Kapitel 30 - Malfoys

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„Wieso Draco?“
Die blonden Haare der Malfoys wirkten grünlich durch die Neonröhren, die das St. Mungo Hospital beleuchteten. Das Zauberer Krankenhaus war ruhig, zu ruhig. Obwohl es ein Uhr nachts war. Sonst war auf der vierten Station immer etwas los. Doch jetzt waren die Gänge verlassen und es war so still, dass Narzissa das Gefühl überkam, sie würde ihren eigenen Herzschlag hören und den ihres Sohnes. Sie stand in ihren Ausgehmantel gehüllt, neben Draco und sah fertig aus. Bis eben hatte sie ununterbrochen ein Bild an der Wand angestarrt. Nun drehte sie ihren Kopf zu ihrem Sohn, der gerade dabei war zu antworten. „Sie ist noch am Leben.“

Das Flüstern war leise, doch Narzissa vernahm es klar und deutlich. „Wenn das stimmt, dann sind wir in großer Gefahr.“ Narzissas gesamte Erscheinung wirkte fehl am Platz. Die geborene Black war noch nie im St. Mungo Hospital gewesen und dass sie rein gelassen wurde, wirkte wie eine jahrhundertalte Regel, die gebrochen wurde. Die Familie Black war noch nie im St. Mungo Hospital gewesen, noch wünschte sie es hier behandelt zu werden. Es pflegte sich als Reinblüter einen eigenen Heiler aufzusuchen, der einen versorgte. Doch ihr Sohn wusste nicht, was er tun sollte. Verzweifelt war er also mit Isabelle nach London appariert und trug sie durch das Schaufenster, des Kaufhauses, dass das St. Mungo magisch verbarg. Und so standen sie da und warteten.

Keine einzige Krankenschwester war zu sehen. Was auch der Grund für das leise Gespräch zwischen dem Mutter Sohn Duo war. Sie fühlten sich unbeobachtet und trotzdem unwohl.

Nach einem höchst alarmierenden Brief einer Expresseule, war Narzissa umgehend angereist. Im Gegensatz zu ihrem Sohn musste ihr allerdings erklärt werden, wie sie das Krankenhaus betrat. Draco brachte schon eine Stunde vorher seine Cousine Isabelle in das nächste Behandlungszimmer und flehte die Mitarbeiter und Heiler an, seine Cousine wieder zu beleben. Diese konnten nicht viel versprechen, doch nun war Isabelle schon seit über einer halben Stunde in dem besagten Behandlungszimmer und Draco hoffte, dass sie es schaffen würden, Isabelle zu heilen. Denn er war sich bis jetzt immer noch sicher, dass der Zauber, der Isabelle getroffen hatte, nicht grün gewesen war.
„Das ist mir egal, Mutter.“ Draco verschränkte seine Arme, vor seiner Brust, um seine zitternden Hände zu verstecken, doch Narzissa nahm sie trotzdem wahr. Sie seufzte leicht. „Ich will doch auch, dass Belle lebt.“ Natürlich wollte sie das. Vor allem weil sie Bella am Morgen nicht erklären wollte, dass Isabelle tot war. Aber auch weil sie ihre Nichte liebte. „Wie lange brauchen die denn noch?“ Draco gähnte und hielt sich dann kurz an der nächsten Wand fest. Narzissa wollte eigentlich, dass er nach Hause apparierte, doch er weigerte sich. Draco wollte jedoch zuerst wissen, was mit seiner Cousine war. Er war schon schwer aus dem Behandlungszimmer zu kriegen, aber aus dem Flur vertrieb ihn niemand. Nicht einmal seine eigene Mutter. Und somit standen die beiden Malfoys da, bis endlich eine der langen, weißen Türen aufschwang.

Mehrere Krankenschwestern traten heraus, doch nur eine ging zögerlich auf die Malfoys hinzu. Der Rest blieb einfach vor der Tür stehen. Sie senkten die Köpfe und tuschelten dann schnell miteinander. Narzissa wollte schon ihre Ohren spitzen, um zu lauschen, doch da wurde sie auch schon angesprochen.

„Mrs Malfoy? Mr Malfoy?“ Beide nickte nur kurz und Narzissa schenkte der kleinen, hageren Frau ein Lächeln, denn diese starrte sie, mit einem Angst erfüllten Blick, an. Der Ort gab ihr nicht das Gefühl fehl am Platz zu sein, es waren wohl wie immer die Zauberer. Sie stellte dies fest, ehe sie sich selbst vorstellte. „Ich bin Isabelles Tante und dass ist ihr Cousin. Können sie uns sagen, was mit meiner Nichte ist? Und wie es ihr geht?“ Narzissa gab sich die größte Mühe nicht zu fragen, ob Isabelle überhaupt noch lebte. Das hatte sie sich selbst verboten. „Natürlich. Normalerweise verraten wir diese Informationen nur den Eltern, aber dies ist in Isabelles Fall wohl nicht möglich.“ Die Frau, deren Stimme ebenfalls bebte, legte eine Pause ein und Narzissa wurde tatsächlich rot, vor Unbehagen. Draco hingegen spielte mit seinen Fingernägeln, wie ein kleines Kind, was nicht wusste, wie es sich verhalten sollte.

