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"Bye Chat!"

Ich winke noch ein paar mal in die Kamera und ende dann meinen Stream. Seufzend lehne ich mich nach hinten und schließe kurz meine Augen. Genau vier Stunden habe ich jetzt die Leute in meinem Chat unterhalten. Eine Weile reden hier und Minecraft spielen da und schon verfliegt die Zeit.

Ich prüfe noch schnell meine Mails, speichere ein paar Videos ab und sehe mir ein paar Bilder auf Twitter an, die mir ein paar Fans im Chat geschickt haben. Danach schalte ich meinen PC aus und laufe hinunter in die Küche. 

Unten angekommen, hole ich meine Lieblingstasse aus dem Schrank und schalte den Wasserkocher an. Nachdem mein Tee fertig ist, drehe ich mich um und will wieder nach oben gehen. Doch ich stoppe, als ich IHN sehe. 

Clay sitzt im angrenzenden Wohnzimmer, ein Buch in einer Hand und die andere hat er im Fell von Patches vergraben. Er sieht so entspannt aus. Ich bin überrascht, dass er mich noch nicht gehört hat oder er hat es und es interessiert ihn nur nicht.

Kurz ringe ich mit mir einfach wieder nach oben zu gehen und mich endlich ins Bett zu legen oder hinüber zu Clay zu gehen. Letztendlich gewinnt mein Herz über meinen Kopf und ich mach mich auf den Weg zur Couch. 

Clay scheint mich immer noch nicht bemerkt zu haben. Erst als ich meine Arme um seine Schultern schlinge und meinen Kopf in seine Halsbeuge lege, scheint er aus seiner Starre zu erwachen. Also hat er mich auch erst wirklich nicht gehört. 

"Hey."

"Hey."

"Wie war dein Stream?"

"Lang. Aber eigentlich echt schön. Ich habe wieder tonnenweise Fanart bekommen, einige davon sind echt verdammt gut."

"Das freut mich. Wie spät ist es eigentlich?"

"Ich glaube zwei Uhr, bin mir aber nicht sicher. Ich habe lange nicht auf die Uhr gesehen."

Er legt sein Buch neben sich und greift nach oben zu mir. Seine Arme schlingen sich dabei um meinen Hals, sodass er mich noch näher zu sich zieht. Ich gebe ihm einen kurzen Kuss auf den Hals, ehe ich mich aus seiner Umklammerung löse. 

Clay schaut mich etwas verirrt an. Er hat nicht damit gerechnet, dass ich mich von ihm löse. Ich gehe um die Couch herum, stelle meine Tasse auf den Couchtisch ab und setze mich zu ihm. Meine Beine ziehe ich an meinen Körper und lehne meinen  Kopf auf seine Schulter. Er hat nebenbei einen Film, stumm auf dem TV laufen. Eine Weile schauen wir starr auf den Fernseher. Clay hat mittlerweile die Lautstärke eine wenig hochgedreht. 

Seine Arme haben den Weg wieder zu meinem Körper gefunden und liegen nun zum einen an meiner Taille und zum anderen in meinen Haaren vergraben. Wenn er mich weiterhin so massiert, werde ich hier noch einschlafen. 

"Willst du lieber ins Bett gehen, George?"

Seine Stimme reißt mich aus den Delirium und ich schaue zu ihm. Clay hat sich meine Tasse Tee geschnappt und trinkt ein paar Schlücke. Seinetwegen bin ich eigentlich hier heruntergekommen. Ich klaue mir meine Tasse wieder zurück und trinke den Rest davon aus. Er ist leider schon kalt geworden. 

Clay neben mir kichert. Als ich ihn wieder ansehe, ist sein Blick auf den Fernseher gerichtet. Dennoch ist seine Konzentration nicht völlig auf diesen gerichtet, da er kleine Kreise über meine Hüfte zeichnet, von denen ich eine Gänsehaut bekomme. 

Ich habe ihn wohl etwas zu lange angestarrt, denn er dreht sich wieder zu mir um und schaut mich fragend an. Eine Augenbraue nach oben gezogen.

"Was ist?"

"Ich habe dich gefragt, ob du lieber ins Bett gehen willst, George?"

"Nein, ich möchte noch eine Weile hier so sitzen, wenn das für dich ok ist. Nach dem Stream muss ich erst einmal ein wenig herunterkommen, bevor ich schlafen gehen kann."

"Na klar, alles was du möchtest. Soll ich dir einen neuen Tee machen?"

"Nein, bleib einfach hier bei mir."

"Ich lasse dich nicht allein, keine Sorge."

Damit zieht er mich näher zu sich, sodass ich schlussendlich auf ihm liege. Er macht es sich etwas bequemer unter mir und ich richte mich nur einmal kurz auf, um mir die Decke zu schnappen, die wir hier über der Couch hängen haben. 

Meinen Kopf lege ich wieder in seine Halsbeuge und meine Beine verhaken sich mit seinen. Sein Aftershave umhüllt mich, lullt mich ein. Ich merke wie ich mich langsam beruhige und entspanne.

Dann ist alles schwarz.

Ich wache erst wieder auf, als Clay mit auf seinen Armen nach oben ins Schlafzimmer trägt. Er legt mich sanft auf dem Bett ab, geht noch einmal aus dem Zimmer, um alle Lampen auszuschalten und kommt dann wieder zurück. 

Clay hebt die Bettdecke an und krabbelt selbst darunter. Nachdem er eine bequeme Position gefunden hat, schlingt er wieder seine Arme um mich und zieht mich somit auf sich. Ich schiebe meine Hände unter seinen Hoodie und lege sie auf seine warme Haut, direkt über seinen Herzen.

Mein Gesicht vergrabe ich wieder in der Beuge an seinem Hals. Mein Lieblingsplatz auf Erden.

"Ich liebe dich, George. Schlaf jetzt, Babe."

"Ich liebe dich auch, Clay!"


Ende

DreamnotfoundWhere stories live. Discover now