denn ich wusste, dass es für uns beide gut wäre. "Schau uns doch an, Darvin. Es tut uns beiden schrecklich weh. Ohne mich hättest du, dass mit Katelyn nicht erfahren und ich würde mein Leben einfach weiterleben." sagte ich und schaute zu mir runter, um zu zeigen in was für einem schrecklichen Zustand ich war. Jedes Mal, wenn ich einen Blick in den Spiegel wagte, wünschte ich mir, ich hätte es nie getan. Ich sah einfach zerstört aus. Meine Haare, mein Körper und meine Seele litten an dem Ganzen. Nie in meinem Leben würde ich mit zerrissenen Klamotten herumlaufen, hier hatte ich aber keine andere Chance.

Ich sah, wie er mit dem Stuhl näher rückte und sich zu mir rüber lehnte. Er machte seinen Mund auf um etwas zu sagen und in mir glühte es plötzlich. "Ich habe dir doch gesagt, ich lasse dich nicht gehen, Liebes." sagte er und zeigte wieder sein schadenfrohes Lächeln, welches mich fast zu einem Nervenzusammenbruch bringen würde! Ich lehnte mich zurück und schaute ihn mit zusammengekniffenen Augen an. Sein Grund mich hier zu behalten würde ich niemals akzeptieren. Ich fand, dass es kein richtiger Grund war. "Du lächelst." sagte ich. "Wie ich sehe, hast du dein Verlust an Katelyn und deiner Familie ja ganz schnell ver-"
Das Geräusch vom zerbrechenden Porzellan ließ mein Körper aufspringen. Darvin hatte mit voller Wucht auf den Tisch geschlagen, sodass ich vor Angst versuchte mich klein zu machen. Sein Gesichtsausdruck verriet alles, ihm gefiel nicht was ich sagte. "Ich werde es zum letzten Mal wiederholen, Chloe. Meine Familie ist nicht meinetwegen gestorben." sagte er und hatte einen finsteren Blick bis er sich umdrehte und die Küche verließ. Mein Blick ging zu dem zerbrochenen Porzellanteller auf dem Boden, die aussah wie meine Träume hier endlich mal raus zukommen.

Ich hatte das Bedürfnis dazu, mal darüber nach zu denken, ob das tatsächlich alles nicht passiert wäre, wenn ich nicht gekommen wäre. Auch wie bescheuert das klingen mag, könnte es doch stimmen. Wenn ich nicht gekommen wäre, würde 'mein Vater' niemals kommen um mich zu suchen und ich würde friedlich weiter leben. Mit meiner Mum alleine und sie reichte mir vollkommen. Ich brauche keinen männlichen Halt, der mich beschützte und unterstützte. Sie würde mir reichen und das tat sie auch bis sie wegging. Oder besser gesagt, bis ich von ihrem Leben plötzlich verschwand.
Von einem groben Rütteln wurde ich von meinen Gedanken geweckt. Ich stützte mich mit den Ellbogen ab und als sich meine Augen öffneten, erblickte ich die Gestalt eines Jungen mit dem schwarzen Anzug vor mir. Darvin. Wen könnte ich sonst erwarten? Als ich zu ihm rüber schaute, sah ich wie er sich auf den Sessel neben mir platzierte. Der kurze Blick durch das kleine Fenster verriet mir, dass wir schon Morgen haben müssten. Müde schaute ich mich im Zimmer um. Die Kerzenlichter waren aus, sodass nur das Sonnenlicht das Zimmer erleuchtete, was ich für angenehm empfand. Ich bemerkte wie an meiner Fußspitze irgendwas etwas lag, etwas Weiches. Ich erkannte es nur nicht, beim zweiten Hinschauen erkannte ich es sofort. Es war ein schneeweißes Kleid. Dieser Anblick verwirrte mich so sehr, dass ich mich sofort erheben musste. Was will er mit einem Kleid? "Gefällt sie dir?" fragte er mich und er könnte sich ein Lächeln nicht verkneifen.

"Was? Was soll ich damit?" fragte ich verwirrt und zeigte auf das Kleid. "Wir können doch nicht ungewappnet einfach da sitzen, oder Liebes? Wir müssen Aaron einen Schritt voraus sein, findest du nicht?" sagte er und sein Ton klang so, als hätte er den Krieg zwischen ihm und Aaron schon gewonnen. Egal, was er da vor hatte, ich wollte nicht mitmachen. "Halte mich da bloß raus."

"Du bist schon längst mit dabei." sagte er und befreite sich von seinem Sitz. "Und jetzt, vorbereite dich, Liebes. Wir gehen heute auf einen Ball, wo sich unser Feind ebenfalls befinden wird."

*Ich finde es spannend, dass die Geschichte sich mal außerhalb des Hauses abspielt, findet ihr niiiicht? :) Das nächste Kapitel wird spannend!😂

Wie findet ihr die Entwicklung und sein Geheimnis, welches er selber bis vor kurzem nicht wusste :o? 😳 Lasst mir euer Feedback da und den Sternchen leuchten lassen. Wenn ihr fragen habt, her damit! Egal was😂:)

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