Kapitel 19

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Ich zuckte zusammen als ich ein Klingeln hörte. Nicht, dass ich das Klingeln nicht kannte, aber das hier geklingelt wurde, war genauso ungewöhnlich wie wenn Mum auf einmal in meinem Zimmer auftauchte, um mit mir zu reden.

Überrascht versteckte ich vorsichtig den Schnatz wieder in meiner Kommode und lief dann runter zur Tür. Tansu, die ebenfalls keinen Besuch erwartet hatte, folgte mir direkt, mit erhobenem Köpfchen. Sie würde wohl dem Besuch gleich klar machen wollen wer hier die wahre Hausherrin war. Ich rutschte die letzten Meter zur Tür, da ich sowieso schon eine Platzwunde hatte, würde ein weiterer Fall nichts mehr wirklich verändern. Da konnte man sich auch schon mal das bisschen Spaß erlauben.
Ich öffnete die Tür und zuckte dann, ein weiteres Mal, leicht zusammen, vor Überraschung. Draco hier zu sehen war echt sonderbar. Sonst besuchte ich immer ihn und jetzt stand er da. Seit unserer Kindheit war er nicht mehr hier gewesen. Er hatte es fast schon gemieden her zu kommen, warum wusste ich nicht. Vielleicht war es ihm hier merkwürdig vorgekommen, weil ich alles allein machte und es keinen Hauself gab, der ihm alles hinter her trug.

Ich starrte ihn an. Mein Cousin war so großgeworden in den letzten Jahren, es überraschte mich jedes Mal wieder ihn zu sehen. Statt Kindersachen trug er nun Hemden und Krawatten, was mir vollkommen unpraktisch vorkam und notwendig war diese Kleidung auch nicht. Jedenfalls nicht hier, denn mich musste er nicht beeindrucken. Ich kannte ihn so gut, dass ich genau wusste, dass das nicht seine Lieblingskleidungsstücke waren. Er trug viel lieber, wie ich, völlig zwanglose T-Shirts. Diese konnten außerdem dreckig werden, ohne das man sich Sorgen machen musste, dass man seine Kleidung ruiniert hatte.

,,Was trägst du denn da für einen Fetzen?" Da ich noch voll bei der Kleidung war, wurde ich direkt etwas wütend. Mit meinem T-Shirt war nichts falsch, außer vielleicht, dass es gelb war, was sich etwas mit meinem blonden Haar biss, aber ansonsten sah es gar nicht so schlimm aus, wenn man noch das kleine Loch am linken Ärmel ignorierte. ,,Das ist ein tolles T-Shirt", wollte ich mein T-Shirt schon verteidigen, doch Draco deutete nur lachend auf meine Platzwunde und den dazugehörigen Verband. ,,Gab es, wo du den her hast, nicht noch irgendetwas unwürdigeres als das?" Ich rollte mit den Augen. Dracos Humor mal wieder...

,,Sehr witzig." Ich sah ihn grummelig an. Woraufhin mich Draco breit angrinste. Tatsächlich der sonst so kühle Draco grinste. Wow, diesen Tag sollte ich mir direkt in meinen Kalender eintragen, sowas kam nicht sehr oft vor. Das hieß auch er war heute gut gelaunt, was ebenfalls ziemlich selten war.

,,Ich wollte fragen, ob wir was zusammen machen wollen." Kam es von Draco, nachdem er sich wieder eingekriegt hatte. Schockiert sah ich ihn an, solche Vorschläge kamen normalerweise immer von mir. Dass er mich mal fragte war eine echte Besonderheit und ich musste ein Grinsen unterdrücken. ,,Klar", versuchte ich betont gelangweilt zu sagen, aber durch Dracos Schmunzeln als Reaktion darauf wusste ich sofort, dass er wusste wie sehr ich mich freute. ,,Lass uns einfach ein Stück spazieren gehen", schlug Draco vor und sah mir dann zu, wie ich so schnell es nur ging in meine Schuhe stieg und mich von meiner Katze verabschiedete.

