|Chapter 8|

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Das Gefühl der Schwerelosigkeit blieb nur für den Bruchteil einer Sekunde, genauso wie der kalte Wind, der an meiner Kleidung zerrte. Danach kam der Schmerz in meinem Bauch zurück und als ich dachte, dass es nicht mehr schlimmer werden würde, kam ich hart auf dem Boden auf. Die Luft sog sich wie aus einem Ballon aus meiner Lunge heraus und hinterließ ein taubes Gefühl, viel schlimmer war aber, dass jeder Knochen in meinem Körper zersplittert zu sein schien. Ausgestreckt mit allen Vieren und keuchendem Atem begann ich Blut zu spucken. Innerhalb kürzester Zeit bildete sich dabei eine Lache auf mir und um mich herum. Mein leerer Blick heftete sich auf den wolkenverhangenen Himmel. Durch die Wolkenbank hindurch durchbrach ein gleißend heller Sonnenstrahl diese und dessen Licht fiel auf mich. Gequält schloss ich meine Augen. Was hatte das zu bedeuten?

Nach Luft ringend öffnete ich meine Augen. Mehrmals hustete ich, bis ich meinen Atem unter Kontrolle bekam. Als ich mich noch immer schwer atmend in meiner Umgebung umsah, realisierte ich, dass ich zuhause war. Auf der anderen Seite des Bettes lag Seraphina, die sich von meinem seltsamen Traum nicht im Geringsten gestört zu fühlen schien.

In ein paar von ihren Haarsträhnen hing Popcorn, wovon meine Haare allerdings auch nicht verschont geblieben waren. Ich zog das klebrige Zeug aus meinen Haaren heraus und schnipste es weg. Das Aufräumen würde mir sowieso nicht erspart bleiben.

Leise und ohne viel Lärm zu machen, stand ich auf und lief runter in die Küche. Eher unterbewusst nahm ich mir ein Glas aus dem Schrank über dem Herd und füllte es mit Leitungswasser. In einem Zug leerte ich dieses und stellte es dann in die Spüle. Ich lehnte mich an die Kücheninsel.

Meine Gedanken wanderten zurück zu dem Traum. Wieso kam es mir so vor, als würden die Träume wie ein Puzzle zusammenpassen? Unbewusst fasste ich mir an die Stelle am Bauch, durch die ich all den Schmerz gespürt hatte. Doch natürlich war dort nichts, es war eben nur ein Traum. Ich fühlte mich lächerlich und schnaubte kopfschüttelnd.

Als ich wieder in meinem Zimmer war, hatte sich nichts verändert. Nach wie vor schlief Seraphina tief und fest, auch noch als ich mich wieder auf meine Seite legte und langsam meine Augen schloss.

,,Steh auf, du Kartoffel!" Ich brummte laut und kuschelte mich näher an das Kissen. ,,Nein." Ich hörte, wie sich Seraphina von meinem Bett entfernte. Also konnte ich jetzt auch weiterschlafen. Es war Wochenende, was sollte ich bitte sonst tun?

Leider wusste ich nur allzu gut, wieso sie ein paar Schritte zurückgegangen war. Mit Sicherheit wollte sie mich nicht schlafen lassen. Kurz herrschte eine ruhige Stille in meinem Zimmer, bis ich schnelle Schritte vernahm. Schnell rollte ich mich mit dem Kissen in meinen Armen zur Seite, weshalb ich nun zwar auf der kalten Bettseite lag, jedoch jetzt auch keine bescheuerte Cheerleader-Kapitänin auf mir liegen hatte.

,,Idiot", murmelte ich grinsend und öffnete nun meine Augen. Die Hälfte ihrer Haare hing ihr nun in ihrem Gesicht, bei bestem Willen konnte ich mir ein schallendes Lachen nicht verkneifen.

,,Wie spät haben wir es überhaupt?", fragte ich, sobald ich mich wieder etwas beruhigt hatte. Ich fuhr mir immer noch grinsend durch meine Haare. ,,Zehn Uhr", sagte Seraphina gelassen und strich sich ihre Haare aus dem Gesicht. ,,Und du weckst mich? Kommt Rick dich abholen?", fragte ich. ,,Ja, er ist sofort hier." Ausgiebig streckte ich mich, bevor ich aufstand.

,,Achja, wir gehen heute Abend feiern." Ich zog eine Augenbraue hoch. ,,Wir?" Seraphina wusste, dass ich bevorzugte, zu Hause zu bleiben. An sich mochte ich es, feiern zu gehen, auf der anderen Seite jedoch mochte ich keine großen Menschenmassen und schlechte Anmachen von jeder Ecke.

,,Ja, wir. Du kommst mit." Dass das eindeutig keine Frage war, musste ich nicht erwähnen. ,,Meinetwegen, aber ich bleibe nüchtern und werde fahren." Wer weiß? Vielleicht wurden sonst meine seltsamen Warnvorstellungen noch schlimmer. Ich verkniff mir ein spöttisches Grinsen. ,,Damit kann ich leben." Seraphina sprang auf, sobald es klingelte und verabschiedete sich, bevor sie aus meinem Zimmer lief und ich kurz darauf die Haustür auf und wieder zugehen hörte.

Devilish SaintsWhere stories live. Discover now