|Chapter 7|

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Vor meinen Augen setzte sich verschwommen ein Bild zusammen. Ich erkannte die Silhouetten von mehreren Personen, jedoch so unklar das ich mir selbst bei ihrer Anzahl nicht sicher war. Sie standen sich gegenüber, aus meiner Perspektive sah ich von oben auf sie herab. Um die Silhouetten herum war es hell, weiße Flächen zogen sich bei den Personen an beiden Seiten durch das Bild.

Und dann war es plötzlich weg. ,,Ist alles in Ordnung?'' Ich schüttelte meinen Kopf um wieder klar zu sehen. Was war das? ,,Nein? Brauchst du ein Glas Wasser?'' Ich hob meinen Kopf. ,,Nein danke Sera-'', setzte ich an, doch hielt mitten im Satz inne. Es war keine weibliche Stimme gewesen, diese war viel tiefer und ruhiger als Seraphina es sein würde. Und dann erinnerte ich mich schlagartig daran, wo ich mich gerade befand.

Peinlich berührt sah ich nach links. ,,Entschuldigen Sie bitte, Mr...'', setzte ich an, doch hielt inne. Ich kannte noch nicht einmal den Namen des neuen Lehrers, der mich stark an Raphael und Coach Gabriel erinnerte. Breite Schultern, beinahe die gleichen Mimiken im Gesicht. Seine Augen waren noch dunkler als die von Coach Gabriel, seine Haare jedoch heller als die von Raphael.

Aus dem Augenwinkel sah ich Seraphina nach einem Moment der Stille für mich einspringen, nachdem ich nichts sagte. Ich brachte einfach kein Wort in der Verwirrung über die Situation heraus. ,,Keine Sorge, Mr. Uriel, wir und besonders Nyx sind einfach erschöpft und gleichzeitig aufgeregt wegen des heutigen Spieles. Immerhin ist es das wichtigste Spiel der Saison, richtig?'' Grinsend lenkte sie ihn ab, sodass ich ihr eine Sekunde später nickend zustimmen konnte.

Für einen Moment sah mich der junge Mann prüfend an, sichtlich misstrauisch über das Gesagte, nickte dann jedoch langsam. ,,Natürlich.'' Erst als Mr. Uriel sich abwandte atmete ich erleichtert aus. Das war knapp, ich meine wie sollte ich erklären, dass ich ein absolut verschwommenes Bild vor meinen Augen gesehen hatte? Das wäre absoluter Irrsinn.

Wir saßen auf zwei Plätzen im vorderen Bereich der Klasse, der Lehrer und Seraphina mussten mich dorthin bugsiert haben, während das passiert war. Einzelne Schüler, die die Klasse scheinbar kurz nach uns betreten hatten schauten tuschelnd zu Seraphina und mir. ,,Was ist passiert?'', fragte Seraphina zischend und nicht mehr überheblich gut gelaunt lächelnd.

Im ersten Moment öffnete ich wie automatisch meinen Mund um ihr zu antworten, schloss ihn dann jedoch wieder einen Augenblick später. Wie sollte ich ihr das erklären? ,,Keine Ahnung.'', setzte ich also zögernd an und sah Seraphina an. ,,Mir war auf einmal schwarz vor Augen.'', meinte ich dann. Es war immerhin nicht komplett gelogen. Seraphina schüttelte ihren Kopf mit einem Blick, der mich eindeutig tadelte.

,,Du solltest mehr trinken. Heute ist das Spiel und unser Team kann gerade auf dich nicht verzichten, das weißt du.'', sagte sie ernst und zog aus ihrer Tasche eine große Wasserflasche, die sie mir reichte. Dankend ergriff ich diese und trank mehrere Schlucke.

Aus dem Augenwinkel heraus sah ich zu Mr. Uriel. Dieser stand an seinem Pult und suchte scheinbar etwas in seinen auf dem Pult verstreuten Unterlagen. Wieder fragte ich mich, wie es sein konnte, dass sich drei Personen so ähnlich sahen, als würden sie aus einer Familie kommen? Ob Mr. Uriel meinen Blick gespürt hatte, wusste ich nicht aber als er zu mir sah wandte ich schnell meinen Blick ab und reichte Seraphina die Flasche zurück.

Der Tag war schon peinlich genug gewesen, weitere solcher Situationen musste ich dann auch nicht noch provozieren. Aber es reizte mich schon, zu wissen was ich da gesehen hatte. Je länger ich darüber nachdachte, desto mehr verschwamm das Gesehene.

Mittlerweile war der Klassenraum voll und während ich begann, weiterhin über das alles nachzudenken, brachte Mr. Uriel die Klasse zur Ruhe. ,,Guten Morgen, Klasse. Da meine Unterlagen noch ziemlich durcheinander sind, möchte ich einen von euch bitten mir zu erzählen, welches Thema ihr zuletzt besprochen habt.'', begann er und klatschte motiviert in seine Hände.

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