Kapitel 6

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Es waren jetzt 3 Tage vergangen, seitdem Molly, John und Greg von ihrem Umzug erzählt hatte. Sie hoffte nur, dass John sein Wort gehalten hatte und Sherlock davon noch nichts gesagt hatte.

Molly befand sich gerade in ihrer Wohnung und organisierte ein paar Dinge hinsichtlich ihres Umzuges. Sie hasste es, alles erst in der letzten Sekunde zu machen. Bis zu ihrer Schicht im Bart's hatte sie noch ein paar Stunden und somit konnte sie schon einmal ein paar Dinge einpacken oder aussortieren.

In den nächsten Wochen hatte sie geplant, nach Irland zu fliegen und sich schon einmal Bild von ihrer neuen Heimat machen. Außerdem wollte sie ihr neues Zuhause schon mal erkunden, um zu wissen, was sie alles mitnehmen kann und von welchen Dingen sie sich trennen muss. Eins wusste sie aber schon ganz genau. Sherlock war ein Teil davon, von dem sie ihr Herz und sich selbst trennen musste.

Für die Organisation und ihre Reise wurde sie sogar von ihrer Arbeit ein paar Tage freigestellt. Ja, Molly war sich sicher, eine kurze Zeit weg von London wäre jetzt genau das Richtige. Sie brauchte diesen Urlaub einfach und je weniger sie im Krankenhaus war, umso weniger würde sie auch Sherlock über den Weg laufen.

Sie wusste immer noch nicht ob und wie sie Sherlock von ihren Plänen erzählen sollte. Aber anscheinend, dachte sie, würde es ihn gar nicht interessieren. Immerhin hatte er jetzt mit der Renovierung und dem Wiederaufbau seiner Wohnung zu tun. Außerdem schien er sie aus irgendeinem Grund auch zu meiden. Das erste Aufeinandertreffen nach diesem Anruf verlief alles andere als angenehm.

Molly bemerkte schnell, dass es ihm sichtlich unangenehm gewesen war, mit ihr in einem Raum zu sein, geschweige denn ihr in die Augen zu schauen. Aber auch Molly fühlte sich in seiner Gegenwart verkrampfter und gehemmter als jemals zuvor. Ja, dieser Anruf hatte definitiv etwas zwischen ihnen zerstört, das wusste sie jetzt.

Noch immer kreisten jegliche Gedanken an diesen Tag durch ihren Kopf und es fiel ihr sichtlich schwerer, konzentriert zu bleiben. Immer wieder kämpfte sie gegen die Tränen. Tagsüber gelang es ihr mit Hilfe ihrer Arbeit oder der Organisation ihres Umzugs ganz gut, doch abends, wenn sie allein in ihrem Bett lag, verlor sie jeglichen Kampf und weinte sich täglich in den Schlaf.

Doch eins ist klar. Sie wollte jedoch nicht mehr so fühlen. Sie wollte nicht jeden Abend wegen einem Mann, der sie all die Jahre nur zu seinem Vorteil ausgenutzt hatte, ständig weinen müssen.

Sie hoffte nur, dass ihr Umzug ihr dabei helfen könnte und sie Sherlock damit endgültig vergessen kann.

Bis dahin, musste sie einfach weiter stark sein.

* * *

Es war jetzt später Nachmittag. Molly hatte vor einigen Stunden ihre Schicht im Bart's angetreten und befand sich gerade auf dem Weg ins Labor.

Doch als sie die Tür öffnete und den Raum betrat, erstarrte sie kurzerhand, als sie sah, wer da vor ihr an einem der Tische saß und in ein Mikroskop blickte.

Auch Sherlock versteifte sich, als er sie erblickte.

'Oh, das wird jetzt sichtlich unangenehm werden', dachte sich Molly und verdrehte innerlich die Augen.

Sie atmete noch einmal tief durch und betrat dann vorsichtig den Raum. Langsam ging sie an ihm vorbei und atmete unbewusst seinen Duft ein.

'Dieser Duft. Sein atemberaubender Duft. Oh Mann, wie ich diesen vermissen werde', dachte sie sich und hatte Mühe auf den Beinen zu bleiben, da sie spürte, wie ihre Knie langsam weich wurden.

'Nein. Stopp! Was denke ich da? Ich hab einen Plan und ich muss mich konzentrieren' rügte sie sich selbst und schüttelte unauffällig den Kopf, damit diese Gedanken verschwinden konnten.

Zweite ChanceWhere stories live. Discover now