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HARRY:

Ich beobachte Ashley, wie sie in meinen Armen einschläft. Ich warte noch kurz, bis ich mir sicher bin, dass sie auch wirklich schläft, dann stehe ich auf, um noch schnell etwas zu kochen. Mein Magen hat schon die letzten Stunden geknurrt, aber da ich den Nachmittag damit verbracht habe, Ashley beim umziehen zu helfen, kam das wohl etwas zu kurz. Aber das ist nicht schlimm.

Eigentlich war es mein Plan, mit ihr zur Feier des Tages noch etwas essen zu gehen, aber Ashley wirkte so erschöpft und traurig, dass ich sie lieber gleich bei mir zu Hause abgeladen habe. Und meine Vermutung hat sich bestätigt. Nachdem wir weitere zwei Stunden alle Kartons ins innere geschleppt haben, ist sie direkt ins Bett gefallen und eingeschlafen.

Ich schiebe eine Tiefkühlpizza in den Ofen und setze mich auf meine Couch, um die Wartezeit mit fernsehen zu überbrücken. Ich öffne direkt Netflix, weil im Fernsehen meist nichts gutes kommt und starte meine Serie.

20 Minuten später klingelt endlich meine Eieruhr und zeigt damit, dass die Pizza fertig ist. Schnell drücke ich auf den Aus-Knopf der Fernbedienung und springe auf. Dem Dampf, der aus dem Ofen kommt, ausweichend, hole ich die Pizza raus, lege sie auf einen Teller und setze mich an den Küchentisch. Ich bin das Alleine sein zwar gewohnt, aber trotzdem hätte ich jetzt gerne Ashley neben

Als ich in das erste Stück hineinbeiße, zucke ich zurück. Autsch. Durch meine Ungeduld habe ich vergessen, dass sie noch heiß ist und habe mich verbrannt. Ich hole mein Handy, checke meine Nachrichten und als ich mein Handy schließlich wieder wegpacke, ist die Pizza abgekühlt genug, um sie zu essen.

Schnell verschlinge ich die Pizza und will zurück in mein Zimmer laufen, aber vor der Tür zögere ich. Ich möchte Ashley nicht wecken, es war ein anstrengender Tag für sie. Es ist wohl besser, wenn ich diese Nacht auf dem Sofa schlafe.

Also laufe ich zurück, schnappe mir eine dünne Decke und lege mich auf das Sofa. Langsam überfliegt mich die Müdigkeit und ich schlafe mit einem schrecklichen Traum ein.

Ashley hält ein Kind in ihren Armen, dass sie vor mich legt. Mein Zimmer hat plötzlich rosa Wände und es steht überall Spielzeug herum. Während ich das Kind vor mir wickele, rennt ein anderes Kind auf mich zu und zieht an meiner Hand.

Aufgrund des Traums schrecke ich völlig durchnässt hoch. Keine Frage, Ashley muss unbedingt abtreiben. Wie konnte es nur soweit kommen, dass ich tatsächlich Vater werde? Wir haben doch verhütet. Das haben wir doch, oder? Ich kann mich nicht mehr erinnern.

Ich laufe in die Küche, schenke mir ein Glas Wasser ein und trinke einen großen Schluck davon. Auch wenn dieses Gespräch verdammt unangenehm wird, müssen wir es unbedingt morgen führen.

Bevor ich mich wieder hinlege, laufe ich noch schnell ins Badezimmer, welches neben meinem Zimmer liegt. Leise laufe ich vorbei und öffne vorsichtig die Tür. Ich möchte Ashley immer noch nicht aufwecken, aber die Wände in dieser Scheiß Wohnung sind verdammt dünn.

Als ich fertig bin und wieder an meinem Zimmer, in dem Ashley liegt, vorbei laufe, höre ich ein schluchzen und ihre Stimme. Ist sie etwa doch wach?

Leise öffne ich die Tür. Aber Ash war nicht wach. Sie liegt immer noch in meinem Bett und hat die Augen zu. Scheiße, sie hat einen Albtraum. Ich laufe auf sie zu und nehme ihre Hand in meine. Stumm sitze ich da und beobachte sie. Die Tränen wurden weniger und sie hat auch aufgehört, vor sich hinzumurmeln. Als ich unsere Hände wieder voneinander lösen wollte, merke ich, dass Ashley meine Hand ebenfalls fest gedrückt hält.

Schließlich beschließe ich, mich neben sie zu legen. Die Nähe beschleunigt meinen Herzschlag, lenkt aber nicht von den Sorgen ab, die ich mir um Ashe mache. Wovon sie wohl gerade träumt? Ich wünschte wirklich, sie hätte diese Art von Träumen nicht.

„Nein" schreit Ashley plötzlich, was mich zusammenzucken lies. „Nein, bitte nicht"

Hilflos lege ich meine Arme um sie und streiche sie beruhigend. Zumindest hoffe ich, dass es sie beruhigt.

Als ihre Atmung wieder regelmäßig wird und auch das leichte zittern aufhört, merke ich, dass es tatsächlich hilft. Erleichtert atme ich aus.

Irgendwann muss ich dann wohl eingeschlafen sein, denn als ich erwache, liegt Ashley nicht mehr neben mir. Schnell setze ich mich auf und blicke auf die Uhr. Es ist schon fast Mittag.

Ich ziehe mir schnelle ein anderes Shirt an- die Jogginghose lasse ich an- und laufe in die Küche, wo ich Ashley hoffentlich finden werde.

Dabei wäre ich beinahe über die unzähligen Kartons gestolpert, die alle im Gang stehen und aufeinander gestapelt sind. Wie konnte ich das nur vergessen?

Ashley sitzt tatsächlich in der Küche und isst bereits. Von den Albträumen gestern Nacht ist nichts mehr zu sehen, nicht mal Augenringe.

Ich setze mich zu ihr an den Tisch. Wortlos sieht sie mich an und schiebt einen Teller mit Toast zu mir. Ich schweige ebenfalls, weil ich nicht weiß, was ich sagen soll. Vermutlich sollte ich mich bedanken. Aus unerklärlichen Gründen tue ich dies aber trotzdem nicht. Stattdessen beiße ich in den Toast und betrachte sie schweigend.

Ashley starrt auf ihre Hände und dann an die Wände, nur nicht zu mir. Sie blickt an mir vorbei, als würde ich gar nicht existieren, als wäre ich Luft für sie. Diese Gedanken sorgen für ein Stechen in meiner Brust. Ich will nicht, dass es so zwischen uns ist.

„Du hattest gestern Nacht einen Albtraum" spreche ich das erste Thema an, das mir einfällt, um die Stille zwischen uns zu brechen. Ashley zuckt zusammen.

Ich Idiot. Wieso habe ich genau dieses Thema angeschnitten? Offensichtlich wollte sie nicht darüber nachdenken. Innerlich wünsche ich mir, ich könnte diese Worte zurücknehmen. Trotzdem warte ich geduldig auf ihre Antwort. Und diese kommt nach kurzer Zeit auch.

Plötzlich kam er in das Leben eines TopmodelsOnde histórias criam vida. Descubra agora