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Heute sollte das Shooting nachgeholt werden. Nachdem mich meine Mutter gestern abgeholt hatte, musste ich mir einiges an Gemecker von ihr anhören, bevor ich endlich erschöpft in mein Bett fallen konnte. Wobei es kein angenehmer Schlaf war, denn Harry verfolgte mich bis in meine Träume.

In aller Frische stand ich vor der Halle. Meine Mutter ließ mich erst gehen, nachdem sie 10 mal gecheckt hatte, ob ich diesmal ordentlich aussehe. Dann hat sie natürlich dafür gesorgt, dass ich pünktlich bin. So wie es meine perfektionistische Mutter immer tut. Und ich bin mir sicher, die nächsten Wochen wird sie mich weiterhin kontrollieren und alles in ihrer Macht stehende tun, damit ich absolut perfekt auftrete und einen guten Eindruck hinterlasse.

Die Halle ist noch verschlossen, was heißt, dass ich die erste bin. Aus Langeweile zücke ich mein Handy und scrolle durch Social Media, like ein paar Fotos meiner Fans durch und mache eine kurze Instagram Story, in der ich von meinem Fuß-Unglück gestern erzähle. Ein bisschen Aufmerksamkeit kann ja nicht schaden. Erst jetzt fällt mir auf, dass ich mich dort gestern nicht mehr gemeldet habe, was auch den Verlust einiger Follower erklärt. Innerlich schlage ich mich selbst dafür. 

Kopfschüttelnd lade ich die Storys hoch und stecke dann hastig mein Handy weg, als ein Auto herfährt. Ich möchte es nicht darauf anlegen, das sowieso schon schlechte Auftreten von gestern nochmal zu verschlimmern.

Mein Chef und der Fotograf steigen aus, ohne mich dabei zu bemerken. Ich laufe etwas aus dem Schatten der Halle heraus und mache mich somit bemerkbar. „Oh Ashley Jane, du bist ja schon hier? Hallo" ruft er mir gut gelaunt zu und holt dann das Equipment aus seinem Kofferraum. Mit dieser netten Reaktion habe ich nicht gerechnet, weswegen ich zusammenzucke und kein Wort herausbringe. Schüchtern -was ich sonst ganz und gar nicht bin- lächle ich zurück.

„Wie geht es deinem Fuß" Er bleibt vor mir stehen und sieht besorgt an mir herunter.

„Alles wieder bestens. Entschuldigen sie für die Umstände gestern"

„Ach, Gesundheit geht vor." Er winkt abwinkend ab und steckt die Schlüssel ins Schloss, um die Tür zu öffnen.

"Oh shit" flucht er leise und blickt dann zu dem Fotografen neben sich, der alle Hände voll hat.

"Ashley meine Liebe, könntest du so nett sein und das kurz für mich halten?" Ohne auf eine Antwort abzuwarten, hebt er die Kiste zu mir und wartet, dass ich sie ihm abnehme. Überfordert nehme ich sie in meine Hände. Scheiße, diese Kiste ist schwerer als sie aussieht. Als sich endlich die Tür öffnet, er den Schlüssel in seiner Hosentasche verstaut und mir die Kiste abgenommen hat, atme ich erleichtert auf. Ich mag mich gestern unprofessionell verhalten haben, aber eine Gepäckträgerin bin ich deswegen noch lange nicht.

Während ich meine Haare zurückwerfe und sie mit meinen Händen nochmal schnell richte, folge ich ihm den langen Gang entlang, bis er plötzlich stehen bleibt.

"Geh doch schon mal rein, die Makeup Artisten werden gleich auch da sein" Er lächelt mir nochmal kurz zu und läuft dein weiter den Gang entlang.


Einige Zeit später betrete ich perfekt gestylt den Shooting Raum. Mir wurde das Kleid von gestern gegeben, mein Makeup sieht sogar einen ticken besser aus als zuvor und meine Haare sind hochgesteckt, der Raum ist aufgebaut wie gestern. Gut gelaunt blicke ich mich um, während ich vor die Kamera laufe. Ich liebe diese Atmosphäre - einer der Gründe weshalb ich Model wurde. Alle eilen beschäftigt umher, aber sobald das Model vor der Kamera steht, scheinen alle anzuhalten und zuzusehen. Und ich liebe es wenn alle Augen auf mich gerichtet sind. Ich liebe es so so sehr.

Perfekt -wie immer- mache ich meine Posen, wodurch wir schnell zu einem zufriedenstellenden Ergebnis kommen.

„Das sieht wundervoll aus." Wird mir vom Fotografen mehrmals zugeworfen. „Du kannst dich jetzt für das zweite Shooting vorbereiten."

Plötzlich kam er in das Leben eines TopmodelsWaar verhalen tot leven komen. Ontdek het nu