Rouven hatte keine Ahnung, wie genau das aussehen sollte, was genau er mit ihr tun würde und wie verdammt noch mal er sie besitzen wollte. 

     Was bedeutete denn das?

     Er wollte sie haben, sie besitzen, sie sich zurecht beißen wie ein Kater seine Kätzin – um was zu tun? Mit ihr zu schlafen? Das kann nicht infrage! Niemals würde er Katherine auf diese ekelhafte Weise anfassen!

     Rouven fühlte sich, als hätte man ihm den Stöpsel in seinem Innern gezogen, und die ganze Soße, die er für sein „Sein“ hielt, lief ungebremst in seinen Brustkorb. Er könnte Katherine niemals dem aussetzen, was er mit tausenden Namen- und Gesichtslosen Frauen und auch Männern getan hatte. Sex war für ihn nur widerliches Mittel zum Zweck und hatte nichts mit dem zu tun, was er von Katherine wollte.

     Sie zu „wollen“ musste für ihn bedeuten, sie niemals mit diesen Augen anzusehen! Das sollte ihm nur recht sein, er konnte es eh kaum mehr ertragen, Nacht für Nacht einen Orgasmus nach dem anderen zu erzwingen, der ihn zwar erschöpfte, sich aber doch nur anfühlten, als würde er reihern. Unten rum.

     Dieses Rumgehure hatte ihn bereits völlig zerstört, stellte Rouven betrübt fest. Er würde nie wieder ein normales Verhältnis zu seinem Körper – zu Sex haben.

     Aber das brauchte er auch nicht, nicht wahr? Alles, was er ab heute haben musste, war Katherine in seiner unmittelbaren Nähe. Er wusste noch nicht genau, wie er es anstellen würde, sie in Mystic Falls zu halten, aber er würde schon einen Weg finden – gesetzt den Fall, sie war noch hier.

     Er würde sie finden, ihr anbieten was immer sie verlangte. Er musste sich nur hin und wieder eine Ohrfeige bei ihr abholen, ohne sich zu verraten.

     Das Erste zumindest sollte kein Problem darstellen.

     Beschwingt sprang Rouven schließlich aus dem Bett, tapste nackt wie er war ins angrenzende Badezimmer. Doch er erreichte es nicht – unvermittelt wurde die Tür zu seinen Räumen aufgerissen.

     Rouven fuhr herum, entspannte sich aber sofort wieder, als er sah, wer da dümmlich grinsend im Türrahmen stand. „Guten Morgen, Lavendel! Na, wie feucht waren die Träume?“, flötete ES nervtötend.

     „Sag mir, dass einer der Kaffeebecher in deinen Händen für mich ist, oder verschwinde wieder Ric!“

     „Natürlich Sonnenschein. Ich dachte, wir könnten uns zusammen unter deine Decke kuscheln, uns die Haare flechten und über Jungs reden.“

     „Klingt himmlisch“, schnappte Rouven und rollte die Augen. „Kann ich vorher noch kurz pissen und meiner Oral-B einen Job geben, oder ist es akut? Wenn du wieder einen Knoten in deinem Tutu hast, helfe ich dir nicht mehr!“

     Ric lachte ungezwungen, stellte die zwei dampfenden Javas auf der Nachtkonsole neben Rouvens Bett ab, und warf sich mitten in die weichen Daunen. „Hmmm, noch warm. Geh ruhig duschen Lavendel, ich seh dir zu!“

     Theatralisch seufzend ging Rouven grinsend ins offene Bad. Schnell war er fertig und angezogen, ehe er sich zu Ric ans Bett in einen Sessel hockte. „Also mein Alter, was gibt’s?“

     Alaric sah Rouven einen kurzen Moment abschätzend an, bevor er sich aufrichtete und sich an die Bettkante setzte – Rouven genau gegenüber. „Das wollte ich dich auch fragen.“

     Rouven nahm einen Schluck aus der Tasse und sah Ric dann fragend an. „Seit gestern Nacht nichts Neues. Du warst doch dabei…“

     „Genau das meine ich ja. Gestern Nacht, was war das?“, brummte Ric.

Make me FeelWhere stories live. Discover now