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POV Clay:

In den nächsten paar Tagen mussten sich alle erst einmal an das neue Haus, an die vielen Leute und vor allem an die veränderte Zeitzone für manche gewöhnen. Da doch die Hälfte der Gruppe aus England angereist ist, ist es für sie natürlich besonders schwierig, mit der neuen Zeit zurechtzukommen.

Auch George hat ein paar Tage damit kämpfen müssen. Wir haben einige Dinge geplant. Einige wollen ein paar Videos zusammen drehen. Außerdem haben wir ein großes Event geplant.

Ein Thema, was ich schon ziemlich früh angesprochen habe war, dass ich gern einen Community-Channel errichten würden, auf denen wir zusammen streamen und bei YouTube dann Videos hochladen können.

Die Idee wurde gut aufgenommen und so haben wir schon in ein paar Stunden unseren ersten Stream geplant. Die Kamera wird natürlich an sein, doch ich werde mich so weit ich kann aus dem Bild raushalten. Bisher habe ich mein Face-Reveal noch nicht gemacht und auch nicht geplant, es jetzt bei dem Stream zu machen.

Generell haben es alle relativ gut aufgenommen, mich das erste Mal in RL zu sehen. Viele waren erstaunt und überrascht, doch ich habe nur gutes Feedback bekommen. Vor allem Georges Meinung war mir wichtig. Doch er hatte mich einfach nur fest umarmt, nachdem wir uns gesehen haben. Das nehme ich einfach mal als gutes Zeichen.

Gerade bin ich auf den Weg zu Georges, Karls und Sap's Zimmer. Wie so manch andere Channels habe ich auch diesen Community-Channel zusammen mit George erstellt. Ich möchte einfach nur noch mit ihm absprechen, inwieweit alles für den Stream später steht. Gerade von der ganzen Kameratechnik habe ich nicht so die Ahnung.

In dem Zimmer der Jungs treffe ich nur George an. Er liegt im Bett und schläft tief und fest. Langsam und leise betrete ich den Raum und schleiche zu seinem Bett. Ich gehe in die Hocke und beobachte ihn eine Weile beim Schlafen.

Er sieht so friedlich und ahnungslos beim Schlafen aus. Einige Strähnen von seinen dunkelbraunen Haaren hängen ihn in die Augen. Behutsam und vorsichtig streiche ich sie ihm aus dem Gesicht. Ein kleines Lächeln ziert meine Lippen.

Ich möchte ihn nicht wecken, gerade wenn er hier so süß schläft, doch ich brauche seinen Rat. Natürlich könnte ich jemanden anderen fragen, genug Leute sind doch hier im Haus. Doch auf Georges Meinung lege ich den meisten Wert. Sie ist mir wichtig, war es schon immer.

Ich bin so in meinen Gedanken vertieft, dass ich gar nicht mitbekomme, wie George seine Augen öffnet und mich anstarrt. Immer noch streiche ich ihm vorsichtig über die Haare.

"Clay?"

Ich erschrecke und wäre fast nach hinten gefallen, hätte George mich nicht in letzter Sekunde noch festgehalten. Aber nicht nur, weil George plötzlich wach ist, habe ich mich erschreckt, sondern vor allem auch, da er mich Clay nennt.

Ich meine, es ist nun mal mein Name, dennoch bin ich es nicht gewohnt, dass mich jemand außerhalb meiner Familie so nennt. Klar gehören alle hier in diesem Haus zu meiner Familie, doch eigentlich sagen alle Dream zu mir.

Der einzige der mich Clay nennt, ist Sap. Doch wir kennen uns schon seit Jahren, deswegen bringt mich das nicht so sehr aus der Fassung.

Seitdem George und ich uns kennen, nennt er mich Dream. Er hat mich zwar auch als Clay kennengelernt, doch er hat mich selten so angesprochen. Außerdem mag ich die Art und Weise wie er "Dream" sagt.

Ihn jetzt zu hören, wie er mich Clay nennt, ist ungewohnt. Aber ich muss zugeben, dass ich es ein wenig vermisst habe. Er hat mich schon sehr, sehr lange nicht mehr so angesprochen.

"Entschuldigung George, ich wollte dich nicht wecken. Ich-"

"Ist schon gut. Jetzt bin ich ja wach, also.... Was brauchst du?"

"Dich."

"Was? Wie-wie meinst du das?"

Er ist wieder rot wie eine Tomate. Ich liebe es ihn aus der Fassung zu bringen.

"Nicht was du jetzt denkst, George. Obwohl, das können wir ja heute Nacht noch besprechen-AUA! Wofür war das denn?"

Er hat mich ernsthaft geboxt. Auch wenn er so klein und zierlich wirkt, hat er ganz schön viel Kraft. Ich hoffe, das wird keinen blauen Fleck geben.

"Ich brauche nur deine Hilfe, Georgie. Du weißt schon, mit der Kamera und so. Ich habe davon doch keine Ahnung."

Sein Blick wechselt in Sekundenschnelle von beschämt und ein wenig wütend zu entschuldigend und leidend. Dieser Mann wird mich noch ins Grab bringen, wenn er mich weiterhin so süß anschaut.

"Tut mir leid, Dream. Warte, ich ziehe mich nur schnell an und komme dann mit dir runter."

Ich bewege mich keinen Millimeter vom Fleck und warte darauf, dass George aufsteht und sich anzieht. Doch nichts passiert. Er schaut mich einfach nur mit einem abwartenden Blick an. Als er dann noch eine Augenbraue nach oben zieht, seufze ich.

"Ist schon gut. Ich geh raus und warte im Wohnzimmer auf dich."

"Danke Dream."

"Aber ich hätte dir gern zugesehen beim Umziehen."

Ich kann gerade noch dem Kissen ausweichen, welches er nach mir schmeißt. Ich öffne die Tür und stelle mich schnell dahinter, um diese als Schutzschild zu benutzen. Ich lache. Als ich einen Blick hinter der Tür vor, auf George werfe, sehe ich, dass auch er lacht. Unter seinen knallroten Gesicht natürlich.

Bevor ich die Tür allerdings schließe und nach unten gehe, stecke ich noch einmal meinen Kopf ins Zimmer.

"Ach ja George. Ich habe übrigens nichts dagegen, wenn du mich Clay nennst, wenn wir zusammen sind. Aber auch nur, wenn wir beide allein sind. Mir gefällt es, wie du ihn sagst."

Mit einem Augenzwinkern schließe ich die Tür und steige die Treppe nach unten. Sein Gesichtsausdruck, als ich das gerade gesagt habe, will mir einfach nicht mehr aus dem Kopf gehen.

Erschrocken, verwirrt, wissend. Aber da war auch etwas anderes. So etwas wie: Zuneigung und Liebe.

Ende

DreamnotfoundWhere stories live. Discover now