V i e r u n d z w a n z i g

3.6K 180 2
                                    

< Noah >

Irgendwann driftete ich ab und schlief unruhig ein. Meine Träume rissen sich hin und her. Als ich aufwachte, verwandelte ich mich in einen Menschen zurück und stampfte genervt zu Jasons Haus. Vor einer Stunde war ich zuletzt dort. Eine Stunde ist vergangen und es wurde schon dunkler. Unsicher versuchte ich Jason wieder anzurufen und er ging glücklicherweise endlich an sein Handy.

"Hey, bro. Was gibt's?", rief der Idiot.
"Jason, wo bist du?"
"Warum klingst du so schlecht gelaunt? Hat meine Zehn-Finger Theorie nicht geklappt?", lachte er leise auf.
"Sag mir einfach wo du bist.", knurrte ich unruhig.
"In der Nähe der Siedlung. Ich gehe gerade die Auffahrt hoch." Jasons Haus war nah bei dem Ausgang, den ich immer benutze, um mit dem Auto aus der Siedlung rein und raus zu fahren.
"Hey, Noah.", meinte Jason plötzlich angespannter. "Hier steht ein fremdes Auto... Da steigen gerade zwei aus... nein drei. Ich glaube... Warte! Verdammt! Das ist Amy." Ich blieb wie angewurzelt stehen, während man Jason laufen hörte. "HEY! LASS SIE LOS!" Danach brach das Gespräch ab. Verduzt starrte ich auf mein Handy. Was habe ich da gerade miterlebt?

Hektisch rannte ich los und kam nach wenigen Minuten in der Nähe der Auffahrt zur Siedlung an. Vom weiten sah ich das Auto, das Jason wahrscheinlich gesehen hatte und nun mit drei offenen Türen dastand. Eine Person entfernte sich langsam mit großen Schritten vom Wagen. In ihrer Hand war etwas dünnes, langes. Etwas, was kreischende Geräusche machte, als es über den Boden streifte. Irgendetwas in mir zwang mich dazu einen Schritt zurück zu gehen. Mein Wolf wollte mich panisch von der Szene wegkriegen, aber das ließ ich nicht zu.

"NEIN! LASS IHN IN RUHE! HÖR AUF!", kreischte eine weibliche, weinerliche Stimme.
Die Person stand nun über etwas, was am Boden lag. Oder eher gesagt jemanden, der am Boden lag.
"ICH HAB DIR GESAGT DU SOLLST IHN IN RUHE LASSEN!", rief die Stimme verzweifelt weiter.
Die Person hob die Sache in ihrer Hand und ich erkannte, dass es eine Brechstange war. Neben der Person und der am Boden, waren noch zwei andere in der Szene dabei. Eine kreischende Person, wurde von einer anderen zurückgehalten und zurückgezogen.
"NEIN! NICHT! JASON, BITTE NICHT!" Die Stimme gehörte definitiv Amy. Atemlos ging ich wieder los und sah, wie sich die am Boden liegende Person, langsam aufrichtete. Im dunklen Licht erkannte ich Jason. Woher kam diese verdammte Ruhe in mir und warum wollte mich mein Wolf in die andere Richtung ziehen?
"FUCK!", stieß ich bei Jasons Anblick aus und versuchte noch schneller zu rennen. Kurz bevor ich auf die Straße trat, fiel ich aus dem Nichts zu Boden und traf hat mit der Erde unter mir zusammen. Ein dumpfer Klang ertönte und Jason fiel wie ein Stein zurück. Amy brüllte und schlug weinerlich um sich, doch wurde von der Person hinter ihr zurückgehalten.
"WARUM HAST DU DAS GEMACHT?", kreischte sie tonlos.

Wut überkam mich. Mein Bauch glühte so warm, dass ich fürchte, dass mein Wolf überhitzt. Ging das überhaupt?  Seelenruhig stand ich auf und schnaufte mehr als ich atmete. Schnell wurde mir bewusst, dass meine Augen sich langsam rot färbten. Mit geballten Fäusten näherte ich mich der Szene. Jason lag ohnmächtig am Boden. Amy erblickte mich und sah mich bebend mit Tränen in den Augen an. Sie wurde von einem Typen zurückgehalten, den ich nicht kannte. Der Typ mit der Brechstange hatte gerade meine ganze Aufmerksamkeit. Er flüsterte Amy irgendetwas zu. Doch sie hatte panisch den Blick auf mich fixiert und bebbte vor Angst.
Ihr Mund formte sie ein lautloses Wort. "Alpha."

Der Brechstangentyp drehte sich um und ich sah in die schrecklichen Augen von Dean. Einem vom Mikes Kumpels.
"Lasst sie los.", meinte ich gelassen. Die Ruhe in meiner Stimme verwunderte mich und die anderen sichtlich auch. Amy wurde verwundert von dem unbekannten Jungen losgelassen. Kaum hatte sie das gemerkt, wollte sie auf Jason losstürmen, aber wurde von Dean am Arm brutal zurückgezogen.
Ich nickte dem fremden Jungen ausdruckslos die Straße hinunter. "Lauf." Er stand noch etwas verunsichert da und blickte mehrmals verwundert zu Dean, der ihm hasserfüllt mitteilte dazubleiben. Der Junge wich dennoch mit wackeligen Beinen weiter nach hinten aus.
"Was willst du hier?", rief mir Dean hochnäsig zu.
Ich schnaubte. "Was willst du hier? Das ist nicht euer Gebiet."
"Na und? Es herrscht Frieden zwischen uns." Dass ich nicht lache. Diesen Frieden wird er bald zu spüren bekommen.
"Wenn du sie nicht bald loslässt, dann kannst du dir den Frieden abschminken.", knurrte ich. Langsam war es zu Ende mit meiner Geduld.
"Du meinst sie hier?", lachte Dean hysterisch. Er riss Amy zu sich und drückte brutal seine Lippen auf ihre. Mit glühenden Augen ging ich weiter auf die beiden zu. Das Rot meiner Augen schien aus mir herausbrennen zu wollen.

ᴡᴇʀ ᴠᴏɴ ᴜɴꜱ ʜᴀᴛ ᴀɴɢꜱᴛ ᴠᴏʀ ᴅᴇᴍ ʙᴏ̈ꜱᴇɴ ᴡᴏʟғ? ✔️Where stories live. Discover now