Noch einmal wandte sich Aimeé nach ihnen um. „Wenn ihr irgendetwas kaputt hauen müsst, dann fangt doch bitte mit diesen furchtbaren Wandtellern dort drüben an. Die sind grauenhaft. Und sagt später nicht, ich hätte euch nicht gewarnt!“

     Jetzt hatte sie Damon erreicht und er legte einen Arm um sie. Rouven hörte die beiden noch reden, als sie gemeinsam weggingen.

     „Du humpelst schon wieder“, stellte sein Vater fest.

     „Ja, ich bin mal wieder über eins dieser verwünschten Bücher gestolpert, die hier immer rum liegen, und hab den Zeh dabei an der Wand hängen lassen. Ehrlich, ich kann mir nicht erklären, wo die immer herk––“     

     Danach hörte er nur noch sich entfernende Kussgeräusche.

     Und so war Rouven war alleine mit Katherine. 

     Weil sie es so gewollt hatte!

     Und sie war es auch, die die Stille zwischen ihnen brach. „Deine Mutter, sie ist…“

     „Anders? Ja, ich weiß“, vollendete er ihren Satz.

     „Damon liebt sie“, stellte sie fest, doch sie klang nicht überrascht.

     „Nein, tut er nicht, frag ihn!“ Rouven bemerkte Katherines fast grantige Mine über seine letzte Feststellung. Klar dachte sie, er würde sie verarschen wollen. Sie konnte ja nicht wissen, dass die Gefühle seines Vaters für seine Mutter weit über banale Liebe hinausgingen. 

     Aber es war nicht an ihm, ihr das zu erklären, sie würde es erleben, wenn sie lange genug hier wäre. Was direkt zum Kern der Situation führte. „Was machst du hier?“

     „Du hattest recht“, gab Katherine nach abschätzendem Zögern zu. Sie stand auf und verschränkte die Arme vor ihrer Brust. „Du nervst mich. Alles an dir geht mir tierisch auf den Geist weil ich…auf dich…reagiere. Ich kann das ja offensichtlich nicht abstellen und nach gestern Nacht auch nicht mehr verbergen.“

     Zischend stieß sie den Atem durch zusammengebissene Zähne aus – es kostete sie sichtlich viel Mühe dieses Zugeständnis zu machen.

     „Ich habe die Schnauze gestrichen voll, ich werde nicht länger vor diesem Mist hier davonlaufen!“

     „Hat ja wohl auch nicht viel gebracht…“

     Wütend blitzten Katherines Augen auf, sie funkelte ihn an, als wollte sie ihn niederstarren. Jedoch–– „Ja ich weiß, und ich bin es leid. Egal wo auf der Welt ich war, egal was ich getan habe, du warst immer da.“ Wie weit das wirklich ging, würde sie ihm mit Sicherheit nicht auf die Nase binden.

     „Also wirst du mich jetzt behandeln wie Pizza“, stellte Rouven trocken fest. Auf ihre störrisch fragende Mine hin redete er weiter. „Du wirst dich so lange mit mir umgeben, bis du mich nicht mehr sehen kannst, bis dieses Gefühl „Mehr“ zu wollen endgültig übersättigt ist.“

     „Ja, ganz genau“, schmunzelte sie kalt. „Und damit das klar ist, ich mache das für mich! Es geht hier darum, dich aus meinem Leben zu verbannen, egal wie und warum du darin eine Rolle spielst. Alles dreht sich darum, das zu ändern und ich werde auf dem Weg dahin, bis ich habe was ich will, keine Rücksicht auf niemanden nehmen. Und schon gar nicht auf dich!“

     „Du verstehst dich wirklich hervorragend darauf, mich hart werden zu lassen, Kätzchen“, knurrte Rouven und ging einige Schritte auf sie zu. Er war angepisst und doch wollte er sie zu gerne berühren. Er wollte seine Entdeckung von gestern Nacht überprüfen, spüren wie der Druck in seinem Kopf, der sich mittlerweile deutlich zurückmeldete, durch den Kontakt mit ihrer Haut aus ihm herausgezogen wurde. Und er wollte…verdammt, er wollte sie einfach berühren dürfen!

Make me FeelWhere stories live. Discover now