„Zuallererst Isabelle lebt noch. Jedoch ist sie in eine magische Starre verfallen, die sich wohlmöglich nicht mehr lösen lässt. Es ist ein äußerst alter Zauberspruch, für den kein Gegenspruch existiert.“ Beide Malfoys atmeten gleichzeitig laut aus und die alte Hexe begann schneller zu sprechen, da sie nicht wollte, dass sie jetzt auch noch unterbrochen wurde. „Der Zauber kann aber geheilt werden. Allerdings haben wir aktuell niemanden, der diesen Zauberspruch heilen kann.  Wir werden also abwarten müssen, ob wir einen geeigneten Heiler finden, ansonsten-“

Mit einem lauten Krachen kippte Draco nach hinten um. Seine Beine ließen nach, als wären sie gar nicht mehr seine Beine,  sondern die von jemand anderem. Er fand sich plötzlich auf dem kalten Linoleum Boden wieder, konnte das jedoch gar nicht mehr richtig wahrnehmen, denn er schon zu erschöpft. Die gesamten Ergebnisse wurden nur sehr langsam von seinem Kopf verarbeitet.

„Um Gottes Willen! Miss Hartley bitte bringen sie Mr Malfoy auf ein Zimmer. Er muss sich ausruhen. Sonst fällt er noch gänzlich in Ohnmacht.“ Eine der Hexen rannte auf Draco zu und bevor sich dieser auch nur wehren konnte, hatte sie ihn schon beherzt hochgezogen und schleifte ihn hinter sich her. Narzissa beobachtete dies nur stumm. Sie wusste auch nicht wohin mit ihr und konnte ihrem Sohn nur noch zu rufen, dass sie gleich nachkommen würde.

„Was soll ich denn jetzt tun?“ Ihr Atem stockte weiter. Wer auch immer das Isabelle angetan hatte, hatte gute Arbeit geleistet. Wahrscheinlich würde Narzissa nie wieder mit ihrer Nichte reden können. „Sie können leider nichts unternehmen. Isabelle wird hierbleiben. Sie wird ein eigenes Zimmer auf dieser Station bekommen und dann müssen wir abwarten.“ „In Ordnung.“ Narzissa nickte. Dann war Isabelle wenigstens sicher. In der Malfoy Manor, war man dies ab heute wohl nicht mehr. Und obwohl ihr dieser Gedanke große Angst machte, so war sie sich sicher, dass sie nun endlich ihrer Schwester wieder näherkommen würde. Denn nun hatten sie beide wieder jemanden den sie beide hassten. Obgleich Narzissa nicht wusste, wer dieser jemand war.

Gerade wollte sie sich auf den Weg zu Draco machen, da sprach die hagere Hexe sie nochmal an. „Ich habe noch eine Frage an Sie, Mrs Malfoy.“ „Und die wäre?“ Narzissas Geduld war endgültig vorbei, doch sie wandte sich trotzdem nochmal der Krankenschwester zu.

„Es fehlen immer noch Informationen in Isabelles Unterlagen. Wer ist ihr Vater?“ Obwohl Narzissa mit der Frage rechnete, zuckte sie kurz zusammen. Dann strafte sie, in einem letzten Moment der Stärke, ihre Schultern. „Die Frage müssten sie Isabelles Mutter stellen. Ich werde sie nicht beantworten.“ Die Krankenschwester biss wütend die Zähne aufeinander, denn das konnte sie allerdings nicht. Aber da sie für das restliche Gespräche schon sehr viel Kraft brauchte, nickte sie nur und verschwand dann schnell nach unten. Das nächste Mal würde sie sich nicht dafür bereit schlagen für Dumbledore diese Frage zu fragen.

Als sie endlich allein auf dem Gang stand, blickte Narzissa ein letztes Mal zum Bild des jungen Mannes herüber. Seit über fünfzehn Jahren hing es schon da. Er wäre jetzt ungefähr so alt wie Bellatrix, wenn er nicht ermordet wurden wäre, kurz vor Isabelles Geburt. „An manchen Tagen wünsche ich mir, Bella hätte sich nie auf dich eingelassen und an anderen Tagen, dass du wenigstens deine Tochter hättest kennenlernen dürfen. Ihr seid euch so ähnlich.“ Dann schriet sie davon.

Der junge Mann winkte ihr, in seinem Bilderrahmen, hinterher. Wie er es schon seit über fünfzehn Jahren tat. Über dem Bilderrahmen stand immer noch geschrieben: „der beste Heiler des St. Mungos, 1979.“ Doch sein Name fehlte auf magische Weise, seit mehreren Stunden, so als wäre jemand gekommen und hätte ihn weggezaubert. Damit Narzissa dachte, dass sein Bild allein nicht reichen würde, um die Identität des jungen Mannes herauszufinden. Doch Albus Dumbledore wusste nun endlich Bescheid, weil jetzt eine Katze aus einer, bisher verborgenen Nische, hervorkam. Denn McGonagall begleitete den Professor natürlich, auf diesem besonderen Ausflug, um herauszufinden wer Isabelles Vater war. Dass Isabelle einige Stunden später sogar ebenfalls in das St. Mungo Hospital kommen würde, damit hatte der erfahrene Zauberer nicht gerechnet.

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Neues Kapitel! Wuhu.
Ich hoffe, ihr kommt noch gut hinterher mit den Handlungen. Aktuell ist ja alles ziemlich verworren.

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⏰ Last updated: Feb 21 ⏰

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