Z e h n

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~ Linn ~

Es ist einige Zeit vergangen. Die Jungs haben schon alle Sachen ausgeladen und genossen gerade im Wohnzimmer ihr Essen. Ich saß noch immer auf dem Sofa und wurde bei jedem Versuch aufzustehen, wieder von irgendwem hintuntergedrückt.
Mama und Papa brachten den Umzugswagen zurück, holten wahrscheinlich gerade unser Auto ab und wollten noch in ihrer Firma kurz vorbeischauen.

"Hey Linn!", ich sah schwach auf und blickte direkt zu Jonas. "Wenn du wirklich die ganze Woche allein hier bleibst, dann kannst du immer vorbeikommen, wenn du etwas brauchst oder so. Wir sind ja gleich nebenan."
Ich nickte dankend und setzte meine Füße auf den Boden ab. Alle drei Jungs zuckten und sahen mich gefährlich an. Ergebend hob ich die Hände. "Ich steh schon nicht auf."

Ruhe herrschte. Die Jungs aßen und hin und wieder vibrierte ein Handy. Jonas schrieb dumm lächelnd mit jemanden und sprang dann unerwartet auf.
"Es tut mir echt leid, aber ich muss los." Das Lächeln verließ noch immer nicht sein Gesicht.
"Passt schon, dankeschön für deine Hilfe!", sagte ich und lächelte leicht.

Jonas stürmte kurz daraufhin aus dem Haus und war weg.
"Was ist denn in ihn gefahren?" Jason sah verwirrt zu Noah.
"Samantha ist heute wieder zurückgekommen", meinte dieser ausdruckslos.
"Ach. Seine M-...Freundin", Jason kam mitten im Satz ins Stocken. Noah nickte nur dunkel.

Die Eingangstür flog auf und meine Eltern kamen ins Haus. Mama legte mir eine Hand auf die Stirn und ich seufzte auf. "Ich hab eine Tür gegen den Kopf bekommen. Ich ruhe mich schon seit über einer Stunde aus." Genervt zog ich mich von ihrer Hand weg.
"Ach Kleines." Sie nahm mich von hinten in den Arm und richtete sich an die Jungs. Verwirrt sah sie von den beiden hin und her.
"Jonas musste schon weg",sagte Noah zwischen zwei Bissen.
"Liegt wohl bei euch in der Familie", grinste sie Noah wissend an. "Okay. Auf jeden Fall. Vielen, vielen Dank für eure Hilfe. Ohne euch hätten wir das heute nicht geschafft."
"Es war nur eine Kleinigkeit", sagte Jason. "Sie sind cool, also hat es auch eher Spaß gemacht."
Mama lächelte. "Ehm. Nice?"

Eine Gänsehaut durchfuhr mich. Sie hat dich nicht gerade wirklich 'nice' gesagt. Ich versteckte mein Gesicht in meinen Händen. Papa kam ins Wohnzimmer. 
"Wenn wir von der Geschäftsreise zurück sind, dann laden wir euch und eure Familien herzlichst ein."
"Okay", war von Jason zu hören.
"Danke", sagte Noah.

"Wann müsst ihr morgen los?", fragte ich meine Eltern.
"Um 17 Uhr müssen wir beim Flughafen sein", berichtete Mama. Ich nickte.
"Wir lassen dir Geld da und die Haustürschlüssel." Papa holte quälend langsam den Schlüssel aus seiner Hosentasche.
"Das will ich hoffen." Schnell nahm ich ihm den Schlüssel ab.
"Du musst keine Vorräte kaufen, dass machen dein Vater und ich wenn wir zurückkommen. Du kannst dir in der Stadt immer etwas zu essen kaufen."
Ich nickte.
"Aber du kannst, wenn du willst, auch schon anfangen auszupacken, du weißt ja wo die meisten Sachen stehen", Papa setzte sich neben mich auf das Sofa und klaute sich frech ein Stück meiner Pizza.
"Du kannst alles auspacken, nur nicht die Küche. Wir haben entschieden eine neue zu kaufen", sagte Mama und tätschelte meine Schulter.
"Meinetwegen", seufzte ich genervt auf.

"Willst du, dass ich meine Schwester anrufe?", sagte Mama aus dem Nichts.
Ich frohr ein und Papa neben mir versteinerte sich. Fasr hätte ich darüber gelacht, dass ihm das Pizzastück hinuntergefallen ist.
"Ich glaube, dass wird nicht nötig sein, Schatz", Papa klang sehr nervös.
"Du musst Tante nicht rufen, Mama, ich schaff das schon alleine.", warf ich schnell und zitternd dazu.
Noah und Jason sahen mich mit riesigen Fragezeichen im Gesicht an.
"Mama, du willst sie doch nicht von ihrer Arbeit abhalten", versuchte ich weiter verzweifelt Mama die Idee auszureden.
Papa atmete gereizt nun aus.
"Nach dem Fiasko vom letzten Mal, bitte ich dich, Isabella. Tu es nicht."
"Ich bin doch fast schon 18. Ich kann alleine bleiben. Es ist ja nicht das erste Mal."
Mama nahm ihr Handy in die Hand. "Aber irgendwer hat doch immer nach dir geschaut. Vielleicht kann sie ja nur ab und zu vorbei kommen.", meinte Mama nachdenklich.
"Ab und zu! Sie braucht zwei Stunden bis hier her, die wird bestimmt bleiben.", Papas Augen waren aufgerissen. "Und wenn sie bleibt, dann kannst du das Haus gleich abreißen und neu bauen, weil der Sonneneinstrahlungswinkel nicht passt." Ja, Mamas Schwester war ein bisschen verrück.

ᴡᴇʀ ᴠᴏɴ ᴜɴꜱ ʜᴀᴛ ᴀɴɢꜱᴛ ᴠᴏʀ ᴅᴇᴍ ʙᴏ̈ꜱᴇɴ ᴡᴏʟғ? ✔️Where stories live. Discover now