Kapitel 23

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Der Weg kam mir unglaublich lang vor. Nicht nur, weil wir nicht besonders schnell gingen, sondern auch dadurch, dass wir durch unzählige Gassen laufen mussten, da Veronica fern ab der Innenstadt lebte. Es war eine absolute Mugglestadt und ich fragte mich immer, warum ihre Reinblütigen Eltern sich unbedingt hier angesiedelt hatten. Schließlich gab es unzählige Dörfer, in denen nur Zauberer lebten. In meiner Wohngegend besaß man große Häuser und kleine Gärten, hier war es genau umgekehrt. Die Häuser besaßen alle fast schon riesige Gärten. Das Haus von Veronicas Eltern hatte eine weiße Backstein Fassade, grüne Fenster und war an der Vorderseite bewachsen mit Kletterpflanzen, was dem Haus einen märchenhaften Touch verlieh. Zusammen mit den grünen Hecken, die als Zäune fungierten, zauberte dieses Grundstück den Eindruck, hier würde die perfekte Familienidylle herrschen. Nur war dem absolut nicht so, auch wenn der Rasen noch so fantastisch grün aussah.

Veronica litt unter ihren zwei kleinen Schwestern, die sich meistens gegen sie verbündeten, um zu bekommen was sie wollten und um Veronica als die Böse dastehen zu lassen, das war allerdings auch nicht besonders schwer, denn durch Veronicas bisheriges Liebesleben hatte sie sich ebenfalls einen gewissen Ärger mit ihren Eltern erarbeitet. Eigentlich waren drei von drei Töchtern in Slytherin für jede Familie ein Traum, bis Veronica sich dazu entschloss, dass ihr die Häuser, in der Liebe, egal waren und sie somit fröhlich jeden Jungen datete, der auch an ihr Interesse zeigte. Wer dies nicht tat, wurde von ihr entweder ignoriert oder so lange bearbeitet, bis er doch etwas von ihr wollte. So war sie auch irgendwie mit Jack zusammengekommen. Oder war das ein anderer Hufflepuff gewesen? Ich stieg da langsam nicht mehr durch.

Ich wusste nur, wenn Veronica mit jemandem zusammenkommen wollte, dann schaffte sie das auch, egal in welchem Haus die Person war. Aber wie wollte man ihr auch widerstehen? Mit ihren großmütterlichen Veela Genen wickelte sie jeden um den Finger. Manchmal machte mir das etwas Angst, denn sie war schlecht einschätzbar und aus unerklärlichen Gründen machte ich mir immer Sorgen, um jede bestehende Beziehung, da Veronica auch nicht vor diesen zurückschreckte. Im Gegensatz dazu hatte Veronica aber auch Angst, ihr würde ein fremdes Mädchen den Freund ausspannen, was mir letztes Schuljahr Nachsitzen eingebracht hatte. Wenigstens hatte ich dadurch mit Fred mehr Kontakt haben können, wenn auch es nicht gut geendet hatte.

Es machte mich unglaublich glücklich hier draußen zu sein, endlich konnte ich wieder in Ruhe nachdenken ohne die Angst, jemand würde versuchen in meine Gedanken einzudringen. Diese Friedlichkeit entspannte mich sehr, wenn ich den Junge hinter mir ausblendete, dessen Mutter durch meine gestorben war. Ich hörte ihn mit mit seinen Freunden scherzen, was mich keinesfalls beruhigte. Ich war mir ziemlich sicher, er hasste meine Mutter, was mich in einziges Schlamassel brachte, denn ich stand ziemlich fest hinter meiner Mutter. Nicht hinter ihren Taten, aber hinter ihr als Person und das fanden viele Hexen und Zauberer nicht unbedingt gut.

Nervös drückte ich auf die Klingel des Hauses, hoffentlich öffnete Veronica die Tür. Ich musste unbedingt mit ihr unter vier Augen reden. Als sich die Tür begann zu öffnen, blickte ich auf und erstarrte. Statt Veronica stand im Türrahmen nämlich Bridgit. Mein Herz rutschte mir in die Hose als mir bewusstwurde, dass ich zu einer Party aufgebrochen war, ohne auch nur ansatzweise partymäßig angezogen zu sein. Denn ich trug nach wie vor mein gelbes T-Shirt, welches sich mit meinen Haaren biss, eine alte schwarze Hose und Turnschuhe. Kurzum ich sah wahrscheinlich aus wie eine Biene. Bridgit sah hingegen sehr herausgeputzt aus. Sie trug ein blaues Kleid, mit V-Ausschnitt und Keilabsatzschuhe, die das Outfit perfekt abrundeten. Außerdem trug sie ihre Haare offen, was ihr wirklich gutstand.

