einunddreißig.

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Shane verwöhnt Idas Nacken mit liebevollen Küssen. Ihm bleibt nicht verborgen, dass sie nicht mit dem gleichen Enthusiasmus bei der Sache ist, wie er. Er bricht ab. „Was ist los?", sorgt er sich.

Ida senkt ihren Blick. Sie fühlt sich entsetzlich. Es ist nicht so, dass Shane seine Sache nicht gut machen würde. Das Problem liegt an anderer Stelle. Sie ist nicht mit ihrem Herzen dabei. Das ist sie nie gewesen. Zu Beginn dieser Liaison hat sie gehofft, dass sie sich in Shane verlieben könnte. Das hat sie wirklich. Mehr als alles andere. Aber es ist zwecklos. Ihre Gedanken drehen sich, wie ein Karussell, unaufhörlich um Owen. Ihr ist bereits schwummrig davon. Sie will aussteigen, doch keiner hält dieses verdammte Karussell an. Anstatt Shanes Liebkosungen genießen zu können, brennen sich diese unerträglich in ihre Haut. Ein Appell, ihm endlich die Wahrheit zu sagen. Er hat Besseres verdient. Ehrlichkeit. Aufrichtigkeit. Aber keine Heuchlerin, wie sie eine ist. Anstatt Gefühle für Shane zu entwickeln, meißelt sie längst an dem Grabstein ihrer Hoffnungen. Es ist an der Zeit ihre Hoffnungen gehen zu lassen und zu begraben. Hier und jetzt! Sie ist den Tränen nahe. Es schmerzt sie, dass Shane ihr das gibt, was sie sich von anderer Stelle wünschen würde. Sie kann ihre Tränen nicht länger zurückhalten. Die kleinen, salzigen Tropfen laufen über ihr blasses Gesicht und lassen keinen Zweifel an ihrer gequälten Gemütslage „Es tut mir leid."

„Es gibt nichts, wofür du dich entschuldigen müsstest", entgegnet er. Er hält ihre Hand, weil er glaubt, dass sie Trost gebrauchen kann. Nur hat er keine Ahnung vor was. Er ist sich noch nicht einmal sicher, ob er es überhaupt wissen will.

Neue Tränen reihen sich an. „Ich bin nicht aufrichtig zu dir. Das ist nicht in Ordnung. Du bist toll. Du bist sogar richtig toll. Ich habe mir so sehr gewünscht, dass ich mich in dich verlieben würde. Mehr als alles andere. Glaube mir, ich habe es wirklich versucht. Aber es gelingt mir nicht und es tut mir unendlich leid. Du hast mehr verdient als das, was ich dir anzubieten habe", gesteht sie ihm schluchzend.

Shane ist sich nicht sicher, ob es das Schlimmste oder das Süßeste ist, was er jemals zu hören bekommen hat. „Keiner behauptet, dass du in mich verliebt sein musst, damit wir Zeit miteinander verbringen können", versucht er zu retten, was zu retten ist.

Ida schüttelt ihren Kopf. „Nein. Ich fühle mich nicht gut dabei. Ich will nicht so egoistisch sein und dir die Zeit und Chance rauben, jemand anderes kennenzulernen. Jemand, mit dem du eine Zukunft hast."

„Das klingt ziemlich endgültig", wagt sich Shane kaum, auszusprechen.

„Das ist es!", bestätigt Ida. Schweren Herzens, dennoch erleichtert diesen Schritt endlich gegangen zu sein, steht sie von Shanes Bett auf und zieht sich an.

„Du gehst?", fragt er.

Ida nickt. „Ja."

„Sehen wir uns wieder?", hofft er.

„Ich weiß es nicht", ist alles, was sie ihm geben kann.

•••

„Tally, ich kann dir überhaupt nicht oft genug danken für das, was du für uns getan hast", wiederholt sich Chantara in Endlosschleife.

„Dem kann ich mich nur anschließen", stimmt Yarrow zu.

„Schon gut. Es ist nichts, was ihr nicht auch für mich getan hättet", entgegnet Tallulah.

„Ich verdanke dir inzwischen zwei Mal mein Leben", betont Yarrow.

„Und ich würde mich nicht scheuen, es auch ein drittes Mal zu retten", verspricht Tallulah.

„Ich hoffe nicht, dass dies nötig sein wird", erwidert er.

„Woher hast du gewusst, dass wir in Gefahr sind?", wundert sich Chantara.

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