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HARRY

„Bist du soweit?" quengelt Louis. Ich nicke langsam, schnappe mir meine Jacke und folge ihm nach draußen. Schnell ziehe ich meine Haustür zu, schließe ab und beeile mich, zu Louis aufzuholen, der bereits losgelaufen ist.

„Was ist nur los mit dir?" Louis betrachtet mich kritisch. Oh, ich mache mir Sorgen um ein Mädchen, weil sie sich seit Tagen nicht gemeldet hat. Ashley hat weder auf meine Nachrichten oder Anrufe reagiert, noch war sie auf Social Media aktiv. Und das sieht ihr verdammt noch mal nicht ähnlich.

„Ich bin nur etwas müde" antworte ich stattdessen. Louis zieht eine Augenbraue hoch, lässt meine Ausrede aber auf sich beruhen.

Nach einem kurzen Weg zu Fuß, stehen wir schlussendlich vor dem Club. Eigentlich hatte ich keine Lust, heute feiern zu gehen, aber Louis hat mich rausgezogen.

Gelangweilt folge ich Louis durch das Getümmel direkt auf die Bar zu, wo ich mir erstmal etwas starkes bestelle. Ich möchte meine beschissenen Gedanken abschalten, wo dauernd die Frage auftaucht, ob ich etwas falsch gemacht habe.

Schnell schütte ich die Flüssigkeit herunter, was in meinem Hals ein unangenehmes Brennen hinterlässt. Aber alles ist besser, als über Ashley nachzudenken. 

Ich bestelle mir weitere Drinks, die ich ebenfalls in Sekunden austrinke.

„Styles" unterbricht mich eine Stimme. Ich drehe mich genervt um. Vor mir steht Zayn, ein alter Kumpel, den ich aber schon lange nicht mehr gesehen habe.

„Hallo" nuschle ich und drehe mich wieder um. Hoffentlich versteht er, dass ich jetzt keine Lust auf Gesellschaft habe. Aber natürlich- wie hätte ich es auch anders erwarten können- versteht er meine Geste nicht, sondern setzt sich neben mich auf den freien Barhocker.

„Schon lange nicht mehr gesehen" beginnt er das Gespräch. Genervt verdrehe ich die Augen.

„Was willst du?"

„Dir Gesellschaft leisten" erwidert Zayn erstaunt.

„Spuck einfach aus was du brauchst." Fahre ich ihn genervt an.

„Wie du willst." Antwortet er mindestens genauso genervt. „Ich wollte fragen, ob du mir etwas Geld leihen könntest. Ich werde es wieder zurückzahlen, ich.."

„Hier" ich schmeiße ihm ein paar Scheine entgegen und hoffe, dass er endlich verschwindet.

„Ich wusste ich kann mich auf dich verlassen, danke" Er steht auf und lässt mir damit endlich wieder meine Ruhe.

Ich habe damals mit Zayn den Kontakt abgebrochen, weil er ins Drogengeschäft eingestiegen ist und dadurch einiges an Geld verloren hat. Ich weiß noch, dass er mal mitten in der Nacht bei mir ankam, total verschrammt und blutend, weil er seine Schulden nicht rechtzeitig bezahlt hat. Er hat mich damals schon wegen Geld angefleht, da ich aber noch Student war, konnte ich ihm nicht helfen. Daraufhin hat sich dieser Vorfall ein paar weitere male wiederholt, bevor ich schlussendlich keine Lust mehr hatte, mich da mit reinziehen zu lassen.

Mir ist durchaus bewusst, dass er mir das Geld nie zurückzahlen wird, aber das ist mir egal. Ich möchte einfach meine Ruhe haben.

„Willst du denn nicht tanzen?" holt mich Louis stimme aus meinen Gedanken. Genervt seufze ich.

„Nein"

„Ach komm schon. Hier sind auch haufenweise schöne Mädchen"

„Ich sagte nein" entgegne ich scharf. Das einzige Mädchen, dass ich jetzt sehen will, ignoriert mich seit Tagen.

„Sei nicht immer so ein Spaßverderber" motzt Louis, kehrt mir dann aber den Rücken zu. Ich blicke ihm noch nach, wie er auf die Tanzfläche zusteuert und ein braunhaariges Mädchen zum Tanzen auffordert. Ich lasse meinen Blick kurz durch den überfüllten Raum schweifen.

Auf der Tanzfläche wird eng an eng getanzt, auf den Sofas im Hintergrund knutschen ein paar rum oder spielen irgendwelche dummen Trinkspiele, von denen ich noch nie viel gehalten habe.

In einer Ecke übergibt sich ein Mädchen und ein paar Leute stehen angewidert oder amüsiert daneben.

Plötzlich kommt mir Ashley wieder in den Sinn, als sie sich ebenfalls übergeben musste.
Was ist, wenn sie krank ist und sich deshalb nirgends mehr meldet?

Genervt schütte ich mir den nächsten Drink rein, bevor ich diese Gedanken zu Ende denken kann. Weitere Drinks später - in denen ich doch immer wieder an Ashley und ihre mögliche Krankheit denken musste - habe ich eine Entscheidung getroffen.

Mit wackeligen Beinen stehe ich auf und laufe zum Ausgang.

Plötzlich kam er in das Leben eines TopmodelsWhere stories live. Discover now