Wir gingen recht lange einfach nur durch die Straßen mit den verlassenen Häusern. Ich fühlte mich etwas unwohl hier draußen, schließlich hatten sich die Worte meiner Mutter fest in meinem Kopf verankert, aber ich wollte Draco davon nichts erzählen, sonst würde er auch noch mit dem Todesser werden anfangen, was ich momentan wirklich nicht abkonnte. Was ich genauso wenig abkonnte war, das Thema Bulgaren, da dieses mich fast noch mehr bedrückte. Doch Draco redete gerne über seine bulgarischen Freunde, da diese wie er meinte echte Freunde wären, denen man vertrauen könnte. Wie ich annahm konnte man ihnen nicht nur Geheimnisse anvertrauen, sondern auch Töchter, jedenfalls sah meine Mutter das wohl so. Draco erzählte mir, dass Bojidar mich immer noch gerne treffen würde, aber ich lehnte direkt ab. Auf gar keinen Fall wollte ich ihn treffen und noch weniger wollte ich wissen, dass ich laut Draco total sein Typ Hexe war.

,,Kannst du bitte mal aufhören darüber zu reden als wäre es völlig normal, dass man einfach jemand verheiratet?" Ich sah meinen Cousin beunruhigt von der Seite an, wie er konnte er einfach so darüber sprechen als wäre das etwas Alltägliches? Ich wunderte mich. ,,Außerdem kann ich noch nicht mal bulgarisch oder aber ihn richtig leiden." So langsam redete ich mich richtig in Rage, was aber mein gutes Recht war, schließlich ging es hier um meine Zukunft.

,,Wir wissen doch beide, dass es dir gerade gar nicht um den Bulgaren geht, sondern um", ich sah Draco mit aufgerissenen Augen an, während er sich sichtlich anstrengte nicht zu angeekelt zu schauen, was ich ihm hoch anrechnete. ,,Das Wiesel, das aus dieser schrecklichen Familie stammt." Die letzten Worte hätte Draco sich sparen können und das wusste er auch ganz genau.

,,Du kennst die erstens gar nicht gut genug um dir eine eigene Meinung überhaupt erlauben zu dürfen und zweitens geht es mir nicht um ihn, denn ich haben das beendet." Ich glaubte mein Schlucken war zu hören, genauso wie mein leises Seufzen, welches ich nicht lassen konnte. ,,Besser ist das", Dracos Stimme klang zwar beruhigt, aber nicht wirklich begeistert. ,,Kannst dich ruhig freuen, damit habe ich kein Problem." Log ich schnell. Von Draco kam nichts. Er ging einfach wortlos weiter.

Ich folgte ihm irritiert. Wir waren zum Spielplatz der Muggel gegangen, wo wir früher immer gewesen waren, wenn Narzissa uns nicht mehr im Haus haben wollte, weil Lucius Gäste empfing. Ich sah mich gespannt um. Nur gab es hier nichts weshalb man gespannt sein musste. Es gab immer noch die alten Spielgeräte, die mittlerweile ihre Farben verloren, weil sie mit billigen Farben bemalt worden waren. Ich wäre sonst wahrscheinlich sofort zu meinem Lieblingsgerät, dem Karussell, rüber gerannt, aber da Draco die zwei Schaukeln ansteuerte, folgte ich ihm. Hier hatten wir früher immer um die Wette geschaukelt, aber dies würden wir heute wohl nicht machen. Stattdessen setzten wir uns wie Fremdkörper auf die Schaukeln und starrten vor uns her. Ich rechnete schon gar nicht mehr mit einer Äußerung von Draco, doch da hatte er sie schon längst ausgesprochen.

,,Ich freue mich nicht, ich bin eher traurig, dass es mit euch nicht geklappt hat."

Dann schwieg er und schaukelte ruhig vor sich hin.

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Wer hat mit diesem Kapitel gerechnet?

Ich hoffe es freut sich jemand über das Kapitel. Ich hab mir Mühe gegeben es schnell zu schreiben, damit ihr fast direkt weiter lesen könnt.

Habt einen schönen Tag.
Nyera

Gryffindors küssen besser: Teil 2 (Fred Weasley Ff)Where stories live. Discover now