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ASHLEY

Neben Harry aufzuwachen, beschleunigt meinen Herzschlag. Er schläft noch, seine Arme umschließen das Kissen und sein Mund ist leicht geöffnet. Ich könnte ihn ewig so beobachten. 

Stattdessen laufe ich in die Küche, schmiere mir ein Butterbrot und blättere währenddessen durch ein Modemagazin, welches gestern wohl gekommen sein muss. Als Model ist es besonders wichtig über die neuesten Trends Bescheid zu wissen. Und insgeheim liebe ich es auch, in solchen Katalogen zu shoppen.

Das versprüht so eine Nostalgie. Als ich noch jünger war, also so 4 - 5 Jahre alt, da gab es genau zwei Möglichkeiten Kleidung zu kaufen. Die erste war, in ein Geschäft zu gehen und dieses zu durchstöbern - Ich liebte es. Stundenlang mit meiner Mutter unterwegs sein, Kleidung anprobieren und uns dann im Spiegel der Umkleide zu drehen.

Die zweite Möglichkeit war es eben, durch genau so einen Katalog. Das tolle daran war, man konnte zu jeder Zeit dieses Zeug bestellen. Ich erinnere mich noch ganz genau, wie meine Mutter und ich uns diese Kataloge nach dem Frühstück durchgeblättert haben, Kreuze bei den schönen Artikeln gemacht haben und nachher dort angerufen haben, um unsere Bestellung aufzugeben. Danach war ich tagelang nervös und konnte es kaum erwarten, bis der Postbote uns das Päckchen bringt - Geduld war noch nie meine Stärke. Als es dann endlich kam, habe ich es meist heimlich aufgerissen und schonmal alles anprobiert, nur um es später gemeinsam mit meinen Eltern nochmal anzuprobieren. Ich habe immer eine Modenschau daraus gemacht. Meine Eltern saßen auf der Couch und ich bin vor ihnen den Catwalk gelaufen und sie haben anschließend beraten, ob sie es zurücksenden oder behalten. Das waren noch Zeiten.

Wobei das online shoppen über den Computer, Handy, Tablet oder was auch immer man benutzt, auch seinen Reiz hat. 

„Ashley, du bist ja schon wach." Meine Mutter kommt in ihrem -trotz der frühen Morgenstunden- perfekten Aufzug herein.

Vor lauter Schreck verschlucke ich mich an meinem Brot und beginne zu husten.

„Was ist denn hier los?" fragt mein Vater, der wohl wachgeworden ist und nun auch in die Küche hereineilt.

„Mir geht es gut." Beruhige ich ihn, laufe an ihm vorbei in mein Zimmer, welches ich schnell hinter mir absperre.

Harry wird wach, fährt verschlafen hoch und blickt sich verwirrt um. Als er mich erblickt, wirkt sein Blick klarer, als wären ihm die Ereignisse von letzter Nacht gerade wieder in den Sinn gekommen.

Schnell laufe ich auf ihn zu und ziehe ihm grob aus dem Bett.

„Ey, was soll das?" protestiert Harry. Ich deute ihm mit meiner Hand still zu sein und lausche. Als ich höre, dass meine Eltern den Radio angemacht haben, beginne ich wieder zu reden.

„Ich habe ganz vergessen, dass meine Eltern hier sind."

„Und?"

„Du solltest gehen"

„Okay" Harry zuckt mit den Schultern und läuft auf meine Tür zu.

„Nein, du kannst nicht durch die Tür gehen. Nimm das Fenster" flüstere ich leise. Hoffentlich schöpfen meine Eltern keinen Verdacht. Ich möchte ihnen Harry nicht vorstellen. Ich kann mir jetzt schon vorstellen, wie meine Mutter angewidert die Nase rümpft, wenn sie Harrys Tattoos sieht. Daraufhin würde Sie mir den Kontakt zu ihm verbieten, obwohl ich alt genug bin, selbst über mein Leben zu entscheiden. Und nicht zu vergessen wie mein Vater reagieren wird, wenn er sieht, dass ein Mann bei mir geschlafen hat. Sie werden davon ausgehen, dass ich mit ihm geschlafen habe, was die Situation nur noch mal unangenehmer machen würde.

Harry zieht eine Augenbraue hoch und blickt Richtung Fenster.

„Na los" dränge ich ihn und öffne leise das Fenster.

Anstatt aus dem Fenster zu klettern, läuft Harry auf mich zu und zieht mich in eine Umarmung.

„Wir sehen uns" flüstert er in mein Haar, lässt mich los und klettert elegant aus dem Fenster.

Ich starre ihm noch nach, bis er nicht mehr zu sehen ist, dann schließe ich leise das Fenster und laufe zurück in die Küche. Meine Eltern, die immer noch dort sitzen und frühstücken, schauen mich verwirrt an. Zufrieden setze ich mich zu ihnen. Sie haben meinen nächtlichen Besuch nicht bemerkt.

Plötzlich kam er in das Leben eines TopmodelsHikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin