Kapitel 11

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Ich saß auf dem Boden vor Fred und Georges Laden, während Fred neben mir an die Wand gelehnt stand.

Er schwieg schon seit dem wir hier rausgegangen waren, was mich immer mehr beunruhigte. Dennoch bereute ich meinen Vorschlag nicht hier raus zu gehen. Hier würden wir uns einfach unterhalten können, anstatt drinnen zu stehen, vor allem Fred würde sich dann immer an den Streit in seinem geliebten Laden erinnern müssen.

Also verharrten wir hier. Still und unzufrieden. Mit einer Hand begann ich an dem Reißverschluss meines Stiefels zu spielen, mit der anderen stüzte ich meinen Kopf, der auf meinen Knien ruhte.

So blickte ich Fred eine Weile an, bis er mich auch endlich ansah. ,,Ich will dich nicht verletzen, aber dieses Ende ist einfach besser", ich flüsterte mal wieder, obwohl das gar nicht nötig war. ,,Du kannst sowas nicht sagen ohne mich zu verletzen", kam es ziemlich erwachsen von Fred, der mich total ruhig ansah.

Wie so oft wünschte ich mir, ich könnte meine innerliche Anspannung so gut verbergen wie er es konnte. Doch stattdessen wurde mir ziemlich heiß und ich wollte einfach so, so schnell wie möglich wegrennen. ,,Das weiß ich, dennoch sage ich es, weil wir beide wissen, dass es schlichtweg die Wahrheit ist."

Langsam stand ich auf, um Fred besser ansehen zu können. Denn er hatte es sowas von verdient angesehen zu werden.

Doch beim Ansehen blieb es nicht, stattdessen zog ich ihn in eine Umarmung, um ein Mal noch das Gefühl von Vertrautheit zu erwecken, was ich in den Wochen so sehr vermisst hatte.

Vielleicht war das hier das Ende. Vielleicht aber auch ein Neuanfang. Ich wusste es wirklich nicht. Was ich wusste war aber, dass ich Fred unglaublich gerne mochte, so gerne, dass ich endlich nicht mehr so egoistisch sein wollte und ihn deshalb loslassen wollte.

Draco wusste von uns, doch ich würde dafür sorgen, dass er niemandem irgendwas vom uns erzählen würde. Abgesehen von ihm würde definitiv keiner verraten, dass sich eine Lestrange in einen Weasley verliebt hatte.

,,Also los, dann geh." Fred ließ mich urplötzlich los. Er sah mich entschlossen an, so als wäre er es, der diese letzte, schlimme Entscheidung getroffen hatte.

Meine Augen begannen zu brennen als ich begann mich von Fred zu entfernen. Ich wollte weggehen, genauso wie ich zurück zu Fred rennen wollte, doch etwas in mir verharrte beim Weggehen.

,,Ich wünsche dir alles, alles Gute", zögerlich fuhr ich mir durch die Haare, legte eine Strähne um und sah Fred dabei zu, wie er nickte und langsam die Hände in seine Hosentaschen tat, um zu verstecken, dass er angefangen hatte, wie ich, zu zittern. Ich ging noch ein Stück nach hinten. Jetzt stand ich soweit von ihm weg, dass wenn ich, wie im Zug umkippen würde, nicht mehr auf Fred kippen würde, sondern auf den Boden.

Ich würde fallen und aufstehen müssen, ganz alleine. Wie eine Kämpferin. Der Gedanke gefiel mir, obwohl er mich auch beunruhigte. Schrecklich beunruhigte.

Ein Windhauch wehte durch die Winkelgasse, wodurch mir sofort kalt wurde. Trotzdem blieb ich standhaft und rannte nicht sofort zurück in Freds Arme, stattdessen blieb ich wo ich war und froh ganz offensichtlich.

Freds Stirn legte sich instinktiv in Falten und ich schüttelte nur mit dem Kopf als ich sah, wie er fast schon dabei war seine Anzugjacke auszuziehen, um sie mir zu geben.

Mein Kopfschütteln lehnte dies jedoch direkt ab, ich hatte zu lernen für mich selbst zu sorgen und auf mich Acht zu geben.

Ein erneuter Windhauch begann meine Beine zu umspielen als ich mich entschloss: ,,Tschüss", zu murmlen.

Es war ein lautloses, trockenes Tschüss, doch Fred schien verstanden zu haben was ich gesagt hatte, denn er nickte nochmals.

,,Wiedersehen", das sanfte Brummen in seiner Stimme sorgte bei mir für einen Schauer, der über meinen Körper fuhr und mich für einen Moment komplett lahmlegte.

Dann besannte ich mich und ging.

Tatsächlich ging ich.

Langsam und so als könnte ich jede Moment umkippen. Nur tat ich das nicht. Tapfer lief ich immer weiter und weiter. In meinen Ohren rauschte es, mir wurde heißer und heißer und trotzdem lief ich immer weiter. Denn ich hatte mein Ziel klar vor Augen.

Dieses Mal würde ich es schaffen Fred vor mir zu retten. Denn dieses Mal war ich nicht egoistisch, sondern erwachsen, obwohl sich ein kleiner Teil von mir so fühlte als wäre ich ein kleines Kind, was keine Ahnung von irgendwas hatte.

Ich drehte mich kein einziges Mal um, was mich stolz machte. Heute war ich kämpferisch. Vor dem Treffpunkt stoppte ich, besser gesagt stoppte ich vor Narzissa, die mit ausgebreiteten Armen auf mich gewartet hatte.

Sie schaffte es gerade so mich zu umarmen, dann klappte ich zusammen und verfiel wieder der Ohnmacht. Dieses Mal, weil ich erschöpft davon war das Richtige zu tun und damit etwas zu beenden was eigentlich das Richtige war, nur war es eben zum
falsche Zeitpunkt passiert.

Nur hatte ich das noch nicht wirklich erkannt.

•••
Das ist die fürchterliche Rohfassung und es tut mir so unglaublich Leid, aber momentan schaffe ich es nicht etwas besseres aufzuschreiben. Ich werde dieses Kapitel bald überarbeiten, vielleicht sogar schon morgen.

Gryffindors küssen besser: Teil 2 (Fred Weasley Ff)Where stories live. Discover now