Kapitel 21

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,,Es tut mir unglaublich leid, nur habe ich momentan gar keine Zeit, denn ich muss meine Freundin Veronica besuchen, wir sind verabredet“, log ich panisch und ich konnte spürbar merken, wie mir schrecklich warm wurde, aufgrund meiner Lüge, die mir nicht so leicht über die Lippen gegangen war, wie ich gedacht hatte.

Bojidar sah mich ziemlich überrascht an, aber da hatte ich mich schon umgedreht, um fast schon los zu sprinten, damit ich schnell genug davonkam, bevor Draco wieder nach unten kam.

Ich hatte gottseidank meine Schuhe noch an, weshalb ich in bester Lestrange Manier so schnell mich meine Beine trugen, aus der Manor floh. Da ich aber absolut nicht sportlich war, begann meine Lunge schon nach wenigen Metern nicht mehr richtig mitzumachen. Lautstark hustete ich, um dann in meinem besten Schritttempo weiter zu gehen. Flüchten musste eben auch gelernt sein…

Von der Manor aus, lief ich zuerst nach Hause, nahm dann aber von dort aus, den kürzesten Weg ins nächste Muggledorf. Von dort fuhr ich sonst immer mit einem Bus, der einmal pro Stunde kam, zu Veronica. Ich war diesen Weg so sehr gewöhnt, dass ich es wahrscheinlich niemals einsehen würde, auf Zauberertransportmittel umzusteigen. Zwar fand ich es ein wenig merkwürdig zwischen Mugglen zu stehen, wenn ich meinen Mantel anhatte, aber da ich diesen an solchen Tagen einfach abnehmen konnte, störte es mich keinesfalls diesen Weg zu nehmen.

Zum Glück trug ich neben Galleonen auch immer ein paar Muggle Münzen mit mir, um überhaupt mit dem Bus fahren zu dürfen. An diese Münzen zu kommen war so ziemlich das Schwierigste am Bus fahren, denn ich konnte sie nur gegen Galleonen tauschen, wenn ich in London war und dort befand ich mich nur zum Schulbeginn oder zum Ende des Schuljahres, weshalb ich immer ziemlich viel umtauschte, damit ich meine beste Freundin möglichst oft besuchen konnte. Narzissa waren diese Besuche schon immer Recht. Sie freute sich darüber, dass ich es wenigstens zu einer Freundin in meiner ganzen Schulbahn geschafft hatte, während Lucius meine Besuche missbilligte, nur interessierte mich dies nicht, genau so wenig, wie mich Bellas Meinung dazu interessierte. Ich hoffte allerdings, dass sie nichts davon wüsste, denn wahrscheinlich würde sie mich dafür am liebsten umbringen. Schließlich hasste sie Muggle wie die Pest.

Der Bus kam, zu meiner Verwunderung, pünktlich und ich stieg umgehend ein, bevor sich zwei alte Damen vor mir in den Bus quetschen konnten. Nachdem ich mein Ticket bezahlt hatte, stellte ich fest, dass sich viel, viel mehr Menschen im Bus befanden als erwartet und zu meiner Verwunderung kannte ich sogar die vier Jungen, die in der vorletzten Reihe saßen. Ravenclaws, alle mindestens ein Jahr über mir und nicht gerade meine besten Freunde. Ich erschrak, sodass ich nicht wie gewohnt irgendwo mittig Platz nahm, sondern weiter vorne. So sehr ich auch zu meinem Haus stand, ich wollte trotzdem nicht die typischen 'da ist ja eine Slytherin' Blicke abbekommen. Hoffentlich hatten sie mich nicht gesehen.

Ich starrte aus dem dreckigen Fenster des Buses und musste plötzlich lächelnd an die Putztipps von Vulpecula denken, die sie mir im letzten Schuljahr per Post zu geschickt hatte, um Umbridge von meiner Mutter abzulenken, die mir mithilfe der Briefe kurze Nachrichten mitteilen wollte. Hier musste dringend auch mal geputzt werden, sonst konnte man bald gar nicht mehr hindurchsehen. Das fand sogar ich, die unordentlichste Hexe dieses Jahrhunderts. Noch heute fragte ich mich, wo meine ganzen Haargummis hingekommen waren, wobei ich doch eigentlich immer so gut auf sie aufgepasst hatte…

Die Fahrt endete für mich schon 3 Stationen weiter, weshalb ich leicht panisch aufsprang, um ja nicht einem der Ravenclaws zu begegnen, die hinten ebenfalls aufgestanden waren. Nur war es dafür anscheinend schon zu spät, ich wurde von hinten angerempelt und spürte kurze Zeit später einen Arm, der mich zielstrebig wieder zurück Richtung Sitzreihe drückte. Wie erstarrt wendete ich mich zu der Person, die mich geschoben hatte und wir tauschten Blicke aus, bis er seinen Weg fortsetzte, mit einer Hand vor dem Mund. Ich blickte daraufhin schnell wieder zum Fenster.

