Kapitel 6

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Okay, gut, manchmal war es nicht ganz verkehrt, wenn der Fortschritt ein klein wenig aufgehalten wurde. Manchmal, so hieß es doch, war Rückschritt tatsächlich Fortschritt, oder so ein Quatsch. 

     Zumindest was die Burger im Grill anging, traf das zu. Und genau zu diesem Zweck war Katherine schließlich in den Grill gegangen, nicht? Erst ein blutiger Burger, dann ein wenig Blut von einem Bürger. Ganz entspannt und total sie.

     Auch Matt nach ein paar Jahren mal wieder zu sehen war irgendwie witzig gewesen, hatte er sie doch für eine Weile für Elena gehalten.

     Natürlich hasste sie den Umstand, dass er sie so easy mit dieser Langweilerin verwechselte, aber den Leuten einen ordentlichen Mindfuck zu verpassen, das war irgendwie…naja…voll ihr Ding!

     Leider hatte Matt ihr Spielchen viel zu schnell durchschaut – als sie sich in ihrer Rolle an ihn geschmiegt hatte und ihm ins Ohr säuselte, dass sie Stefan wohl liebe, aber sie aus gutem Grund ohne ihn hier war, klingelte es bei ihm. Schade…aber sein Gesicht war unbezahlbar gewesen, als sie ihm eine Hand in den Schritt gelegt hatte…

     Tja, und dann war die Scheiße für sie losgegangen. 

     Eigentlich wollte sie sich unauffällig nach den Salvatores erkundigen, aber Matt war trotz allem sehr mitteilsam. Mehr als ihr lieb war.

     „Wissen Damon und Klaus dass du wieder in der Stadt bist? Ich denke, das würde die beiden und ihre Familien doch sehr interessieren. Aber vermutlich bist du eh gerade Rouven in die Arme gelaufen, der wird seinem Vater schon bescheid sagen…früher oder später.“

     Katherines Kopf schnellte zum Eingang und dann wieder zurück zu Matt, ehe sie ihre Beherrschung wieder fand. „Rouven war hier?“ Sie versuchte die Frage so beiläufig klingen zu lassen wie das Tropfen eines Wasserhahns, auch wenn ihr Körper gerade spontan von Innen nach Außen gestülpt wurde.

     „Ja, Rouven. Du kennst ihn doch. Sag bloß, du hast ihn verfehlt? Naja, eigentlich auch kein Wunder, wenn man bedenkt, wie eilig es die drei hatten, aufzubrechen. Und so wie das für mich ausgesehen hat, war Rouven eindeutig Mittelpunkt dieser ,Menage a trois’!“ Zwar grinste Matt und wackelte mit den Augenbrauen, aber gegen die heftige Röte, die ihm über den Hals in Richtung Gesicht stieg, konnte er nichts ausrichten.

     Das, wogegen Katherine nichts ausrichten konnte, hatte in etwa so viel mit einer gesunden Gesichtsfarbe zu tun, wie eine Schale Obst mit Massenvernichtungswaffen. Heißer Zorn wallte in ihr auf, als sich das Bild, welches sie gesehen und Matt mit seinen Worten vervollständigt hatte, zusammensetzte. 

     Die beschissene Autofahrerin und die zwei Kerle auf den Rücksitzen, einer davon war Rouven gewesen! Und er hatte sich abschleppen lassen…!

     Im Grunde war Katherine ja scheißegal, ob sie ein Recht auf Zorn hatte. Sie war entweder wegen etwas oder jemandem wütend, oder oben nicht. So war sie nun mal und es kratzte sie nicht, ob sie ungerechtfertigt handelte. 

     Doch zu fühlen, dass sie nahe dran war zu explodieren – und zwar wortwörtlich, oder warum sonst krampfte sich ihr gesamtes Innenleben in ihrer Brust zusammen und suchte sich einen Weg durch ihren Brustkorb nach draußen – , nur weil Rouven fast vor ihren Augen mit einer Tussi abgezogen war, ließ ihr Gehirn vor Frust schreien! Am schlimmsten deswegen, weil es sie nicht im Mindesten interessieren sollte, was er tat und mit wem. Sie wollte Das nicht, wollte ihn nicht! Nicht ein Bisschen…

     Warum zur Hölle machte ihr Körper dann gerade so einen Aufstand?

     Aber genau darum ging es ja, richtig? Genau aus diesem Grund war sie hier. Sie würde dieses Problem mit Rouven und diesen abartigen Gefühlen wegen ihm loswerden. Sie würde wieder sie selbst werden und ihr Leben genießen. Würde wieder Spaß an ihrem Körper haben und ihn wieder nutzen können!

Make me FeelWhere stories live. Discover now