Ihr Blick war merkwürdiger Weise die ganze Zeit auf meine Stirn gerichtet, weshalb ich schnell den Flur hinter ihr musterte, da standen allerdings nur ihre Freundinnen. Auch sie trugen alle blau. Gab es etwa einen Dresscode? Ich drehte mich zu den Jungen um, die hinter mir standen. Nein, Theron, Ames und der namenslose Ravenclaw trugen alle andere Farben. Der Einzige, der auch blau trug war Finn. Gerade wollte ich mich wieder zu Bridgit drehen, die mich auch schon leicht schnaubend begrüßt hatte, als mir klar wurde, wem Finn ähnlichsah. Nämlich Bridgit! Die beiden besaßen die selbe Augenform und fast identische Gesichtszüge. Oh Gott. Ich blickte in Finns sehr freundliches Gesicht und drehte mich dann zu Bridgit, die mir immer noch auf die Stirn starrte. Doch ich verstand diesen Blick nicht, erst als die Jungs sich an mir vorbei ins Haus gedrängt hatten und ein plötzlicher Luftzug meinen Körper zu umspielen schien.

Während mir gleichzeitig heiß und kalt wurde, fasste ich mir langsam an den Kopf. Etwas Sagen oder Bridgit begrüßen konnte ich immer noch nicht. Es war als wäre mein Mund erstarrt, von den ganzen Vorkommnissen der letzten Stunden. An meiner Stirn fühlte ich ihn dann sofort. Den, wie Draco ihn genannt hatte, Fummel alias mein Platzwunden Verband. Wie peinlich war das denn? Narzissa hatte mich in meiner Kindheit sehr stark auf Festlichkeiten vorbereitet, nur damit ich unerwünscht mit einem hässlichen Verband auf einer Party auftauchte, um Veronica von meiner erneuten Flucht vor Bojidar zu erzählen. Herrje. Wieso passierte sowas ausgerechnet immer mir? Ich bereute meine Entscheidung herzukommen sehr, bis ich eine sehr vertraute Stimme meinen Namen rufen hörte. Ich stoppte sofort meinen Verband wütend anzuschielen und blickte dann zu der sich mir nährenden Veronica, die durch den Flur gelaufen kam.

„Belle, du kommst genau im richtigen Moment. Ich habe dich so vermisst.“ Veronica trat an Bridgit vorbei, die mich immer noch, sehr unhöflich, anfunkelte. Meine beste Freundin umarmte mich, bevor sie mich kichernd ins Haus zog. „Isabelle sieht aber nicht so aus als hättest du sie eingeladen, Veronica, was komplett nachvollziehbar ist, schließlich denke ich nicht, dass jemand mit dem Nachnamen Lestrange die richtige Wahl ist für eine Party, aus hier schon erkennbaren Gründen.“ Verkündete Bridgit und ich glaubte mich verhört zu haben. Ich war jawohl die perfekte Wahl für eine Party. Grr, würde mein Mund endlich mal mitmachen, würde diese Hexe aber mal einiges von mir zu hören bekommen. Leider tat mein Mund nichts, außer sich zu öffnen und zu schließen. Hatte mich jemand verzaubert? Ich war doch sonst nicht so. Doch heute war irgendwie der Wurm drin. Stumm blickte ich zu Veronica, die sich in meinen Arm gekrallt hatte, um nichts Unhöfliches zu sagen. Das konnte ich ihr ansehen. Immerhin war auf Veronica verlass.

„Ihre Sachen sind oben, Belle hatte sie gestern vorbeigebracht, um heute mit dem Bus herkommen zu können.“ Veronica log ohne mit einer Wimper zu zucken, dann zog sie mich hinter sich her zur Treppe. Ich folgte ihr, nicht ohne Bridgit noch einen letzten Blick zuzuwerfen, den sie gar nicht erwiderte, denn sie hatte sich bereits zu ihren Freundinnen gedreht. „Fred und George kommen gleich. Sehe ich gut aus?“ Und wäre Veronica nicht dagewesen, wäre es spätestens jetzt mit mir vorbei gewesen. Nicht auch noch die beiden.

•••
Fred kommt! *-* Während unsere gute Isabelle eine Party crasht. Werden die beiden sich wohl auf der Party unterhalten?

Ich bin richtig stolz auf mich irgendwie, das ich momentan wieder so aktiv bin.

Habt einen schönen Abend. Nyera

Gryffindors küssen besser: Teil 2 (Fred Weasley Ff)Where stories live. Discover now