„Ich fahr nie wieder mit euch Bus! Wieso habe ich mich dazu nur überreden lassen? Ihr wisst doch, wie schlecht mir davon immer wird, das nächste Mal nehmen wir gefälligst unsere B“, nicht nur ich schien verhindern zu wollen, dass er das Wort in einem Muggle Bus vor Mugglen aussprach.
Deshalb hörte ich kurz nach meinem, ziemlich amerikanisch Englischen, ,,Bikes“, ,,bunten Fahrräder“, ,,Bücher mit, damit wir auf den nächsten Zug warten können“ und „Autos“.

Der Junge, der mich angerempelt hatte, verließ nun den Bus und ich wollte ihm gerade folgen als sich eine Reihe hinter mir jemand räusperte. Ich drehte mich kerzengerade wieder um, nur um eine Frau zu sehen, die die übrigen drei Jungen wütend anfunkelte. Sie hatte zwei Reihen hinter mir gesessen und blickte nun zu den Jungs. Einem von ihnen sah sie komischer Weise sehr ähnlich, jedenfalls hatten sie beide schwarze, lockige Haare und ihre Haut hatte einen Umbra-Ton. Dieser Jungen war es nun auch, der lautstark fluchte. „Drachenmist. Hallo Tante“, es klang lässiger als er vorhin 'bunten Fahrräder' gesagt hatte, trotzdem hörte ich die Panik, in seiner Stimmlage.

„Das ist deine Tante? Die, die im Ministerium arbeitet?“ Antwortete nun ein kleiner, kräftiger Junge, der auf der anderen Seite stand und somit dem Ausgang am Nächsten war. Er hatte rote Haare, die ihm fast schon um die Ohren flogen, da er entsetzt zu seinem Freund sah, der immer noch am Fenster, in der gegenüberliegenden Reihe stand und dessen Tante. Beim Wort Ministerium zuckte ich so sehr zusammen, dass ich fürchtete mich nie wieder von dieser Stelle rühren zu können. Jemand aus dem Ministerium durfte nicht wissen, wo ich mich aufhielt, denn daraus war unglaublich einfach zu schlussfolgern, wo sich meine Mutter aufhielt.

 Währenddessen kam leben in die Ravenclaws. Zuerst stürmte der schwarzhaarige an mir vorbei, dann der rothaarige. Zuletzt lief der Junge, dem ich bisher am wenigsten Aufmerksamkeit geschenkt hatte. Vielleicht lag das daran, dass er aussah wie gefühlt jeder vierte Schüler aus Hogwarts. Braunhaarig, größer als ich und heller Teint. Solche Schüler bemerkte ich in Hogwarts gar nicht mehr wirklich. Es war, als könnte ich durch sie hindurchsehen. Sie waren unauffällig, perfekt angepasst. Eigentlich verkörperten diese Jungen genau das, was ich in meinen Jahren in dieser Schule immer erreichen wollte.

Doch dieser hier war anders, denn als er an mir vorbei lief, ergriff er mein Handgelenk und zog mich hinter sich her. Bevor wir ausstiegen, hob er meinen Arm an und rief seinen Freunden, aber eigentlich mehr den Mitfahrern zu: „Ihr hättet fast Cassandra vergessen!“ Er besaß die Stimme, die vorhin: Bücher mit, damit wir auf den nächsten Zug warten können, gesagt hatte, welche die Antwort war, die mir nach wie vor am besten gefiel.

Dann drehte er sich zu mir, Isabelle Lestrange nicht Cassandra, um, stieg rückwärts aus dem Bus aus und hielt mein Handgelenk so lange fest, bis ich ebenfalls aus dem Bus ausgestiegen war und die Türen sich hinter mir geschlossen hatten. Der Bus fuhr verdammt schnell an, sodass mir meine Haare ins Gesicht wirbelten und ich einen sehr langen Moment brauchte, um mich voll und ganz auf die Ravenclaw Jungen fokussieren zu können. Verdattert blickte ich in die, mir neue, Runde und bevor irgendwer etwas sagen konnte, sprach ich. „Ähm, ich heiße Isabelle.“

•••
Hier ist endlich Kapitel 21, mit reichlich Verspätung.

Und wir lernen direkt ein paar neue Menschen kennen.
Warum wohl?

Habt einen schönen Dienstag. Nyera

Gryffindors küssen besser: Teil 2 (Fred Weasley Ff)Where stories live. Discover now