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Die Sonne scheint. Ich habe ja gewusst, dass es in Florida definitiv wärmer ist als in England, dennoch habe ich nicht mit so einer Hitze gerechnet. Weshalb ich nun befürchte, zu viele Hoodies eingepackt zu haben. Ich hätte doch auf die Jungs hören sollen. 

Das Fenster ist zur Hälfte offen, der Wind zerrt an meinen Haaren. Auch wenn ich diese Hitze momentan noch nicht so schön finde, muss ich sagen, dass die Landschaft mich dafür umso mehr verzaubert.

Ich kann mir nun gut vorstellen, weshalb er hier so gern wohnt. All die Nächte, in denen ich ihn aufgefordert habe, mir von Amerika zu erzählen, zeigen mir nun, wie recht er hatte. Erst war er ein wenig genervt und ich musste ihn lange überreden, doch sobald er angefangen hat mir von der Landschaft und der Mentalität zu erzählen, hing ich nur so an jedem Wort, welches seine Lippen verlassen hat.

Meinen ersten Tag hier habe ich mir immer und immer wieder ausgemalt. Unser Plan bestand darin, ein kleines Diner zu besuchen, von welchen die Jungs mir immer erzählt haben. Dort soll es die besten Pancakes der Welt geben. Also das muss ich selbst testen, um dieser Theorie zuzustimmen oder nicht. 

Danach haben wir zwar nicht viele Aktivitäten geplant, da es wahrscheinlich so kommen wird, dass ich einen extremen Jetlag habe. Also wollten wir nach Hause fahren und es uns dort ein wenig mit einem Film gemütlich machen. 

"Wir sind bald da."

Unser erstes Treffen habe ich mir anders vorgestellt. Natürlich wäre das erste Treffen direkt am Flughafen perfekt gewesen, doch das mussten wir ja kurzerhand wegen meines Fluges verschieben. Hätte ich doch nur einen anderen Flug gebucht.

Nick sitzt neben mir im Auto und fährt uns zum Krankenhaus. Wir müssten in ein paar Minuten endlich ankommen. Ich bin aufgeregt, müde und besorgt zugleich. Nick hat mir nicht viel erzählt, denn er selbst ist nicht im Bilde darüber, was passiert ist. Am Telefon hatten sie ihm nur knapp erzählt, was passiert ist.

Heute Morgen ist er mit seinem Wecker aufgewacht. Zumindest dachte er es, da sein Klingelton und der Ton seines Handyweckers ein und dasselbe Lied ist. Also hat er nur blind auf seinem Handy herumgetippt. Währenddessen er sich fertig gemacht hat, ist sein Handy immer und immer wieder angegangen, was ihm merkwürdig erschien. Als er dann Clay nicht finden konnte, bekam er Panik. 

Über zehnmal hat das Krankenhaus bei Nick angerufen, da er als Notfallkontakt gelistet ist. Ein Anruf später ist er ins Auto gesprungen und hat mich nebenbei versucht anzurufen. Jetzt hat er natürlich Schuldgefühle.

Nach dem Telefonat habe ich zitternd mit meinen Sachen vor dem Hotel auf Nick gewartet. Mir sind tausend Gedanken im Kopf herumgegangen, dennoch konnte ich mich auf nichts konzentrieren. Ich wusste nicht, ob ich weinen oder lachen sollte, da das alles so unwirklich erschien. Also habe ich meine Emotionen erst einmal zurückgehalten.

Als er dann endlich auf den Parkplatz vorgefahren und ausgestiegen ist, habe ich alles fallen lassen. Sowohl alle meine Taschen als auch meine emotionale Maske. Tränen sind nun ungehindert meine Wangen heruntergeströmt. Nick ist so schnell er konnte auf mich zugerannt und hat mich in seine Arme geschlossen. Eine Weile standen wir einfach so da, die Morgensonne schien direkt auf uns herab. 

Dass unser Meetup so aussehen würde, habe ich nie im Leben gedacht. Ich, weinend an Nicks Schulter, Nick weinend an meiner. Wir wollten uns nicht den gaffenden Blicken der anderen Hotelbesucher weiter aussetzen, also haben wir uns wieder voneinander gelöst. Nick hat meinen Koffer genommen und in den Kofferraum gepackt. 

Wir fahren mindestens schon eine halbe Stunde. Ich weiß nicht, wo wir uns gerade befinden oder wann wir endlich ankommen. Mein Herz klopft wie wild in meinen Brustkorb. Diese Ungewissheit ist einfach nur unerträglich. Ich will endlich wissen, was passiert ist und wie es Clay geht. 

DreamnotfoundWhere stories live. Discover now