36

1.1K 73 25
                                    


Warum habe ich mich nur von George dazu überreden lassen? Außerdem hätte ich nie gedacht, dass er auf Horrorspiele steht. Ich glaube, wenn man an uns beide denkt, dann ist bestimmt George derjenige, der damit assoziiert wird, Angst vor einem Horrorgame zu haben. Nicht ich. 

Aber so ist es leider. Früher als Kind habe ich das ein oder andere Game gespielt, doch habe es nie wirklich genießen können. Genau das Gleiche gilt auch für Horrorfilme. Ich verstehe einfach nicht was Menschen so toll daran finden, sich alle fünf Sekunden zu Tode zu erschrecken. 

George allerdings nun so begeistert zu sehen, macht es für mich schwierig, ihn den Wunsch abzuschlagen. Also sitzen wir jetzt hier in meinem Wohnzimmer und spielen dieses blöde Game, welches George aus Ranboo's Stream kennt. 

Vielen Dank angsty Boi.

Ich kann George leider nichts verweigern. Als er vor ein paar Stunden vor meiner Bürotür aufgetaucht ist und ihn so energiegeladen gesehen habe, musste ich ja sagen. Ich habe so lange versucht seine Stimmung zu kippen, sodass er wieder fröhlich ist, aber nichts hat wirklich funktioniert. 

George lag die letzten sechs Tage mit einer kleinen Grippe im Bett, weshalb er jetzt immer noch nicht ganz fit ist. Doch dieses Game bewirkt wohl Wunder. Ich will natürlich auch nichts verbieten, was ihm aus dieser Krankheitsdepression herausholt.

Auch, wenn ich dafür leiden muss. Wir sitzen also hier auf meiner Couch, George mit einer Decke eingekuschelt und ich zu seinen Füßen auf dem Boden. 

Bevor wir angefangen haben mit dem Spiel, habe ich ihn noch einen Tee in der Küche gemacht. Nun muss ich ihn immer wieder daran erinnern, ihn auch zu trinken. Denn ganz gesund ist er noch nicht. 

Also greife ich nach der Tasse und reiche sie ihm über meinen Kopf hinweg. Erst scheint er mich gar nicht zu bemerken, doch als ich mich dann umdrehe und ihn anstupse, schaut er mich endlich an. Ich reiche ihm die Tasse und fordere ihn auf zu trinken. 

Er ist manchmal wie ein kleines Kind, obwohl er der ältere von uns beiden ist. Doch um ehrlich zu sein, macht mir das gar nicht so viel aus. Ich sorge mich gern um ihn. Ich werde immerhin mit seinem wunderschönen Lächeln bezahlt.

Wow, meine Gedanken drehen heute wieder frei. Ich schüttle also meinen Kopf und versuche mich wieder auf das Geschehen auf den Bildschirm zu konzentrieren. 

Doch das stellt sich als eine ganz blöde Idee heraus, denn George ist gerade bei einer Stelle angekommen, an der ein Jump-Scare den nächsten jagt. Super, gerade das was ich brauche. 

Ich glaube, ich brauche nicht zu erwähnen, dass ich meinen Blick vom Bildschirm abwende und mich meinem Handy widme, damit ich mein Herz zumindest etwas auf normale Touren bringen kann. 

Hinter mir bewegt sich George und ein Blick über meine Schulter verrät mir, dass er sich in eine bequemere Position gebracht hat. Nun liegt er fast waagerecht auf der Couch, den Kopf allerdings auf vier Kissen positioniert, sodass er den Bildschirm noch ganz normal sehen kann.

Mir entgeht natürlich auch nicht, dass er dadurch noch näher zu mir gerutscht ist. Entfernt kann ich sogar seine Atmung auf meiner Haut spüren. Es beruhigt mich zunehmend. Also lehne ich mich ein wenig weiter nach hinten.

Mein Kopf kippt irgendwann ganz nach hinten und liegt nun auf seinem Bauch. Immer wenn George gerade nicht beide Hände für das Spiel braucht, wandert eine Hand zu meinem Kopf und massiert dort in kreisförmigen Bewegungen meine Kopfhaut. 

Eine Weile bleiben wir in dieser Konstellation. Ich schaue mich ein wenig auf Twitter und Instagram um, beantworte ein paar Fragen und schaue mir einige Fanart an. Ich bin immer wieder überrascht wie talentierte Menschen es doch da draußen gibt. 

Irgendwann schalte ich dann mein Handy aus und konzentriere mich wieder auf den Bildschirm. Doch zu meiner Überraschung passiert rein gar nichts. Erst jetzt merke ich, wie still es im Zimmer geworden ist. 

Georges Hand ist auch immer noch in meinen Haaren vergraben, allerdings bewegt sie sich nicht mehr. Vorsichtig greife ich nach oben und entferne langsam die Hand von meinem Kopf, sodass ich mich umdrehen kann. 

Er schläft. Einige Haarsträhnen sind ihm ins Gesicht gefallen, die ich nun behutsam wegstreiche. Seine Nase kräuselt sich kurz und ich habe schon Angst, dass ich ihn nun geweckt habe, doch gleich darauf entspannen sich seine Gesichtsmuskeln wieder. 

Er ist so niedlich. Vorsichtig greife ich nach dem Kontroller in seiner Hand und lege ihn dann auf den kleinen Wohnzimmertisch. Kurz überlege ich, ob ich George nach oben ins Schlafzimmer trage, doch dann trifft er die Entscheidung für mich. 

Er dreht sich auf die andere Seite, greift dabei nach meinem Arm und zieht mich somit mit auf die Couch. Etwas geschockt hocke ich nun über ihn auf der Couch. Meine Arme neben seinen Kopf aufgestützt, meine Beine neben seiner Hüfte. 

Erst denke ich, dass ich ihn vielleicht wehgetan habe, doch als er keine Regung zeigt, atme ich erleichtert auf. Allerdings hält die Erleichterung nicht lange an, denn kurz darauf öffnet er seine Augen und schaut mich etwas verschlafen an.

Ich weiß nicht, was ich sagen oder tun soll, weshalb ich einfach abwarte. Doch es passiert nichts. Er schaut mich mit seinen wunderschönen verträumten Augen einfach nur an. Dann plötzlich hebt er seine Hand, die zu dem Halssaum meines Shirts wandert. 

Dort krallt er sich fest und zieht mich mit einer schnellen Bewegung nach unten. Unsere Lippen treffen aufeinander. Ich bin zu verblüfft, um mich zu bewegen. Allerdings entspanne ich mich Gott sei Dank wieder und erwidere den Kuss. 

Es gibt nur ihn und mich in diesem Moment. Dieser wunderschöne Moment. Leider haben auch die schönsten Momente ein Ende, so auch dieser. Wir entfernen uns wieder voneinander. George kann kaum seine Augen offen halten, so müde wie er ist. Dennoch schleicht sich ein kleines Lächeln auf seine Lippen. 

Ich finde eine bequemere Position und ziehe George ein wenig mehr zu mir heran. Da er meinen Arm nicht loslassen will, muss ich wohl oder übel hier mit ihm liegen bleiben. Nicht das ich mich darüber beschwere. 

Ich ziehe die Decke, die George den ganzen Abend über schon um sich hatte, etwas mehr über uns beide. In dem Moment bewegt sich George wieder etwas, kuschelt sich noch mehr an mich. Mit einem Lächeln auf den Lippen schlafe auch ich irgendwann ein. 


Ende


Vielen Dank an die Discord-Gang, die mir ein wenig bei diesen OS geholfen hat!<3

DreamnotfoundWo Geschichten leben. Entdecke jetzt